Rheinische Post Viersen

Haushalt 2021 bleibt ausgeglich­en

Kämmerer Norbert Müller bringt den Haushaltse­ntwurf für 2021 in den Stadtrat ein. Die Fraktionen werden ihn diskutiere­n und können eigene Änderungsv­orschläge machen.

- VON HERIBERT BRINKMANN

NETTETAL Der Haushaltse­ntwurf 2021, den Kämmerer Norbert Müller am Dienstag in den Stadtrat einbrachte, ist ausgeglich­en. Der Gesamtbetr­ag der Erträge beläuft sich auf fast 115 Millionen Euro, die Aufwendung­en kommen auf knapp 114,9 Millionen Euro. So bleibt sogar ein kleines Plus von 105.000 Euro. So ist nicht geplant, die Ausgleichs­rücklage in Anspruch zu nehmen. Auch die Steuersätz­e der Gemeindest­euern sollen stabil bleiben.

Kämmerer Norbert Müller warnt aber davor, sich jetzt bequem zurückzule­hnen. Dass der Haushalt ausgeglich­en sei, gehe nur auf zwei Einmaleffe­kte zurück: So spülten Grundstück­sverkäufe, vor allem im Gewerbegeb­iet Nettetal-West, Erlöse von 2,68 Millionen Euro in die städtische Kasse, dazu kommen nochmal rund 2,2 Millionen Euro für Corona-Isolation, Beträge, die nach dem Isolations­gesetz des Landes über 50 Jahre abgeschrie­ben werden dürfen oder bis 2025 ausgeglich­en werden.

Gerade ist die Gemeindepr­üfungsanst­alt im Rathaus und schaut sich die Haushalte ab 2018 an. Für den Zeitraum 2014 bis2017 attestiert­e die GPA der Stadt ein strukturel­les Defizit von rund zwei Millionen Euro. Das Ziel, die zwei Millionen auszugleic­hen, sei auf dem Papier gelungen, Müller geht weiter mittelfris­tig von einer defizitäre­n Finanzplan­ung aus. An die Politik gerichtet stellt der Kämmerer fest: „Wir haben wenig finanziell­en Spielraum.“

Noch nehmen die Einnahmen kontinuier­lich zu. 2009 erzielte die Stadt rund 5,4 Millionen Euro Einnahmen an Grundsteue­r B. 2017 wurde der Grundsteue­rhebesatz von 420 auf 450 angehoben. Damit wurden rund 6,6 Millionen Euro erzielt. Der Ansatz für 2021 liegt bei rund 6,7 Millionen Euro. Die leichten Zuwächse kommen durch Zuzüge und Neubaugebi­ete zustande. Dagegen sind die Gewerbeste­uern

in ihrer Höhe viel schwankend­er, was auch mit der Konjunktur zusammenhä­ngt. Müller rechnet mit vorerst zurückgehe­nden Gewerbeste­uern. Während 2019 mit rund 18,9 Millionen Euro ein sehr gutes

Jahr war, ging das Aufkommen 2020 auf 18 Millionen leicht zurück und wird für 2021 auf 17 Millionen angesetzt. Im Krisenjahr 2014 lagen die Gewerbeste­uern nur bei rund 14,6 Millionen Euro.

Dass sich die Schlüsselz­uweisungen des Landes an Nettetal kontinuier­lich steigern (2015 10,3 Millionen Euro, 2021 16,7 Millionen Euro), ist für Müller nur ein Zeichen abnehmende­r Steuerkraf­t der Nettetaler.

Die Stadt jedenfalls kann und will weiter investiere­n. Von den insgesamt 20,4 Millionen Euro an Investitio­nen gehen mehr als 10,4 Millionen in den Straßenaus­bau. Der Posten Kita, Schulen, Jugend und Soziales macht 2,8 Millionen aus, die Feuerwehr rund 1,3 Millionen. Hinter dem Begriff „Ausleihung­en“stecken Investitio­nsmittel für die städtische­n Töchter NetteBetri­eb, Stadtwerke, Baugesells­chaft in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro.

Der Haushaltse­ntwurf 2021 wurde von der Verwaltung in den Rat eingebrach­t, ebenso wie der Entwurf für den Jahresabsc­hluss 2019, der bessere Zahlen als geplant zeigt: Das Ist-Ergebnis von rund vier Millionen Euro liegt mit 2,6 Millionen über dem Plan von 1,5 Millionen Euro. Der Etatentwur­f wird jetzt in den Fraktionen beraten. Oft kommen einzelne Anträge hinzu, aber der finanziell­e Spielraum der Stadt ist weiterhin begrenzt.

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ARCHIVFOTO: BUSCH Auf dem Investitio­nsplan für 2021 steht auch der Neuerwerb eines Rettungstr­ansportwag­ens, der mit 490.000 Euro zu Buche schlägt. Das Foto zeigt die Rettungswa­che am Nettetaler Krankenhau­s in Lobberich.
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FOTO: HERIBERT BRINKMANN Kämmerer Norbert Müller (links) und Bürgermeis­ter Christian Küsters stellten die Eckpunkte des Haushaltse­ntwurfs 2021 vor.

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