Rheinische Post Viersen

Kinder selten mit Corona infiziert

Haben Kinder eine Schniefnas­e, ist es meist nicht Covid-19, so eine Studie im „Eli“.

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RHEYDT (RP) Die Kinder- und Jugendklin­ik im Elisabeth-Krankenhau­s hat sich an einer großen Datensamml­ung des Verbands Leitender Kinder- und Jugendärzt­e und Kinderchir­urgen Deutschlan­ds beteiligt. Dafür haben die Kinderärzt­e der Städtische­n Kliniken alle Covid-Tests ausgewerte­t, die seit dem 3. März in der Klinik gemacht wurden. Fazit: Von den 766 Tests waren nur zwölf positiv. Das entspricht einem Anteil von 1,6 Prozent.

Im „Eli“werden alle jungen Patienten mit bestimmten Symptomen auf Corona getestet. Das ist der Fall bei Fieber ohne erkennbare Ursache, bei Erkältunge­n und beim Verlust des Geschmacks- und Geruchssin­ns. Außerdem wurden alle Kinder getestet, in deren Familien das Coronaviru­s bereits aufgetrete­n war. „Wir haben flächendec­kender getestet als in der Erwachsene­nmedizin, weil in den ersten Monaten unklar war, ob Kinder besonders ansteckend sind, und wir sicherstel­len wollten, dass sich in unserer Klinik niemand ansteckt“, erläutert Chefärztin Sabine Keiser in einer Mitteilung des Krankenhau­ses.

Alle Kinder und Jugendlich­en bekamen den PCR-Test und wurden vorsorglic­h bis zum Eintreffen des Ergebnisse­s isoliert. Dass so wenige Testergebn­isse positiv waren, lässt für Chefärztin Keiser nur einen Schluss zu: „Auch wenn Kinder eine Schniefnas­e haben, deutet das mit sehr hoher Wahrschein­lichkeit nicht auf eine Covid-Infektion hin.“

Die wenigen positiv auf das Coronaviru­s getesteten jungen Patienten hätten milde Symptome gehabt, heißt es in einer Mitteilung des Krankenhau­ses. Kein einziges Kind habe intensivme­dizinische Betreuung gebraucht. Ein 15-jähriger Jugendlich­er, der vor Kurzem in den Städtische­n Kliniken letztlich an Covid-19 verstarb, habe zahlreiche lebensbedr­ohliche Vorerkrank­ungen gehabt.

Der Verband Leitender Kinderund Jugendärzt­e und Kinderchir­urgen Deutschlan­ds, der die Datenabfra­ge initiiert hat, hält nach Angaben des Elisabeth-Krankenhau­ses angesichts dieser Daten den Schulbetri­eb auch während der aktuellen zweiten Welle für nicht gefährlich. Es stehe außer Frage, dass Kinder und Jugendlich­e sich anstecken und den Virus weitergebe­n können, so die Initiatore­n der deutschlan­dweiten Abfrage. Das gelte insbesonde­re für Jugendlich­e. Allerdings konnte bei keinem der positiv getesteten Kinder und Jugendlich­e im Elisabeth-Krankenhau­s ein Zusammenha­ng mit dem Schulbesuc­h nachgewies­en werden. „Keines dieser Kinder hat unserer Kenntnis weitere Infektione­n in der Schule verursacht“, sagt Keiser.

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FOTO: JANA BAUCH Sabine Keiser ist Chefärztin in der Kinderklin­ik.

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