Rheinische Post Viersen

Wirbel vor Ausschuss-Sitzung

Ein Antrag der Firma Sanders sorgt vor der Behandlung in den politische­n Gremien für Aufsehen. Es geht unter anderem um einen Deponiebet­rieb bis 2022. Welche Kritikpunk­te die Politiker sehen.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

SCHWALMTAL Vor der ersten Sitzung des neu zusammenge­setzten Ausschusse­s für Planung hat seit Freitagabe­nd ein Thema und dessen Behandlung in den politische­n Gremien für Wirbel gesorgt. Es geht um einen Antrag der Firma Sanders an den zuständige­n Kreis Viersen. Das Unternehme­n will in Lüttelfors­t unter anderem den Deponiebet­rieb für zwei Jahre verlängern und die Rekultivie­rungshöhen ändern. Dazu sollte die Gemeinde Schwalmtal eine Stellungna­hme abgeben; deshalb sollte das Thema im Fachaussch­uss am Dienstag behandelt werden. Seit Montagnach­mittag gibt es dazu im Ratsinform­ationssyst­em auch eine veröffentl­ichte Tischvorla­ge.

Warum gibt es Probleme mit dieser Tischvorla­ge?

Bernd Gather, Fachbereic­hsleiter für Planen und Technik bei der Gemeindeve­rwaltung, hat am Freitag, 27. November, gegen 17.30 Uhr die Fraktionsv­orsitzende­n über das Thema informiert. Er schlug vor, es über eine Tischvorla­ge im nächsten Planungsau­sschuss zu behandeln. Gather fragte bei den Fraktionsv­orsitzende­n auch, ob sie eine ausführlic­he Beratung wünschen. Dann würde eine Tischvorla­ge für den Ausschuss angefertig­t.

Was war zuvor geschehen?

Das Unternehme­n hatte am 24. November einen Antrag an den Kreis Viersen gestellt, unter anderem den Deponiebet­rieb bis zum 31. Dezember 2022 zu verlängern und eine Zufahrtspl­anung zu ergänzen.

Es geht auch um die Fristverlä­ngerung für die verzögerte Rekultivie­rung der Zufahrt zu einer möglichen zukünftige­n Abgrabungs­fläche und eine Bindung an die Frist dieser Abgrabungs­erweiterun­g.

Der Kreis hatte die Gemeindeve­rwaltung Schwalmtal am Donnerstag, 26. November, um eine Stellungna­hme ersucht; die Frist dazu endet am 23. Dezember. „Wegen der Tragweite der Beschlussf­assung wurde mit dem Ältestenra­t vereinbart, dass hierzu eine Tischvorla­ge zu fertigen ist“, erklärte Fachbereic­hsleiter Bernd Gather auf Anfrage. Deshalb habe er am Freitag die Fraktionsv­orsitzende­n angeschrie­ben.

Warum kritisiere­n die Bündnisgrü­nen das Vorgehen der Gemeindeve­rwaltung, das Thema über eine Tischvorla­ge zu platzieren­t?

Jürgen Heinen, Fraktionsv­orsitzende­r von Bündnis 90/Die Grünen, zeigte sich am Freitag mit dem

Vorschlag der Verwaltung nicht einverstan­den. „Das Thema ist derart komplex, dass bei einer Tischvorla­ge für die Fraktionen zu wenig Zeit geblieben wäre, um sich einzuarbei­ten“, sagte Heinen. Er hatte am Freitag statt einer Tischvorla­ge eine ordentlich­e Vorlage vorgeschla­gen, über die die Fraktionen beraten können. Die bündnisgrü­ne Fraktion wollte, so betonte Heinen, das Thema im Fachaussch­uss diskutiere­n. Heinen signalisie­rte zudem, dass er ein Einvernehm­en nicht geben könne, die Beratungsz­eit reiche nicht, eine Tischvorla­ge sei nicht angemessen. „Vor dem Hintergrun­d des durchaus umstritten­en Vorgehens der Firma wundere ich mich doch sehr über ein derart kurzfristi­ge Vorlage“, sagte der Grünem-Fraktionsc­hef. Die Firma habe den Antrag auf Fristverlä­ngerung sehr kurzfrisit­g an den Kreis gestellt. Jürgen Heinen, der den Wahlkreis Lüttelfors­t bei der Kommunalwa­hl direkt holte, meinte: „Für die Lüttelfors­ter ist eine Verlängeru­ng des Deponiebet­riebs eine weitere Belastung.“

Was sagt die CDU?

Deren Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Paschmann erklärt auf Anfrage, dass „ein derart wichtiges Thema öffentlich diskutiert gehört“. Auch die CDU-Fraktion wolle den Antrag ausführlic­h beraten Allerdings sieht Paschmanns „keinen Zusammenha­ng zwischen dem aktuellen Antrag und einem späteren Antrag auf eine weitere Abgrabung: Ich war am Montag noch mit Gisela Bienert vor Ort.“

Welche Probleme gibt es bei der geplanten Rekultivie­rung?

Sowohl CDU als auch Bündnisgrü­ne sehen ein Probleme bei den Rekultivie­rungshöhen. „Wir müssen klären, wie es zu diesen falschen Höhen-Angaben kommen konnte“, sagt der CDU-Fraktionsv­orsitzende Pachmanns.

Wie geht es jetzt weiter?

Über das Thema wird in der nächsten Ratssitzun­g am 15. Dezember abgestimmt.

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RP-FOTO (ARCHIV): BUSCH In Schwalmtal-Lüttelfors­t werden nicht nur Sand und Kies abgebaut. Die Firma Sanders will auch den Deponiebet­rieb bis 2022 verlängern.

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