Erste Gratis-Schnelltests im Kreis Viersen
Eigentlich sollte bereits seit Montag jeder Bürger Gratis-Corona-Schnelltests machen können. Während der Kreis noch an einer entsprechenden Allgemeinverfügung arbeitet, startet eine Apotheke in Dülken heute mit den Gratis-Tests.
KREIS VIERSEN Apotheker Marcus Büschges aus Viersen-Dülken hat Schnelltests auf Vorrat. Er hat auch abgetrennte Räume, in denen er sie anwenden kann, das Personal ist geschult. „Wir sind startbereit“, sagt Büschges. Er hätte also eigentlich schon ab Montag kostenlose Schnelltests anbieten können, das Problem: „Wir warten noch auf die Rahmenbedingungen und die Beauftragung des Kreis-Gesundheitsamtes.“Und da kommt das nächste Problem ins Spiel: Der Kreis Viersen wartet selbst noch – auf die Teststrategieverordnung des Landes. „Trotzdem wollen wir im Kreisgebiet möglichst schnell einen Überblick haben, wie viele Einrichtungen bereit sind, die Schnelltests durchzuführen, um besser planen zu können“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU).
Bund und Länder hatten in der vergangenen Woche vereinbart, dass ab Montag, 8. März, jeder Bürger pro Woche einen kostenlosen Corona-Schnelltest machen kann. Unter anderem der Hausärzteverband Nordrhein und der Apothekerverband Nordrhein wiesen jedoch darauf hin, es fehlten noch die notwendigen Strukturen und Ressourcen. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) betonte, es könne nicht gleich zu Wochenbeginn allen Bürgern ein Gratis-Schnelltest-Angebot gemacht werden.
Landrat Coenen und die Bürgermeister der kreisangehörigen Städte und Gemeinden rufen nun in einer gemeinsamen Mitteilung auf: Ärzte, Zahnärzte, Apotheken, medizinisches Personal aber auch privat betriebene Testzentren sollen sich beim Kreis melden, wenn sie bereit sind, vom 15. März an die für die Bürger kostenlosen Schnelltests im Kreisgebiet durchzuführen. Coenen erläutert: „Wir erwarten eine hohe Nachfrage. Ziel muss es sein, dass jede Bürgerin und jeder Bürger wohnortnah und unkompliziert einen Schnelltest bei geschultem Fachpersonal machen kann.“Der Kreis arbeitet dazu an einer Allgemeinverfügung, die nach eigenen Angaben in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll.
Apotheker Büschges bietet seit Dezember Schnelltests an, ein Test kostet bei ihm 35 Euro. „Am Tag nutzen im Durchschnitt zehn Kunden das Angebot“, sagt er. Am Dienstagmorgen scheute sich Büschges
noch, die Gratis-Tests ins Programm zu nehmen ohne zu wissen, wie er die Kosten dafür rückerstattet bekommt – am Dienstagnachmittag beschloss er dann: „Wir werden nun doch ab morgen, Mittwoch, mit den kostenlosen Testungen starten. Ein gewisses Risiko werden wir eingehen, da wir gegenüber der Abrechnung bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Vorleistung gehen müssen.“So wollen sein Team und er „ein Zeichen setzen im Kampf gegen die Pandemie“. Büschges rechnet damit, dass er künftig eher 80 als zehn Tests täglich durchführt. „Eventuell muss ich noch Personal aufstocken.“
Wie viele Ärzte, Apotheker und private Anbieter derzeit wie Büschges bereits in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden Schnelltests durchführen, ist beim Kreis Viersen nicht erfasst. „Aktuell gibt es keine vollständige Übersicht, da die Stellen bislang ja eigenwirtschaftlich tätig waren und diese Tests angeboten haben“, erläutert Kreis-Dezernent Thomas Heil. „Im Rahmen unserer Allgemeinverfügung wird es seitens des Kreises dann eine Übersicht geben.“Ob der Kreis Viersen vom Land auch Tests bekommt und diese dann zum Beispiel an die Einrichtungen verteilt, sei noch offen, sagt Heil außerdem und ergänzt: „Generell können Einrichtungen selbst die Tests beschaffen, müssen dann aber finanziell in Vorleistung treten. Dies könnte einige kleinere Einrichtungen abhalten.“