Diese Schulen sind Gladbachs Spitzenreiter
Gesamtschule und Gymnasium sind die beliebtesten Schulformen in der Stadt. Das zeigt das derzeitige Anmeldeverfahren. In diesem Jahr sind die Zahlen besonders aufschlussreich.
MÖNCHENGLADBACH Die Ergebnisse nach der ersten Anmeldephase für die weiterführenden Schulen haben es gezeigt: Die allermeisten Eltern in der Stadt suchen sich für ihre Kinder eine Gesamtschule aus. 873 Anmeldungen gab es an den sechs Schulen. Aber nicht alle Gesamtschulen sind gleich beliebt. Mit 192 Anmeldungen landete die Gesamtschule Rheydt-Mülfort auf Platz eins, dicht gefolgt von Volksgarten und Hardt auf den Rängen zwei und drei. Sie mussten insgesamt 163 Schüler abweisen. Die Hans-Jonas-Gesamtschule in Neuwerk und die Theo-Hespers-Gesamtschule in Stadtmitte hatten keine freien Plätze mehr für das zweite Anmeldefenster, mussten aber auch niemanden verweisen. Nur die Gesamtschule Espenstraße hatte für den zweiten Anmeldeblock noch freie Aufnahmekapazitäten. Sie ist aber mit sechs Zügen auch die größte Schule, die anderen fünf Gesamtschulen haben jeweils vier Eingangsklassen.
Nach einem Beschluss der Ampelkooperation aus SPD, Grünen und FDP gab es in diesem Jahr ein geändertes Anmeldeverfahren. Statt die Anmeldungen für die Gesamtschulen vorzuziehen, gingen die weiterführenden Schulen dieses Mal zeitgleich ins Rennen. So wurde erstmals sichtbar, welche Schulform bei Eltern und Kindern tatsächlich erste Wahl ist. Und da liegen nicht nur die Gesamtschulen, sondern auch die Gymnasien ganz vorne, auch wenn die Gesamtschulen dieses Mal etwa 90 Anmeldungen weniger hatten als im Vorjahr.
Ein Mönchengladbacher Gymnasium wählten in der ersten Runde 717 Eltern für ihre Kinder. Wie seit Jahren liegt die Bischöfliche Marienschule mit 140 Anmeldungen weit vorn. Sie war die erste Schule, die alle Plätze vergeben hatte. Das Gymnasium an der Gartenstraße hat 113 Anmeldungen, und das Gymnasium am Geroweiher, das vor Jahren schon auf der Schließungsliste stand, machte einen Sprung nach vorn mit 110 Anmeldungen. Sowohl Geroweiher als auch Gartenstraße sind damit übervoll und werden eine Eingangsklasse über die Regelzügigkeit hinaus bilden.
An den vier Mönchengladbacher Realschulen, die im vergangenen Jahr überliefen, gibt es bis jetzt noch freie Kapazitäten. In der ersten Runde entschieden sich 297 Eltern für eine Realschule. Im Schuljahr 2020/21 gab es 449 Anmeldungen, was darauf schließen lässt, dass viele von der Gesamtschule abgewiesene Schüler dorthin wechselten. Das wird sich in diesem Jahr wohl wiederholen. Nach der ersten Runde hatte keine Realschule die Regelkapazität erreicht. Im Schuljahr 2020/21 musste die Realschule Volksgarten über die Regelzügigkeit von vier Klassen hinaus eine fünfte Eingangsklasse bilden. An der Geschwister-Scholl-Realschule wurde über die Regelzügigkeit von zwei Klassen hinaus eine dritte Eingangsklasse
gebildet und musste dennoch Kinder an eine andere Realschule verweisen.
Die Hauptschulen haben bisher 133 Anmeldungen entgegengenommen. Trotz teilweise sehr guter Arbeit wird diese Schulform in Mönchengladbach wie auch landesweit kaum noch wahrgenommen. Nur sechs Prozent der Eltern in der Stadt entschieden sich in der ersten Runde für eine Hauptschule. Die meisten Anmeldungen hat bisher die Comenius-Schule (37), die wenigsten die Hauptschule Kirschhecke (13). Für eine Klasse wären aber mindestens 18 Schüler notwendig. Außerdem muss eine Hauptschule im Regelfall mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang haben. Allerdings: Wie jedes Jahr gibt es noch rund 100 Säumige, also Eltern, die ihre Kinder noch nirgendwo angemeldet haben. Bei der Stadt geht man davon aus, dass sich die Anmeldezahlen an den Hauptschulen noch einmal deutlich steigern werden. Erfahrungsgemäß handele es sich bei diesen „Säumigen“größtenteils um Kinder mit Hauptschulempfehlung.
Die Anmeldeergebnisse sind für die Ampelkoalition auch deshalb interessant, weil sie gerade einen Standort für die siebte Gesamtschule sucht. Die soll in einem bestehenden Gebäude entstehen, weil ein Neubau zu teuer wäre. Der würde geschätzt 45 bis 50 Millionen Euro kosten. Sicher ist aber, dass für eine neue Gesamtschule kein Gymnasium geopfert werden soll.