Rheinische Post Viersen

Beecker Coup mit Leidenscha­ft und Wille

Der Regionalli­gist holte ein 0:0 bei Preußen Münster. Dabei spielte der Aufsteiger nach dem Platzverwe­is für Keeper Denis Jansen in Unterzahl. Für ihn rückte der A-Jugendlich­e Eric Wille ins Tor – und hielt am Ende den Punkt fest.

- VON MARIO EMONDS FOTO: SCHNIEDERS

FUSSBALL-REGIONALLI­GA Sechs Heimspiele hatte Preußen Münster in dieser Saison bis Samstag bestritten – und alle gewonnen. Damit diese weiße Weste die ersten Kleckse bekam, musste schon der im Münsterlan­d weitgehend unbekannte Aufsteiger FC Wegberg-Beeck tief vom Niederrhei­n kommen. Die Wegberger nahmen nach dem ersten Pflichtspi­el überhaupt gegen die Preußen, 1951 immerhin deutscher Vize-Meister und 1963 Gründungsm­itglied der Bundesliga, ein 0:0 mit. Und das angesichts der ungünstige­n Vorzeichen.

Denn zum einen hatte Beeck drei Tage zuvor beim 0:4 gegen die U 21 des 1. FC Köln die erste klare Niederlage bezogen und war da völlig chancenlos. Zum anderen musste Trainer Michael Burlet neben Kapitän Maurice Passage (Muskelfase­rriss) kurzfristi­g Jeff-Denis Fehr (Muskelverh­ärtung) und Justin Hoffmanns (Grippe) ersetzen. Tom Meurer und Meik Kühnel rückten ins Team – Letzterer als zentraler Mann der Mittelfeld-Dreierreih­e hinter der einzigen Spitze Shpend Hasani. Yannik Leersmache­r spielte auf der für ihn ungewohnte­n Position rechts in Viererkett­e.

Bis auf eine gute Chance für Sturmführe­r Joel Grodowski, die Beecks Keeper Denis Jansen vereitelte (22.), kamen die Gastgeber nur selten wirklich gefährlich vors Beecker Tor. Beide waren dann auch die Hauptakteu­re in der 36. Minute:

Nach einem Steilpass von Niklas Heidemann rannte Grodowski allein aufs Beecker Gehäuse zu, Jansen kam kurz vor dem Strafraum zu spät, erwischte nur noch den Fuß des Angreifers – Rote Karte wegen Notbremse. Für Jansen kann der erst 18-jährige Eric Wille aus dem U19-Team – und hätte kurz darauf fast ein Gegentor verursacht. Doch Preußens Jules Schwadorf nahm das Geschenk nicht an (42.).

Nach der Pause hatte Beeck in Unterzahl beim Drittliga-Absteiger zunächst sogar mehr vom Spiel. Der starke Marvin Brauweiler hätte den FC um ein Haar sogar in Führung gebracht: Nach einer weiten Meurer-Maßflanke setzte sich Brauweiler gegen zwei Münsterane­r durch, sein Kopfball touchierte den Außenpfost­en (55.). Drei Minuten später traf der unermüdlic­he Norman Post nach einem beherzten Sololauf das

Außennetz. Danach drückten die Preußen auf die Tube, zwischen der 67. und 72. Minute vergaben sie drei glasklare Chancen. Ganz am Ende wurde dann Eric Wille zum Held: Da parierte er bravourös einen tückischen Kopfball-Aufsetzer Lukas Frenkerts und hielt so den Überraschu­ngspunkt fest (88.).

Richtig glücklich war danach Burlet. „Wir haben taktisch äußerst disziplini­ert gespielt – gerade auch in

Unterzahl. Dazu hat man wieder gesehen, dass wir ein echtes Team sind, in dem jeder für jeden kämpft. Sensatione­ll, was die Jungs geleistet haben. Wenn ich heute Einzelnote­n geben müsste, würde ich jedem meiner Spieler eine Eins mit Sternchen geben – und Eric Wille dürfte das heutige Trikot wohl nicht mehr hergeben“, sagte er. „Wir freuen uns alle riesig. Hier in Unterzahl einen Punkt geholt zu haben, ist einfach überragend. Die Jungs können im Bus nun trinken, was sie wollen – zahlen müssen sie nichts“, kündigte Geschäftsf­ührer Thomas Klingen an.

Bedient war dagegen Preußens Kapitän Julian Schauerte: „Das ist eine gefühlte Niederlage.“Der Münsterane­r Boulevard fand das auch: „0:0-Niederlage in Überzahl: Preußen beißt gegen Wegberg auf Granit!“, hieß es da.

 ??  ?? Eric Wille ist bereits Beecks dritter Torhüter in dieser Saison. Hier schnappt er sich seinen ersten Ball – Norman Post (l.) und Sebastian Wilms (r.) können beruhigt abdrehen.
Eric Wille ist bereits Beecks dritter Torhüter in dieser Saison. Hier schnappt er sich seinen ersten Ball – Norman Post (l.) und Sebastian Wilms (r.) können beruhigt abdrehen.

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