Und die Altlasten?
Ja zum Interkommunalen Bad Ja zu Interkommunalen Bad
Der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Niederkrüchten hat mit elf zu sechs Stimmen am 2. März das interkommunale Hallenbad mit der Gemeinde Brüggen auf den Weg gebracht. Man muss sich nur fragen, auf welcher Grundlage? Wie kann es sein, dass Millionen-Kosten, die die Sanierung und Erschließung des Brimges-Geländes verschlingen werden, gar nicht berücksichtigt wurden? Mich würde interessieren, warum man diese Kosten nicht beziffern kann?
Es liegen ja genug Daten vergleichbarer Projekte in Deutschland vor. „Ehemalige Ziegelei in Leverkusen Rheindorf: Altlast-Sanierung kostet Millionen“titelte die Rheinische Post Leverkusen am 11. April 2013. Da drängt sich leider der Eindruck auf, dass man in Niederkrüchten die Kosten nicht beziffern möchte. Weil nur so die Freibadlösung oder ein Kombi-Bad auf dem Niederkrüchtener Freibadgelände wesentlich uninteressanter erscheinen? Und weil es die schöne Rechnung des interkommunalen Bades in Gefahr bringen würde?
Ich würde gerne von allen Politikern erfahren: Liegt ein Bodengutachten für das gesamte Brimges-Gelände vor oder wurden Stichproben genommen? Ehemalige Ziegeleien weisen in der Regel hohe Bleiwerte, Altöl- und andere Belastungen im Boden auf und gelten als Altlasten. Warum macht es in diesem Zusammenhang
keinen Politiker stutzig, dass der Eigentümer das 50 Hektar große Gelände kostenfrei überlassen würde? Und warum wurde nicht einmal in Köln und Leverkusen mit ihren Erfahrungen der Sanierung ehemaliger Ziegeleien und den Kosten dafür nachgefragt? Und was das Freibad betrifft: Hat die Gemeinde versucht, Zuschüsse für den Bau des Freibades zu erhalten?
In Niederkrüchten wird bereits gemunkelt, die Gemeinde plane ein großes Baugebiet, bestehend aus dem Gelände des Freibades, der Grünanlage davor, des bisherigen Feuerwehrhauses, des bisherigen Parkplatzes und Sportplatzes. Die RP berichtete am 3. März .2021: Die Fraktionen verständigten sich „vorerst das alte Freibad so zu lassen, wie es heute ist“. Können alle Fraktionen ausschließen, dass sie nicht bereits Ideen und Pläne haben, was sie bei einem Abriss mit dem Freibad-Gelände in bester Ortskernlage machen möchten? Es bleibt zu hoffen, dass der Rat in seiner Sitzung am 16. März beschließt, dass Sanierungs- und Erschließungskosten
für das Bad mit Brüggen sowie mögliche Zuschüsse für das Freibad in Niederkrüchten mitberücksichtigt werden. Nur so kann eine objektive Entscheidung getroffen werden.
Kurz vor der Abstimmung in der Ratssitzung der Gemeinde Niederkrüchten zum Erhalt des Freibads möchte ich einen Appell an unsere Politiker richten, ihre Entscheidung zu überdenken. Seit einigen Jahren wird in allen Städten und Gemeinden, zum Teil auch mit einigem finanziellen Aufwand, daran gearbeitet, was einen Ort attraktiv machen kann. Die Tourismusförderung spielt dabei eine wichtige Rolle. Wir befinden uns in der hervorragenden Position, herausragende Voraussetzungen bereits zu besitzen. Ein Freibad im Zentrum des Ortes mit der vorhandenen Infrastruktur – einmalig!
Man braucht nur wenig Phantasie, um den Mehrwert für alle Menschen, Familien, die Jugend, Gewerbetreibende und Gastronomie zu beschreiben. Das verpflichtende Angebot für das Schulschwimmen wird in gut durchdachten Plänen für ein Kombibad berücksichtigt.
Die Finanzierung ist wahrscheinlich der ausschlaggebende Aspekt für die Entscheidung. Die öffentlich dargestellte Kalkulation für ein interkommunales Hallenbad erscheint in keinster Weise plausibel in Bezug auf Altlasten und die allgemein bekannte Tatsache, dass Bauvorhaben der öffentlichen Hand immer die geplanten Kosten um ein Vielfaches überschreiten. Auch das zu erwartende Defizit ist kaum kalkulierbar, da ein Hallenbad die Attraktivität eines Freibads mit einer Gastronomie niemals erreichen kann. Ich bitte die Vertreter unserer Gemeinde, den Menschen zuzuhören, ihre Wünsche und ihr Engagement ernst zu nehmen und eine einmalige Chance zu nutzen.