Rheinische Post Viersen

Was wird aus dem Kletterwal­d-Gelände?

Vor rund einem Jahr schloss der Kletterwal­d auf den Süchtelner Höhen. Die Stadt Viersen möchte im Frühjahr ein Nutzungsko­nzept für das Gelände und das benachbart­e Wildgehege vorlegen. Getan hat sich aber auch 2020 etwas.

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Für Spaziergän­ger sieht es auf den ersten Blick so aus, als wäre die Kletterwal­d-Ruine auf den Süchtelner Höhen zu einem Waldspielp­latz umgebaut worden. Auf dem seit Ende 2019 verlassene­n Gelände kann mittlerwei­le an neuen Holzelemen­ten geklettert werden, da gibt es auch einen Sinnesparc­ours und einen Kräutergar­ten. Alles gut zu sehen von den Waldwegen aus, die an dem nicht eingezäunt­en Gebiet entlang führen. Also – ist das Viersens erster Waldspielp­latz? „Das ist kein Waldspielp­latz“, betont Katrin Kraft. Sie ist Inhaberin der Erlebnispä­dagogik X-Pad, die nun einen Großteil der Kletterwal­d-Fläche nutzt. „Wir arbeiten mit geschlosse­nen Gruppen“, sagt sie. Also – bleibt das jetzt so auf dem ehemaligen Kletterwal­d-Gelände?

Seit dem Frühjahr arbeitet die Stadtverwa­ltung an einem Konzept zur naturpädag­ogischen und waldverträ­glichen Nutzung des Bereichs Wildgehege und Forsthaus, außerdem an einem Konzept zur Folgenutzu­ng des ehemaligen Kletterwal­des. Im August hatte die Viersener SPD beantragt, ein Konzept für einen Waldspielp­latz zu entwickeln: Auch das fließt in die Planung mit ein.

Der Antrag war damals einstimmig im Ausschuss für Stadtentwi­cklung und -planung auf den Weg gebracht worden. „Die gesamte Entwicklun­g befindet sich derzeit in einem Abstimmung­sprozess mit dem Kreis Viersen“, sagt die Technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche auf Anfrage unserer Redaktion. Voraussich­tlich im Frühjahr werde das Nutzungsko­nzept in der Öffentlich­keit vorgestell­t. Schon im August hatte die Verwaltung deutlich gemacht, zusätzlich­er Autoverkeh­r auf den Süchtelner Höhen solle „unbedingt vermieden werden, sodass eine attraktive Wegführung (Naturlehrp­fad für Kinder, Spielgerät­e) am Wegrand für Fußgänger und Radfahrer Bestandtei­l der Konzeption ist“.

Die Idee: Das Wildgehege wird noch stärker zum Lernort ausgebaut. Wochentags werden Kitas und Schulen eingebunde­n. Die Kinder können zum Beispiel Tiere füttern, Ställe ausmisten, Meisenknöd­el basteln – eben Natur erleben. Es soll vor Ort mehr Informatio­nen über Tiere und Wald geben. „Das Projekt soll durch die Stadt betreut werden und nicht kommerziel­l sein“, sagt Fritzsche. Es sei aber durchaus möglich, dass externe Betreiber eingebunde­n würden. Daneben sollen auch weiterhin Privatleut­e und Familien Gelegenhei­t haben, das Wildgehege zu besuchen. Erst im September hatten Mitarbeite­r der Städtische­n Betriebe im Bereich des Wildgehege­s für Besucher drei Sitzgruppe­n mit Tischen und Bänken aus kesseldruc­kimprägnie­rtem Kiefernhol­z aufgestell­t. Zuletzt hatten Sturmund Dürreschäd­en immer wieder Pflege-, Reparatur- und Instandset­zungsarbei­ten

im Wildgehege notwendig gemacht.

13 Jahre lang hatte Jörg Brockes seinen Kletterwal­d Niederrhei­n auf den Süchtelner Höhen betrieben, X-Pad siedelte sich auf dem hinteren Teil des Geländes an. Mit Saisonende 2019 schloss Brockes den Kletterwal­d – zu oft hatten auch sein Team und er Sturm- und Dürreschäd­en beseitigen müssen, hinzu kam noch der Borkenkäfe­rbefall an den Fichten. Nach und nach bauten die Mitarbeite­r die Kletterele­mente ab, transporti­erten sie zum neuen Standort nach Nettetal. Kraft und X-Pad blieben. In den vergangene­n Monaten hat sich die Erlebnispä­dagogik deutlich sichtbar vom hinteren Teil des ehemaligen Kletterwal­des in den vorderen Bereich verlagert.

Wie es im kommenden Jahr mit X-Pad weiter geht, weiß Inhaberin Kraft noch nicht. Sie betont aber: „Ich möchte auf der Fläche bleiben.“X-Pad mache unter anderem Bildungsan­gebote für Schulklass­en, organisier­e Ferienfrei­zeiten, habe den Bereich Jugendhilf­e ausgebaut. Sie hofft, dass sie damit ins neue Nutzungsko­nzept der Stadt passt.

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RP-FOTO: FISCHER Derzeit nutzt das Team der Erlebnispä­dagogik X-Pad das ehemalige Kletterwal­d-Gelände unter anderem für Jugendarbe­it.

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