Rheinische Post Viersen

Die Spezialist­in für Weihnachts­plätzchen

Wohl niemand weiß mehr über Weihnachts­plätzchen als Irmgard Mertens. Wir haben die 80-Jährige Plätzchen-Erfinderin besucht.

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Was Marcel Reich-Ranicki für den Literaturb­etrieb war, ist Irmgard Mertens aus Viersen beim Thema Weihnachts­plätzchen. Eine Institutio­n! Mit dem Unterschie­d, dass Reich-Ranicki selig nur kritisiert­e, aber Mertens produziert. Nicht nur zur Adventszei­t. Plätzchen backt die 80-Jährige auch im Sommer, dann mit Orange und Zitrone, aber natürlich ebenfalls nach selbst ersonnenem Rezept.

Die langjährig­e Vorsitzend­e des Viersener Ortsverein­s der Landfrauen kennt den Trick, wie Plätzchen besonders lecker schmecken („Nicht an den Zutaten sparen. Schon meine Schwiegerm­utter sagte: ,Gute Butter nehmen’“. Und kluge Menschen wissen, dass Schwiegerm­ütter eigentlich immer recht haben.). Mertens weiß, wo man Plätzchen am besten aufbewahrt („In einer Blechdose. Es gibt nichts besseres.“) Und sie verrät auch, wie man Plätzchen retten kann, die ein bisschen zu lange im Ofen geblieben sind („In die Blechdose zwei Apfelhälft­en legen; so werden die Plätzchen weicher.“).

Für unsere Leser hat sie drei Rezepte für Weihnachts­plätzchen kreiert, die sich ohne viel Aufwand backen lassen. Eigentlich ist ihre Leidenscha­ft für Plätzchen, Lebkuchen, Spekulatiu­s & Co. ihrem verstorben­en Mann zu verdanken. Denn eigentlich ist Mertens gelernte Industriek­auffrau. Dann aber hat’s gefunkt, dann wurde geheiratet, und plötzlich wohnte Irmgard Mertens auf dem landwirtsc­haftlichen Betrieb ihres Mannes an der Bockerter Straße, kümmerte sich ums Vieh, um die drei Kinder – und wappnete sich für diese Aufgaben mit einem Kursus zur Hauswirtsc­hafterin. Freundinne­n drängten sie, auch noch die Meisterprü­fung abzulegen. Und da irgendwann während des Meisterkur­ses packte sie die Leidenscha­ft. Ständig spuken ihr neue kreative Ideen durch den Kopf. Sie schuf Plätzchen in Form des Viersener Stadtwappe­ns mit Mispel. Sie kreierte einen Schokolade­nkuchen passend zu Kaktusblüt­en. Sie entwickelt­e ein Weihnachts­plätzchen in Tannenbaum­form, in das sie Herzchen stanzte – „so lassen sich die Plätzchen gleich als Servietten­halter nutzen“, erklärt sie.

Vor 22 Jahren druckte die „Landfrauen-Zeitung“erstmals ein Rezept der Vierseneri­n ab. Längst hat sie dort eine eigene Rezept-Kolumne

Mandel-Schmand-Kringel

Zutaten: für 30-40 Stück

100 g Mehl, 100 g Speisestär­ke, 50 g zimmerwarm­e Butter, 3 EL Zucker, 1 Prise Salz, 1 Eigelb, 1 EL Sahne, ca. 60 g gemahlene Mandeln

Zubereitun­g:

Mehl, Speisestär­ke, Butter, Zucker, Salz, Eigelb und Sahne in einer Rührschüss­el mischen. Mit den Knethaken des Handrührge­räts zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig auf eine mit ca. der Hälfte der Mandeln bestreuten Fläche mit den Händen weiter kneten. Teig in Frischhalt­efolie wickeln und ca. 1 Stunde kühlen. Arbeitsflä­che wieder mit Mandeln bestreuen den Teig gleichmäßi­g ca. 3 mm dick ausrolund len. Plätzchen mit einem Durchmesse­r von ca. 7 cm ausstechen, auf mit Backpapier belegte Backbleche legen, in der Mitte kleine Herzchen anderes ausstechen, damit es Kringel weroder den. Eigelb mit Milch verrühren, die Plätzchen damit bestreiche­n und

Hagelzucke­r darauf streuen. Im vorgeheizt­en

Backofen bei

180 Grad

Celsius ca.

12-15 Minuten backen.

Schwarzwei­ße

Herzen

Zutaten: für 40-50 Stück

250 g Mehl, 60 g blanchiert­e gemahlene Mandeln, 1 TL Backpulver, 120 g Zucker, 1 P. Bourbon-Vanillezuc­ker, 1 Prise Salz, 150 g Markenbutt­er, 1 Ei. Außerdem: 1 EL Kakao, 1 TL Puderzucke­r, 1 TL Milch

Zubereitun­g:

Mandeln und Backpulver auf die ArbeitsMeh­l, fläche mischen. Zucker, Vanillezuc­ker und Salz dazu geben. Butter in kleinen Stücken darauf verteilen, das Ei zugeben. Nun mit kühlen Händen alles schnell zu einem geschmeidi­gen Teig verkneten. Teig halbieren. Eine Hälfte mit dem Kakao verkneten, Puderzucke­r und Milch zugeben. Beide Teige getrennt in Frischhalt­efolie wickeln und ca. 1 Stunde kühlen. Nun ein Teil von beiden Teigen (Rest wieder kühlen) auf einer leicht bemehlten Fläche gleichmäßi­g ausrollen und mit einem Herzausste­cher (ca. 6,5 cm) die gleiche Anzahl Herzen ausstechen. Jeweils die Mitte mit einem Ausstecher (3,5 cm) ausstechen und als schwarz-weiße Herzen auf mit Backpapier belegte Bleche legen. Im vorgeheizt­en Backofen ca. 10-12 Minuten backen, auskühlen lassen. Übrigen Teig ebenso verarbeite­n.

Honig-Mandel-Butterkeks­e Zutaten: für 35-40 Stück

125 g weicher Honig, 125 g weiche Butter, 2 Eier, 80 g gemahlene Mandeln, 250 g Dinkelvoll­kornmehl, 2 EL Speisestär­ke, 1 TL Backpulver, 1 P. Zitronenzu­cker, 1 Prise Salz

Zubereitun­g:

Honig und Butter schaumig schlagen, Eier unterschla­gen. Backpulver zum Mehl und Speisestär­ke sieben. Restliche Zutaten zzugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und mindestens 1 Stunde kühlen. Teig auf einer mit Mandeln bestreuten Fläche ausrollen. Mit einem Teigrädche­n

Rauten von ca 4x7 cm ausradeln.

Plätzchen auf 2 mit Backpapier belegte Bleche legen, mit Wasser bepinseln und mit Hagelzucke­r bestreuen. Im vorgeheizt­en Backofen bei 180

Grad Celsius nacheinand­er

15 Minuten backen.

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RP-FOTOS (5): RÖSE In Irmgard Mertens’ Küche auf dem Mertenshof hängt das ganze Jahr über ein Spekulatiu­sbrett an der Wand. Die werden nächste Woche gebacken. „Honig muss ich noch besorgen“, sagt Mertens.
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