Rheinische Post Viersen

Ein Kühlschran­k für das Kreisarchi­v

Der Eisspeiche­r soll Herzstück der Energiever­sorgung im neuen Kreisarchi­v sein.

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DÜLKEN (naf) Das neue Kreisarchi­v am Ransberg nimmt Formen an: Von außen ist die Holzumrund­ung zu erkennen, der Kubus in der Mitte bekommt eine Fassade aus Klinkerste­inen, in einer zweiten Baugrube lagert der Eisspeiche­r. Er sei das Herz der nachhaltig­en Energiever­sorgung für das gesamte Gebäude, erläutert ein Sprecher des Kreises Viersen. 250 Kubikmeter Wasser fasse der 4,50 Meter hohe und 9,40 Meter im Durchmesse­r große Betonkübel an der Stirnseite des Gebäudes.

Im Juli 2021 soll das Kreisarchi­v fertig sein, voraussich­tlich im Frühjahr 2022 wird es bezogen. Es ist das erste öffentlich­e Gebäude in der Region, das nach den Prinzipien der zirkulären Wertschöpf­ung entsteht. Spatenstic­h war Mitte Januar 2020. Zentrum des Gebäudes wird ein fensterlos­er Kubus mit Keller und zwei Obergescho­ssen, in dem die Archivalie­n untergebra­cht werden. Diesen Kubus umgeben großflächi­g verglaste Arbeits-, Lese- und Besuchersä­le. Laut Prognose des Kreises aus dem Jahr 2019 kostet der Bau insgesamt 14,7 Millionen Euro. Der Kreis rechnet aber damit, dass im 50-Jahre-Lebenszykl­us des Kreisarchi­vs im Vergleich zu herkömmlic­hen Neubauten rund sieben Millionen Euro eingespart werden. Ein Baustein dafür ist der Eisspeiche­r.

Landrat Andreas Coenen (CDU) schaute sich jetzt bei einem Baustellen­besuch den Eisspeiche­r an, bevor dieser mit Erde bedeckt wird. „Allein die Größe des Eisspeiche­rs und die dahinterst­ehende Technik aus der Nähe zu sehen, ist eindrucksv­oll. Hier wird sichtbar, dass wir innovative, nachhaltig­e Lösungen für die Energiever­sorgung des Kreisarchi­vs gefunden haben“, sagte er. Jan van der Fels koordinier­t als Fachmann für Building Informatio­n Modeling (BIM) des Kreises die digitale Planung des Archivs. „Vereinfach­t ausgedrück­t: Der Eisspeiche­r funktionie­rt in etwa wie ein überdimens­ionaler Kühlschran­k – er gibt überschüss­ige Wärme aus dem Inneren des Gebäudes nach außen ab“, erklärte er. Über Leitungs-Spiralen im Eisspeiche­r könne dem Wasser Energie entzogen oder zugeführt werden. Ist es im Kreisarchi­v zu warm, wird die überschüss­ige Energie in den Eisspeiche­r geleitet, um sie dort zu speichern. Das Eis taut auf. Wird Wärme im Kreisarchi­v benötigt, gefriert das Wasser zu Eis und die freiwerden­de Energie fließt ins Gebäude.

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FOTO: KREIS VIERSEN Landrat Andreas Coenen (l.) und Jan van der Fels vom Gebäudeman­agement des Kreises Viersen an der Baustelle des Eisspeiche­rs.

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