Fans stehen zum KFC in schwerer Zeit
Corona, Insolvenz, Abstiegskampf – viel härter hätte es für die Uerdinger kaum kommen können. Da tut die Solidaritätsaktion der Fans vor dem Kellerduell gut, und auch, dass die Mannschaft jetzt in Hüls trainieren kann.
Der KFC Uerdingen hat es derzeit wahrlich nicht leicht. Der Traditionsverein hat nicht nur wie alle anderen an der Corona-Pandemie zu knapsen, sondern er befindet sich zudem in einem Insolvenzverfahren und akuter Abstiegsgefahr. Das Fiasko wird durch Heimspiele in Lotte und katastrophale Trainingsbedingungen komplettiert.
Doch plötzlich tut sich was. Die Fans haben den Hilfeschrei der Mannschaft, der es an Wasser, Massageöl und Verbandszeug mangelte, nicht nur gehört, sondern auch sofort reagiert. Laura Betters Spendenaufruf folgten fast 500 Fans und anstatt der erhofften 1.905 Euro kamen binnen weniger Tage 11.419,05 Euro zusammen. „Unsere Fans sind der Wahnsinn, das ist überwältigend“, sagte Kapitän Assani Lukimya bei der Scheckübergabe. Sogar der Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth war beeindruckt: „Diese tolle Aktion der Fans zeigt, dass der KFC Uerdingen
fest in der Stadt Krefeld verankert ist. Das Geld wird an der richtigen Stelle für das Team eingesetzt.“
Aber nicht nur die Fans, auch der Stadt dämmert, welch ein Faustpfand ein Fußball-Drittligist sein kann. Es mehren sich nicht nur die
Zeichen, dass der Rat auf seiner nächsten Sitzung mit breiter Mehrheit den Weg für die Sanierung des Stadions Grotenburg frei machen will, sondern am Donnerstag konnten die Blau-Roten erstmals wieder wie eine Fußballmannschaft trainieren – in Hüls, wo der Platz auch nicht abgeschottet und bewacht wird wie ein Hochsicherheitstrakt. „Es glaubt uns keiner in Deutschland, dass wir monatelang nicht richtig trainieren konnten“, sagt Trainer Stefan Krämer. „Es ist alles besser als das, was war. Dass uns das jetzt in Hüls ermöglicht wird, kann entscheidend sein.“
Dass nun wieder ein Trainingsplatz zur Verfügung steht, hebt die Stimmung in der Mannschaft. Das ist auch dringend notwendig, denn die Ereignisse der vergangenen Wochen haben deutliche Spuren hinterlassen – auch tabellarisch. Aus den zurückliegenden fünf Begegnungen hat der KFC nur einen einzigen Punkt geholt. Zuletzt hat er in Saarbrücken (2:2) und gegen Rostock (0:1) jeweils einen Elfmeter verschossen. Und jetzt, zum Abschluss der englischen Wochen mit sieben Spielen in 21 Tagen, folgen drei Kellerduelle: am Freitag gegen den VfB Lübeck, am Mittwoch beim SV Meppen und am darauffolgenden Samstag bei der Spielvereinigung Unterhaching. „Gegen Lübeck das ist kein Endspiel, aber ein wichtiges Spiel“, sagt Krämer. „Aber die kommende englische Woche ist richtungsweisend. Aber ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir unsere Leistung bringen, eine gute Chance haben, gegen Lübeck zu gewinnen.“Dass Fridolin Wagner und wahrscheinlich auch Dave Gnaase wegen muskulärer Probleme nicht dabei sind, ist nicht vorteilhaft, kann aber kompensiert werden, weil der zuvor gesperrte Tim Albutat wieder auflaufen wird.