Ein Drittel aller Bahnsteige ist nicht barrierefrei
BERLIN (mar) Mehr als ein Drittel der Bahnsteige im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn ist nicht barrierefrei. Das führt daher oft zu massiven Einschränkungen für Gehbehinderte und ältere Menschen beim Einstieg in einen Zug.
Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Demnach sind knapp 36 Prozent der Bahnsteige im Nahund Fernverkehr der Bahn niedriger als 55 Zentimeter. Da die Einstiegshöhen der Züge größer sind, ist an diesen Bahnsteigen ein barrierefreier Zugang nicht möglich.
Bei Bahnsteigen, die von Fernverkehrszügen wie dem ICE oder IC angefahren werden, ist eine generelle Einstiegshöhe von 76 Zentimetern üblich. Die Lücke zwischen Bahnsteig und Zug müssen Gehbehinderte hier über eine Rampe oder einen Lift überwinden, die das Zugpersonal für jeden behinderten Passagier einzeln bereitstellen muss. Der Antwort zufolge sind zudem mit rund 1250 von insgesamt 5700 fast ein Viertel aller Bahnsteige in Deutschlands Nah- und Fernverkehr nicht stufenfrei erreichbar. Sie stellen damit beispielsweise für Rollstuhlfahrer eine oft unüberwindliche Hürde dar. Zudem seien rund 21 Prozent der von der Bahntochter DB Regio unterhaltenen Regionalzugwagen nicht barrierefrei, so das Ministerium in seiner Antwort. „Von echter Barrierefreiheit im Schienenverkehr sind wir in Deutschland auch im Jahr 2020 noch meilenweit entfernt. Verschiedene Bahnsteighöhen, fehlende Aufzüge sowie ein schleppender Um- und Ausbau – all das schränkt nicht nur die Mobilität behinderter Menschen ein, sondern ist auch ein Problem für Senioren, Fahrgäste mit Kinderwagen und Radfahrer“, sagte der FDP-Politiker Torsten Herbst.
Der Bund müsse mehr Geld für den Umbau bereitstellen und der Umbau beschleunigt werden. „Gerade vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft müssen in Deutschland perspektivisch alle Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut werden“, forderte Herbst.