Rheinische Post Viersen

Thurams Elfmeter-Rezept

Der Franzose wurde gegen Donezk schon zum vierten Mal elfmeterwü­rdig gefoult. Marco Rose erklärt, woran das liegt.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Marcus Thuram hat beim 4:0 gegen Donezk seinen Kollegen Jonas Hofmann eingeholt. Beide sind nun mit sechs Assists die besten Vorlagenge­ber der Borussen in dieser Saison. Doch Hofmann und Thuram unterschei­den sich bei dieser Fähigkeit, der verletzte deutsche Nationalsp­ieler setzt seine Mitspieler vor allem mit klugen und genauen Pässen oder Flanken bei Standardsi­tuationen in Szene. Thuram macht das auch, doch nur zwei von sechs Vorlagen resultiert­en aus seinen Zuspielen.

Seine große Stärke: Das Heraushole­n von Elfmetern. Gegen Donezk wurde der französisc­he Neu-Nationalsp­ieler bereits zum vierten Mal in dieser Spielzeit im gegnerisch­en

Strafraum gefoult – zuvor passierte das schon in Köln, beim Inter-Auswärtssp­iel und gegen Wolfsburg. Weil er auch das Handspiel von Moussa Niakhaté beim 3:2-Sieg in Mainz provoziert­e (was nicht in den

Statistike­n als Assist gewertet wird), war es schon der fünfte Strafstoß, den Thuram ermöglicht­e.

Da Borussia vom Punkt schon seit längerer Zeit eine enorme Sicherheit hat und in dieser Saison all ihre sechs Strafstöße verwandelt­e (dreimal Lars Stindl, zweimal Hofmann, einmal Ramy Bensebaini) sind Thurams Aktionen Gold wert. Doch warum ist es immer wieder der Franzose, der bei diesen Situatione­n involviert ist. „Er hat die Bereitscha­ft, immer wieder solche Wege zu machen, sich in die Box zu arbeiten und dort sich in Zweikämpfe­n durchzuset­zen. Seine Dynamik und seine Physis helfen ihm dabei“, erklärt Marco Rose das Elfmeter-Rezept von Thuram. „Aber natürlich auch sein fußballeri­sches Vermögen, um Eins-gegen-Eins-Situatione­n zu lösen. Er erkennt auch die tiefen Laufwege, er hat einfach ein gutes Gefühl dafür. Er kommt immer eher vom Flügel, aber er ist schon auch ein Stürmertyp, der Richtung Tor gefährlich werden kann.“

Was dem Stürmer, der sich in seinen eineinhalb Jahren zu einem der hoffnungsv­ollsten Spieler in der Bundesliga entwickelt hat, entgegenko­mmt, ist seine Fitness. Nach monatelang­er Pause kehrte Thuram erst zu Saisonbegi­nn zurück, doch mittlerwei­le hat er alle Rückstände aufgeholt und ist wieder bei 100 Prozent.

Bei einem Spieler wie ihm, einem bulligen, aber sehr schnellen Mann, ist das sehr auffällig. Thuram braucht seine Kraft, um den gewaltigen Körper ins Tempo zu bringen und dabei noch seine Technik einzusetze­n. Wenn das gelingt, ist er kaum zu stoppen, da ist Thuram zu schnell für die gegnerisch­en Verteidige­r. Und das resultiert häufig in einem Elfmeter und damit in einem Tor für die Borussia.

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