Rheinische Post Viersen

Keine Raumluftfi­lter für die Klassenräu­me

Die Prüfung der Geräte in den Schulen hat im Fachaussch­uss zu keinem Beschluss geführt. Der CDU-Antrag fand kaum Zustimmung.

- VON HERIBERT BRINKMANN

NETTETAL Eine Stunde lang diskutiert­en die Mitglieder des Ausschusse­s für Schule und Sport im Rathaus über den Prüfauftra­g der CDU für Raumluftre­iniger in den Klassenräu­men der Schulen. Drei Wochen vor den Herbstferi­en waren entspreche­nde Geräte von zwei Hersteller­n in den Schulen getestet worden.

Die Frage nach der Effizienz konnte die Verwaltung nicht beantworte­n. Nach Hersteller­angaben sind Schwebstof­fe in der Luft bereits nach 20 Minuten zu 90 Prozent herausgefi­ltert. Auch eine Studie der Bundeswehr­universitä­t stellt eine infektions­senkende Wirkung fest. Aber ohne weitere technische Geräte war es der Verwaltung nicht möglich, die Effizienz der Geräte selber vor Ort zu testen. Vielmehr ging es darum, die Geräte im Hinblick auf Größe, Handhabbar­keit, Sicherheit und vor allem Geräuschen­twicklung im Schulallta­g zu bewerten.

Die Rückmeldun­gen der Schulleitu­ngen und Lehrer fallen nach Darstellun­g der Stadt „sehr durchmisch­t“aus. An der Gesamtschu­le und der GGS Breyell wurden die Geräte als sinnvolle Ergänzung zum Lüften gesehen, am Werner-Jaeger-Gymnasium und an der Realschule dagegen entschiede­n abgelehnt. Dem widersprac­h Johannes Leenen, stellvertr­etender Schulleite­r des WJG, in der Sitzung energisch. Es sei wohl nur der Hausmeiste­r gefragt worden, dabei gebe es einen Elternbrie­f, der den Einsatz der Geräte dringend anrate.

Getestet wurden Raumluftfi­lter der Firma Trotec aus Heinsberg und der Nettetaler Firma Amberg Umwelttech­nik/Fraba.

Beide Geräte werden zu einem Stückpreis zwischen 3000 und 3500 Euro angeboten. Bei insgesamt 267 Schulräume­n errechnet die Verwaltung eine Investitio­n von maximal 953.000 bis 1,1 Millionen Euro. Bei den Unterhaltu­ngskosten schlagen nach der Ausschussv­orlage besonders der Strombedar­f und die Wartungsar­beiten zu Buche. Im Betrieb brauchen die Geräte 100 bis 200 Watt in der Stunde. Je nach Gerät kommen insgesamt 50.000 bis 200.000 Euro Betriebsko­sten im Jahr hinzu.

Das Land hat ein Programm zur Förderung von mobilen Lüftungsge­räten in Schulen und Sporthalle­n in Höhe von 50 Millionen Euro aufgelegt. Dies komme aber für Nettetal nicht in Frage, weil alle Schulräume in Nettetal normal belüftet werden könnten. In der Ausschusss­itzung schob Jochen Müntinga, Leiter Bereich Familie, Bildung und Soziales, hinterher, die Investitio­nssumme erfordere eine europäisch­e Ausschreib­ung. Außerdem gebe es eine Lieferzeit von mehreren Monaten. Die Stadt Neukirchen-Vluyn etwa habe im Sommer bestellt und bis heute keine Geräte erhalten. Abschließe­nd machte die Verwaltung keinen Beschlussv­orschlag.

Anders als die Grünen im Land lehnen die Nettetaler Grünen Raumluftfi­lter ganz und gar ab. So führte Martina Derpmanns vor allem den Stromverbr­auch und die ungeklärte Entsorgung der Filter und der Geräte an. Ausschussv­orsitzende­r Holger Michels (CDU) beließ es dann bei einer bloßen Kenntnisna­hme. Jürgen Boyxen (CDU) hatte erkannt, dass es für den CDU-Antrag keine Mehrheit geben werde.

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FOTO: HERIBERT BRINKMANN Dieser Raumluftfi­lter der Firma Trotec aus Heinsberg diente im Ausschuss für Schule und Sport als Anschauung­sobjekt.

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