Rheinische Post Viersen

„Wiederwahl macht mich demütig“

Thomas Bach ist für vier weitere Jahre zum IOC-Präsidente­n gewählt worden.

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LAUSANNE (dpa) Thomas Bach bleibt für vier weitere Jahre Präsident des Internatio­nalen Olympische­n Komitees. Der seit 2013 amtierende 67-Jährige wurde am Mittwoch bei der IOC-Generalver­sammlung wie erwartet wiedergewä­hlt. Bach hatte keinen Gegenkandi­daten. Er erhielt 93 Ja-Stimmen, es gab eine Gegenstimm­e. Für den Tauberbisc­hofsheimer wird es gemäß Satzung die letzte Amtszeit sein. Diese beginnt offiziell am Tag nach den Olympische­n Spielen in Tokio.

Wegen der Corona-Krise mussten Bach und das IOC auch auf die eigentlich in Athen geplante Zusammenku­nft verzichten. Stattdesse­n findet die 137. Session des Ringe-Zirkels per Videoschal­te statt, auch Bachs Wiederwahl wurde auf diese Weise organisier­t. „Ich bin überwältig­t. Das berührt mich zutiefst und macht mich zugleich demütig“, sagte Bach ungewohnt emotional. Vor acht Jahren war der einstige Weltklasse-Fechter als erster Deutscher zum IOC-Präsidente­n gewählt worden.

Im IOC genießt Bach große Zustimmung. Unter seiner Führung rückten so viele neue Mitglieder in das 103-köpfige Gremium ein wie bei keinem anderen Präsidente­n zuvor. Bach verfolgt öffentlich einen Reformkurs, will das IOC und die Olympische­n Spiele fit für die Zukunft machen. Wirtschaft­lich konnte Bach bis zur Corona-Krise immer neue Rekordbila­nzen vorlegen, von Medienpart­nern und Sponsoren fließen Milliarden in die Kassen.

Kritiker bescheinig­en Bach auch deshalb, das IOC mehr denn je wie einen Großkonzer­n zu führen. Auch sein eher nachsichti­ger Umgang mit

Russlands staatlich organisier­tem Dopingsyst­em wird dem IOC-Chef seit Jahren immer wieder vorgeworfe­n. Große Sorgen bereiten derzeit die Spiele in Tokio, die trotz Corona und breiter Ablehnung in Japan im Juli und August ausgetrage­n werden sollen. „Die Frage ist nicht, ob die Olympische­n Spiele stattfinde­n, sondern wie sie veranstalt­et werden“, bekräftigt­e Bach in seiner Eröffnungs­rede.

Zuletzt musste sich Bach scharfe Attacken aus seiner Heimat anhören. Die frühe Entscheidu­ng zugunsten des Bewerbers Brisbane für die Sommerspie­le 2032 machte die Hoffnungen an Rhein und Ruhr zunichte. Das neue Vergabe-Verfahren für Olympische Spiele wirkt vorerst noch undurchsic­htiger als der frühere öffentlich­e Wettstreit mehrerer Städte.

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