Frankreich lockert Corona-Beschränkungen
Angesichts der guten Entwicklung der Infektionszahlen dürfen Geschäfte ab Samstag wieder öffnen.
PARIS Frankreich steht vor der Lockerung der strengen Corona-Auflagen. Präsident Emmanuel Macron erklärte in einer Fernsehansprache am Dienstagabend, dass ab Samstag alle Geschäfte in Frankreich wieder öffnen dürfen. Voraussetzung ist allerdings, dass strenge Hygieneauflagen eingehalten werden. Das sei allerdings nur der erste Schritt. Mitte Dezember sollen dann auch Kinos und Museen wieder besucht werden können. Restaurants und Bars bleiben dagegen voraussichtlich bis Mitte Januar geschlossen. Sie bekommen in dieser Zeit bis zu 10.000 Euro monatlich oder 20 Prozent ihrer Einnahmen des Vorjahreszeitraums, wofür es hier aber eine Obergrenze von 100.000 Euro gibt.
Und dann betonte der Präsident: „Die Menschen werden in der Lage sein, Weihnachten mit ihrer Familie zu feiern.“Allerdings sollte auch dann darauf geachtet werden, dass die Hygieneregeln eingehalten werden und sich nicht zu viele Menschen in einem Raum aufhalten.
Macron erklärte, dass all diese Erleichterungen möglich geworden sind, weil sich der Anstieg der Infektionszahlen in Frankreich seit Verhängung des neuen Lockdowns vor dreieinhalb Wochen deutlich verlangsamt habe. Alle Bürger zusammen hätten Leben gerettet, sagte Macron. „Wir haben die Ausbreitung des Virus gebremst“, sagte der Staatspräsident immer wieder und hob die Verantwortung jedes Einzelnen im Kampf gegen die Pandemie hervor. Der besondere Dank Macrons galt den Gesundheitskräften.
Auch für die Bürger selbst wird es ab Samstag Erleichterungen geben. Sie müssen zwar weiter Bescheinigungen ausfüllen, wenn sie auf die Straße gehen und beispielsweise einkaufen wollen. Seit Ende Oktober dürfen die Menschen nur mit triftigem Grund das Haus verlassen. Allerdings seien Spaziergänge, kleinere Ausflüge und Sport ab dem Wochenende in einem Radius von 20 Kilometern für drei Stunden erlaubt. Bisher ist nur eine Stunde in einem Radius von einem Kilometer gestattet.
Große Hoffnung setzt Macron auf einen Impfstoff, der schon in den nächsten Wochen verfügbar sein soll. Dann werde sofort damit begonnen, die Menschen nach einem genau geregelten Plan zu versorgen. Verpflichtend sollen die Impfungen nach den Worten des Präsidenten aber nicht sein. Macron betont immer wieder, dass der Kampf gegen das Virus noch lange dauern werde. Im Abstand von 15 Tagen werde die laufende Entwicklung begutachtet. Sei sie gut, könnten weitere Restriktionen aufgehoben werden. Im gegenteiligen Fall müsse aber auch mit neuen Einschränkungen gerechnet werden.
Frankreich ist schwer von der Corona-Krise betroffen. Über 50.000 Menschen sind seit Ausbruch der Pandemie gestorben. Das Land mit seinen 67 Millionen Einwohnern hat nach Einschätzung der Gesundheitsbehörden den Höhepunkt der zweiten Pandemie-Welle überschritten.