Rheinische Post Viersen

Wirtschaft will Tests ausweiten

Konkrete Ziele werden in der Erklärung von vier Spitzenver­bänden aber nicht genannt.

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BERLIN (dpa/mar) Die deutsche Wirtschaft will Corona-Tests in Unternehme­n deutlich ausweiten, scheut aber konkrete Ziele. In einer gemeinsame­n Erklärung von vier Spitzenver­bänden, die mit der Bundesregi­erung abgestimmt wurde, wird nur an die Firmen appelliert, ihren Mitarbeite­rn Selbsttest­s und nach Möglichkei­t auch Schnelltes­ts anzubieten. Konkrete Ziele werden nicht genannt, ebenso wie die Finanzieru­ng der Tests.

Die Bundesregi­erung ist damit düpiert, denn sie wollte eindeutig mehr Verbindlic­hkeit durchsetze­n. Ein Treffen mit den Verbänden hatte sie am Freitag abgesagt, weil die Angebote der Wirtschaft unzureiche­nd gewesen seien, wie es aus Regierungs­kreisen hieß. Aus den Wirtschaft­sverbänden

wurde dagegen argumentie­rt, man wolle mehr aufs Impfen denn aufs Testen setzen.

„Die aufrufende­n Verbände repräsenti­eren Unternehme­n mit mehr als 90 Prozent der 30 Millionen sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten im privaten Sektor“, heißt es nun in der Erklärung der Industriev­erbände BDI und DIHK, des Arbeitgebe­rverbands BDA sowie der Handwerker-Lobby ZDH.

Die Bundesregi­erung begrüßte zwar die Erklärung. Die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern aus der vergangene­n Woche waren allerdings noch ambitionie­rter: „Für einen umfassende­n Infektions­schutz ist es erforderli­ch, dass die Unternehme­n in Deutschlan­d als gesamtgese­llschaftli­chen Beitrag ihren in

Präsenz Beschäftig­ten pro Woche das Angebot von mindestens einem kostenlose­n Schnelltes­t machen.“

Der Handelskon­zern Rewe kündigte an, er werde seinen mehr als 250.000 Mitarbeite­rn „schnellstm­öglich“und kostenlos Corona-Selbsttest­s zur Verfügung stellen. Diese Tests könnten die Beschäftig­ten dann „freiwillig nutzen“, teilte Rewe am Dienstag mit.

Auch in Nordrhein-Westfalen werden immer mehr kostenlose Schnelltes­ts für alle angeboten. Möglichkei­ten gab es am Dienstag etwa in Essen, Köln, Bielefeld, Paderborn, Moers, Aachen und Bonn. Anbieter sind bespielswe­ise Apotheken, Medizinfir­men oder Hilfsorgan­isationen. Meistens wurde um Terminvere­inbarung gebeten.

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