Was Laschet von Löw lernen kann
rmin Laschet droht in der Corona-Krise in das Dilemma zu geraten, in dem Jogi Löw schon seit Jahren steckt: Jeder will es besser wissen.
anders als der Bundestrainer, der mit der krachenden Niederlage in Spanien möglicherweise das Ende seiner Karriere einläutete, kann der Ministerpräsident derzeit durchaus auf Erfolge verweisen. Dennoch steht der bundespolitisch ambitionierte Regierungschef unter Druck. Neben den großen Fragen, zu erörtern nächste Woche mit der Kanzlerin, sind es oft die vermeintlich kleineren Aktionen, die zu Fragen, Ärger oder Unmut führen.
So wird jetzt tatsächlich über ein Verbot von Silvesterfeuerwerk diskutiert, weil Landesminister nach der Sinnhaftigkeit der Böllerei in Zeiten der Pandemie gefragt haben. Natürlich muss ausgelassenes Feiern in großen Gruppen verhindert werden. Doch Auslöser dafür sind sicher nicht allein die Knallkörper. Dann gibt es das von Laschet versprochene Geschenkpaket mit Spezialmasken, das Angehörige von Risikogruppen noch in der Adventszeit erhalten sollen. Die Freude über die Ankündigung hat sich schnell mit Ärger vermengt, weil bislang unklar ist, wer wie, wann und wo seine Masken erhält.
Das größte Risiko liegt für den Regierungschef im vorzeitigen Ankündigen zu vieler Maßnahmen. Angela Merkels bitteres Scheitern bei der jüngsten Runde mit den Ministerpräsidenten sollte ihm eine Warnung sein. Bloß nichts vorher veröffentlichen, was später gekippt werden könnte. Die Opposition in Nordrhein-Westfalen hat natürlich andere Interessen: Sie hätte gern vorher alles gewusst, um mitberaten zu können und gern auch Laschet vorzuführen, sollte er vom Bayern Markus Söder wieder einmal ausgebremst werden. Was Laschet in dieser Situation von Löw lernen kann? Den Ball flach halten.
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