Verwirrung um fehlendes Radweg-Schild
Auf dem Geh- und Radweg an der L 373 haben Schilder gefehlt. Anwohnerin Bärbel Knieling kämpfte für neue.
BRÜGGEN Auf dem kombinierten Geh- und Radweg entlang der L 373 von Brüggen nach Born hat eine durchgängige Beschilderung gefehlt, die ihn als Radweg ausweist. Das brachte nach einem Unfall 2018 für einen der Unfallbeteiligten Probleme.
Der damals 18-jährige Sohn von Bärbel Knieling radelte von Brüggen nach Born, als ihm die Vorfahrt an der Stoppstraße in Richtung Lüttelbracht genommen wurde. „Unser Sohn ist mit einem Schock davongekommen, aber sein teures Handy war kaputt“, erzählt Bärbel Knieling (56). Der Fall wäre simpel gewesen: Dem Unfallverursacher wäre die
Schuld zugewiesen worden, er müsste für eine Sachentschädigung aufkommen.
Doch die Versicherung des Unfallverursachers bestand auf eine Teilschuld des Radlers. „Der in Richtung Born linksseitige Gehund Radweg entlang der L 373 (Boisheimer Straße) war nicht ordnungsgemäß beschildert“, sagt Knieling. „Mein Sohn durfte dort gar nicht fahren.“Deshalb habe ihn eine Teilschuld getroffen. Dies war eine Straßenverkehrsregelung, die Familie Knieling lange nicht aufgefallen war. „Wir leben nun schon seit 30 Jahren an der Boisheimer Straße in Brüggen. Und genauso lange nutzen wir, unsere Kinder und Enkel den einseitigen Weg zwischen Brüggen und Born, der wie ein Fahrradweg aussieht, in beide Richtungen“, erklärt die Anwohnerin. Es gab zwar einen offiziellen kleinen Fußund Radweg in Richtung Born, aber dieser sei unbefestigt. „Es ist nur ein zehn Meter langer Trampelweg für die Kinder zum Sportplatz der TuRa Brüggen“, so Knieling.
Erst im Frühjahr 2019 wurde der Rad- und Fußgängerweg zwischen der Kreuzung 221 in Richtung Born und der Kreuzstraße erneuert. „Der Radweg ist in einem sehr guten Zustand und wird viel befahren“, sagt Knieling. Sie vermutet, dass nach der Erneuerung einfach vergessen wurde, die Schilder aufzustellen.
„Besonders schlimm finde ich, dass man, wenn kein Radweg ausgeschildert ist, auf der Straße fahren soll, sogar ab zwölf Jahre“, erklärt Knieling. Wenn Radfahrer von Autos, Bussen oder von Lastwagen überholt würden, sei dies gefährlich. „Besonders gefährlich wird es in den Verengungen ab Höhe Kreuzstraße. Bei Dämmerung mit wenig Straßenbeleuchtung fährt man am besten dort gar kein Fahrrad“, erzählt Bärbel Knieling. Nur als ortskundiger Autofahrer wisse man, dass dort Radler in beiden Richtungen unterwegs seien. Wo ein Schild für Radwege steht, müssen diese genutzt werden, erklärt der Kreis Viersen. Radfahrer können auch Straßen nutzen, außer diese seien viel oder schnell befahren.
Bis vor kurzem gab es erst ab Höhe Kreuzstraße ein Fußgänger- und Radwegschild in Richtung Boisheim. „Nur zehn Meter entfernt vom Unfallort meines Sohnes steht ein Schild – und trotzdem hatte er eine Teilschuld“, meint die verärgerte Mutter. „Danach ist der Rad- und Fußweg ausgeschildert bis hinein nach Boisheim und endet mit einem entsprechenden Schild an der Ortskirche“, erklärt Knieling. Was sie sich wünscht: einen offiziellen Fuß- und Radweg in beide Richtungen, um andere Radler vor Gefahren und Problemen zu schützen.
Knieling hat sich deshalb im Herbst 2020 an die Kreisverwaltung Viersen als zuständige Ordnungsbehörde gewandt. Ein Mitarbeiter des Amtes für Ordnung und Straßenverkehr hat die Örtlichkeit besichtigt und ein Gutachten erstellt.
Der in Richtung Brüggen rechtsseitig entlang der L 373, Boisheimer Straße, gelegene kombinierte Geh- und Radweg sei ordnungsgemäß beschildert. „Aus der Gegenrichtung war der linksseitige Gehweg nicht als kombinierter Geh- und Radweg bis zur Einmündung der Lüttelbrachter Straße ausgeschildert“, bestätigt Janine Martschinske von der Pressestelle des Kreises Viersen. „Aufgrund des Verkehrsaufkommens auf der Boisheimer Straße hat sich der Kreis Viersen an den Straßenbaulastträger gewandt, da der Kreis eine Radwegbenutzungspflicht
auch in Richtung Born für erforderlich hielt.“
Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hat daraufhin bei der zuständigen Straßenmeisterei angeordnet, die Hinweisschilder zu installieren. Die fehlenden Schilder wurden am
Montag, 28. Oktober, in Fahrtrichtung Boisheim aufgestellt. „Des Weiteren wurde das Verkehrsschild auf dem unbefestigten Weg entfernt“, so Martschinske. Somit sei der Radund Gehweg wieder als solcher mit Benutzungspflicht definiert.