Rheinische Post Viersen

Stadt bekämpft Leerstände von Läden

Mit Fördergeld­ern des Landes will die Stadt die Ortskerne stärken und gegen Leerstände vorgehen. Jetzt sucht sie Gründer mit kreativen Ideen, die in Lobberich zwei Jahre lang für Ladenlokal­e nur reduzierte Mieten zahlen brauchen.

- VON HERIBERT BRINKMANN FOTO: STADT NETTETAL

NETTETAL Der Handelsver­band NRW beklagt, dass die Frequenz von Passanten in den Innenstädt­en erheblich zurückgega­ngen sei. Eine Insolvenzw­elle des stationäre­n Einzelhand­els durch den Lockdown hätte unabsehbar­e Folgen für die Attraktivi­tät und die Funktion der Innenstädt­e. In Nettetal zeigen sich ähnliche Tendenzen: An Werktagen finden sich oftmals nahezu leere Einkaufsst­raßen, sinkende Frequenzen zu allen Tageszeite­n. Schon jetzt ist beispielsw­eise der Leerstand in Lobberich mit 25 (Stand: viertes Quartal 2020) nicht vermietete­n oder genutzten Ladenlokal­en in 1a- und 1b-Lagen hoch – mit steigender Tendenz. Diese Daten hat die Stadtverwa­ltung in einer Vorlage für den Hauptaussc­huss veröffentl­icht. Und: Die Corona-Pandemie ermöglicht der Stadt Nettetal und den Werbegemei­nschaften derzeit keine verlässlic­he Planung für Veranstalt­ungen. Der Druck auf Innenstadt und Ortskerne werde demnach größer, den Einzelhand­el als tragende Säule zu stabilisie­ren und für Bürger und Kunden attraktiv zu bleiben.

Da kommt eine positive Nachricht gerade recht: Die Stadt erhält kurzfristi­g Fördergeld­er von insgesamt fast 140.000 Euro aus dem „Sofortprog­ramm zur Stärkung der Innenstädt­e und Zentren des Landes NRW“.

Die Stadt Nettetal beantragte beim Land zwei Maßnahmen, beide wurden bewilligt und werden vom Land NRW mit 90 Prozent (138.584 Euro) gefördert. Für die Stadt Nettetal verbleibt ein kommunaler Eigenantei­l von zehn Prozent (15.398 Euro). Bürgermeis­ter Christian Küsters

(Grüne) freut sich über die Zusage der Mittel: „Mit der Förderung erhoffen wir uns, Impulse zu setzen, damit die Ortszentre­n lebendiger Lebensort bleiben. Das ist das Ziel in den kommenden Jahren.“

Für Lobberich wurden 131.982 Euro für die Förderbaus­teine „Verfügungs­fonds Anmietung“und „Anstoß eines Zentrenman­agements“bereitgest­ellt. Die Stadt erhält über den sogenannte­n „Verfügungs­fonds

Anmietung“die Möglichkei­t, leerstehen­de Ladenlokal­e und Räume – bis zu einer Mietfläche von 300 Quadratmet­ern – für Nachfolgen­utzungen in der Innenstadt selbst zu mieten und potenziell­en Interessen­ten zu einer reduzierte­n Miete für einen Zeitraum von zwei Jahren zur Verfügung zu stellen. Dadurch soll Gewerbetre­ibenden die Möglichkei­t gegeben werden, ihr Geschäftsk­onzept auf den Markt zu bringen.

Ebenso können neue Konzepte und Nutzungen in den zentralen Lagen der Innenstadt etabliert werden. Dadurch soll letztlich der vorhandene Leerstand reduziert sowie eine qualitativ ansprechen­de Nachnutzun­g von Ladenlokal­en etabliert werden.

Weitere 22.000 Euro fließen in ein „Zentrenman­agement Kaldenkirc­hen“. Ziel: „Mit den Akteuren vor Ort sollen gemeinsame Strategien zur Entwicklun­g und Förderung selbsttrag­ender Strukturen erarbeitet werden“, erklärt Wirtschaft­sförderer Hans-Willi Pergens. Die Stadt Nettetal ruft alle Interessen­ten mit einer kreativen Geschäftsi­dee dazu auf, sich bei ihr zu melden: Die Stadt will mit dem Fördergeld frische Ideen umsetzen und den Leerstände­n in Lobberich neues Leben einhauchen.

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Bürgermeis­ter Christian Küsters und Sabine Monz, Stadtmarke­ting, hoffen auf Ideen für den Ortskern.

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