Stadt bekämpft Leerstände von Läden
Mit Fördergeldern des Landes will die Stadt die Ortskerne stärken und gegen Leerstände vorgehen. Jetzt sucht sie Gründer mit kreativen Ideen, die in Lobberich zwei Jahre lang für Ladenlokale nur reduzierte Mieten zahlen brauchen.
NETTETAL Der Handelsverband NRW beklagt, dass die Frequenz von Passanten in den Innenstädten erheblich zurückgegangen sei. Eine Insolvenzwelle des stationären Einzelhandels durch den Lockdown hätte unabsehbare Folgen für die Attraktivität und die Funktion der Innenstädte. In Nettetal zeigen sich ähnliche Tendenzen: An Werktagen finden sich oftmals nahezu leere Einkaufsstraßen, sinkende Frequenzen zu allen Tageszeiten. Schon jetzt ist beispielsweise der Leerstand in Lobberich mit 25 (Stand: viertes Quartal 2020) nicht vermieteten oder genutzten Ladenlokalen in 1a- und 1b-Lagen hoch – mit steigender Tendenz. Diese Daten hat die Stadtverwaltung in einer Vorlage für den Hauptausschuss veröffentlicht. Und: Die Corona-Pandemie ermöglicht der Stadt Nettetal und den Werbegemeinschaften derzeit keine verlässliche Planung für Veranstaltungen. Der Druck auf Innenstadt und Ortskerne werde demnach größer, den Einzelhandel als tragende Säule zu stabilisieren und für Bürger und Kunden attraktiv zu bleiben.
Da kommt eine positive Nachricht gerade recht: Die Stadt erhält kurzfristig Fördergelder von insgesamt fast 140.000 Euro aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren des Landes NRW“.
Die Stadt Nettetal beantragte beim Land zwei Maßnahmen, beide wurden bewilligt und werden vom Land NRW mit 90 Prozent (138.584 Euro) gefördert. Für die Stadt Nettetal verbleibt ein kommunaler Eigenanteil von zehn Prozent (15.398 Euro). Bürgermeister Christian Küsters
(Grüne) freut sich über die Zusage der Mittel: „Mit der Förderung erhoffen wir uns, Impulse zu setzen, damit die Ortszentren lebendiger Lebensort bleiben. Das ist das Ziel in den kommenden Jahren.“
Für Lobberich wurden 131.982 Euro für die Förderbausteine „Verfügungsfonds Anmietung“und „Anstoß eines Zentrenmanagements“bereitgestellt. Die Stadt erhält über den sogenannten „Verfügungsfonds
Anmietung“die Möglichkeit, leerstehende Ladenlokale und Räume – bis zu einer Mietfläche von 300 Quadratmetern – für Nachfolgenutzungen in der Innenstadt selbst zu mieten und potenziellen Interessenten zu einer reduzierten Miete für einen Zeitraum von zwei Jahren zur Verfügung zu stellen. Dadurch soll Gewerbetreibenden die Möglichkeit gegeben werden, ihr Geschäftskonzept auf den Markt zu bringen.
Ebenso können neue Konzepte und Nutzungen in den zentralen Lagen der Innenstadt etabliert werden. Dadurch soll letztlich der vorhandene Leerstand reduziert sowie eine qualitativ ansprechende Nachnutzung von Ladenlokalen etabliert werden.
Weitere 22.000 Euro fließen in ein „Zentrenmanagement Kaldenkirchen“. Ziel: „Mit den Akteuren vor Ort sollen gemeinsame Strategien zur Entwicklung und Förderung selbsttragender Strukturen erarbeitet werden“, erklärt Wirtschaftsförderer Hans-Willi Pergens. Die Stadt Nettetal ruft alle Interessenten mit einer kreativen Geschäftsidee dazu auf, sich bei ihr zu melden: Die Stadt will mit dem Fördergeld frische Ideen umsetzen und den Leerständen in Lobberich neues Leben einhauchen.