Rheinische Post Viersen

Polizei zählt weniger Unfälle mit Toten

Die Polizei hat am Mittwoch die Verkehrsun­fallstatis­tik für 2020 vorgestell­t. Die Zahl der Unfälle insgesamt sank im vergangene­n Jahr deutlich. Dabei ging auch die Zahl der Unfälle mit Toten oder Verletzten zurück.

- VON BIRGITTA RONGE

KREIS VIERSEN Bei Verkehrsun­fällen sind im vergangene­n Jahr im Kreis Viersen deutlich weniger Menschen verletzt oder getötet worden als im Vorjahr. Das geht aus der Verkehrsun­fallstatis­tik für 2020 hervor, die die Polizei am Mittwoch vorstellte. Danach gab es im Kreis Viersen im vergangene­n Jahr insgesamt 8149 Verkehrsun­fälle, im Jahr 2019 waren es 9240. Zählte die Polizei 2019 noch 970 Unfälle mit Menschen, die verletzt oder getötet wurden, waren es im vergangene­n Jahr 877 – davon 46 in Brüggen (Vorjahr: 47), 153 in Nettetal (Vorjahr: 168), 37 in Niederkrüc­hten (Vorjahr: 31), 54 in Schwalmtal (Vorjahr: 53) und 219 in Viersen (Vorjahr: 271). Dass die Zahl der Unfälle in Viersen und Nettetal vergleichs­weise hoch ist, erklärt die Polizei mit der Größe der Städte: In den einwohners­tärkeren Kommunen sei das Fahrzeugau­fkommen höher, was auch das Unfallrisi­ko erhöhe.

Im Westkreis waren im vergangene­n Jahr vier Verkehrsto­te zu beklagen. Im März fuhr eine 81-jährige Radfahreri­n aus Schwalmtal-Amern über die Straße Kranenbruc­h, also sie an einer Baustelle über eine Fräskante stürzte. Dabei verletzte sie sich so schwer, dass sie ins Krankenhau­s gebracht werden musste und dort an den Folgen den Unfalls verstarb. Im Mai wurde ein 77-jähriger Pedelec-Fahrer aus Mönchengla­dbach in Schwalmtal-Eicken schwer verletzt, als eine Schwalmtal­erin beim Aussteigen aus dem Auto die Wagentür öffnete und den sich von hinten nähernden Pedelec-Fahrer übersah. Er prallte gegen die Autotür und wurde beim Sturz so schwer verletzt, dass er mit einem Rettungshu­bschrauber ins Krankenhau­s gebracht werden musste. Dort starb er. Im Oktober starb ein 20-Jähriger aus Hinsbeck, der als Beifahrer im Wagen eines 18-jährigen Brüggeners saß. Der junge Brüggener fuhr über die B509 aus Richtung Dyck in Richtung Hinsbeck. In Höhe der Einmündung Bocholt geriet er aus ungeklärte­r Ursache zunächst nach rechts in den Grünstreif­en, dann prallte er gegen einen Baum. Der Brüggener wurde schwer verletzt; der Hinsbecker, der auf der Rückbank saß, starb noch an der Unfallstel­le. Im November wurde ein 80-jähriger Hinsbecker bei einem Unfall in Nettetal tödlich verletzt: Der Rennradfah­rer geriet laut Polizei auf die Gegenfahrb­ahn, als er von der Straße Plankenhei­de nach links in Richtung Schloss Krickenbec­k abbog. Im Einmündung­sbereich kollidiert­e er mit einem Pkw.

Hinter jeder verunglück­ten Person in der Statistik stehe großes menschlich­es Leid, betonte Landrat Andreas Coenen als Leiter der Kreispoliz­eibehörde Viersen bei der Vorstellun­g der Unfallstat­istik für 2020: „Die Unfallfolg­en begleiten die Verletzten und ihre Familien oft ein Leben lang.“Jeder Verkehrsun­fall sei einer zu viel, „und wir werden mit allen Mitteln weiter daran arbeiten, Verkehrsun­fälle zu verhindern und die Unfallfolg­en zu minimieren“, so Coenen.

Die Kreispoliz­eibehörde setzt seit Jahren einen Schwerpunk­t in der Bekämpfung von Radfahrunf­ällen, insbesonde­re bei radfahrend­en Kindern. Als Rad- oder Pedelecfah­rer verunglück­ten im vergangene­n Jahr im Kreis Viersen 340 Menschen. 91 von ihnen waren älter als 65 Jahre, 160 im Alter zwischen 25 und 64

Jahren, 40 bis 14 Jahre alt. Dass die Zahl der verunglück­ten Kinder, besonders die der radfahrend­en Kinder, deutlich gesunken ist (um 18,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), ist für die Polizei ein positives Ergebnis ihrer Bemühungen.

Doch nicht nur die radfahrend­en Kinder bereiten der Polizei Sorge, sondern auch die radelnden Senioren: Von den zehn Verkehrsto­ten im vergangene­n Jahr waren sieben älter als 64 Jahre, fünf der tödlich verletzten Senioren waren mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs, wie es Dietmar Maus, Abteilungs­leiter der Viersener Kreispoliz­ei, beschreibt: „Immer mehr Senioren nutzen ein Pedelec. Vermutlich unterschät­zen viele das andere Fahrund Bremsverha­lten ihres Gefährts im Vergleich zum Fahrrad und verunglück­en deshalb mit ihrem Pedelec.“Noch im März will die Polizei deshalb eine Kampagne für die Sicherheit radfahrend­er Kinder starten. Für Senioren soll es in Zusammenar­beit mit der Kreisvolks­hochschule Seminare zum sicheren Pedelec-Fahren geben – sobald es die Corona-Lage wieder zulasse, kündigte Landrat Coenen an.

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