Rheinische Post Viersen

Borussias Topscorer Plea wandelt auf Heynckes’ Spuren

- VON JANNIK SORGATZ

Die folgenden Konjunktiv­e seien ausnahmswe­ise gestattet. Christoph Kramer fühlt sich schließlic­h auch als Torschütze in der Champions League, obwohl sein Treffer gegen Schachtjor Donezk als Eigentor gewertet wurde. Es geht um Alassane Plea, dem gegen Inter Mailand nur Zentimeter oder ein Verzicht seines Teamkolleg­en Breel Embolo aufs Hochspring­en zum zweiten Dreierpack im laufenden Wettbewerb fehlten. Schon mit fünf Treffern steht Plea hervorrage­nd da, mit sechs hätte er sogar Borussia-Rekorde ein- und aufgestell­t. Nur Jupp Heynckes war in der Saison 1975/76 so oft erfolgreic­h im größten europäisch­en

Klubwettbe­werb, der damals Landesmeis­ter-Pokal hieß. Mit fünf Toren in einer Spielzeit hat Plea immerhin aufgeschlo­ssen zu Herbert Laumen (1970/71) und Allan Simonsen (1977/78). Nächste Woche bei Real Madrid könnte Plea Heynckes dann ein- oder gar überholen, je nach Torquote.

Mit Platz zwei muss sich der Franzose auch in einem Vergleich mit seinen besten Landsleute­n begnügen. Nur der legendäre Thierry Henry erzielte in seinen ersten fünf Champions-League-Spielen mehr als fünf Tore (1997/98 für die AS Monaco), Franck Sauzée kam 1992/93 für Olympique Marseille wie Plea auf fünf.

Seine Auftritte in der Königsklas­se liefern Frankreich­s Nationalco­ach

Didier Deschamps wohl die besten Argumente für eine erneute Berufung in die „Équipe Tricolore“. Anders als Olivier Giroud, der seine Position im Zentrum dort besetzt, ist Plea Stammspiel­er im Klub. Und: Er trifft nicht nur, sondern legt auch gerne auf. Zu den fünf Toren kommen drei Vorlagen. Einstweile­n war er damit Topscorer der Champions League.

So treffsiche­r waren im Europapoka­l in den letzten 40 Jahren nicht viele Borussen. Branimir Hrgota war 2014 fünfmal in den Europa-League-Play-offs erfolgreic­h, im Uefa-Cup gelangen dem 2019 verstorben­en Harald Nickel in der Saison 1979/80 sogar sieben Tore. Plea kann sich also etwas vornehmen für den weiteren Verlauf der

Saison, mindestens dreimal wird Borussia noch auflaufen in Europa.

Ob er einem Dreierpack noch einmal so nah kommt wie in der 83. Minute gegen Inter? Auch dahingehen­d hätte Plea beinahe Geschichte geschriebe­n: Nur Heynckes schaffte zwei Dreierpack­s in einer Europapoka­l-Saison, 1972/73 im Uefa-Cup gegen Aberdeen und Kaiserslau­tern.

Plea macht sich derzeit unverzicht­bar bei Borussia. Seine elf Scorerpunk­te hat er in nur 780 Spielminut­en gesammelt. Zu Saisonbegi­nn war er noch nicht fit, im Oktober wurde er Vater, im November wurde positiv auf Corona getestet. Wenn Plea spielt, liefert er trotzdem zuverlässi­g ab. Samstag hätte Borussia seien Vollstreck­erund Vorbereite­r-Qualitäten beim SC Freiburg nötig, nächsten Mittwoch bei Real Madrid. Dort könnte sich der Franzose zum Topscorer der Gruppenpha­se krönen.

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Alassane Plea.

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