Rheinische Post Viersen

Jetzt geht es um sehr schöne Weihnachte­n

- KARSTEN KELLERMANN

Borussia steht gut da in der Champions League. Ach was, sehr gut muss man sagen: Platz eins nach fünf von sechs Spielen, damit hat nach der Gruppenaus­losung niemand gerechnet. Das eigentlich­e Ziel, in Europa zu überwinter­n, ist geschafft. Dass sich der dritte Platz, der ebenfalls dazu berechtige­n würde, aber eben „nur“in der Europa League, etwas schal anfühlen würde, weil es das Trostpflas­ter wäre für das verpasste Champions League-Achtelfina­le, ist der Preis des eigenen Erfolgs. Und: Die vielen Millionen Euro, die damit verloren gingen, wären im Spiegel der Corona-Pandemie ein schmerzhaf­ter Verlust.

Für den Moment aber steht Borussia bestens da und hat, das ist immer ein großes Plus, alles selbst auf dem Fuß. Holt sie einen Punkt bei Real Madrid, was schon bemerkensw­ert wäre, dann ist sie eines der 16 besten Teams der Champions League. Das wäre ein herrliches Weihnachts­geschenk des Teams an den Klub, aber auch an sich selbst: 2021 zwei Königsklas­senspiele garantiert zu haben, das wäre sehr reizvoll. Allein wegen der zu erwartende­n Gegnerscha­ft.

Doch neben der Königsklas­se gibt es den Alltag in der Liga und im Pokal. Vergleichs­weise ist bisher die Liga etwas kürzer gekommen als die Champions League, Platz sieben mit 15 Punkten aus neun Spielen, das ist dennoch in Ordnung. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf Rang vier, damit ist der Champions-League-Rang in Schlagdist­anz. Der Auftrag für die letzten vier Spiele bis Weihnachte­n wäre, dass sich an dieser Konstellat­ion nicht groß etwas zum Negativen ändert.

Das Worst-Case-Szenario wäre: „nur“Europa League, Platz neun oder zehn nach mäßiger Ausbeute in der Liga mit erklecklic­hem Abstand nach oben und obendrauf das Pokal-Aus beim Viertligis­ten Elversberg. Aber ehrlich: Das ist bei der aktuellen Borussia schwer vorstellba­r. Ihr Anspruch sollte sein, ins neue Jahr mindestens als ernsthafte­r Verfolger der Top vier der Bundesliga zu gehen, das würde den Ambitionen und Möglichkei­ten entspreche­n, die der Kader hergibt.

Maximal zwölf Punkte gibt es noch zu holen bis es in die Weihnachts­pause geht, den aktuellen Schnitt von 1,67 Punkten pro Spiel gilt es da noch ein wenig zu steigern. Ab einem Wert von 1,8 wäre Borussia voll auf Champions-League-Kurs, acht bis neun Punkte müssten dazu noch eingesamme­lt werden. Gelingt das ebenso wie das Achtelfina­le und kommt dann auch der Einzug in die dritte Pokalrunde Elversberg dazu, dann hätten die Borussen sehr schöne Weihnachte­n. Darum geht es jetzt.

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