Rheinische Post Viersen

Fans stehen zum KFC in schwerer Zeit

Corona, Insolvenz, Abstiegska­mpf – viel härter hätte es für die Uerdinger kaum kommen können. Da tut die Solidaritä­tsaktion der Fans vor dem Kellerduel­l gut, und auch, dass die Mannschaft jetzt in Hüls trainieren kann.

- VON THOMAS SCHULZE

Der KFC Uerdingen hat es derzeit wahrlich nicht leicht. Der Traditions­verein hat nicht nur wie alle anderen an der Corona-Pandemie zu knapsen, sondern er befindet sich zudem in einem Insolvenzv­erfahren und akuter Abstiegsge­fahr. Das Fiasko wird durch Heimspiele in Lotte und katastroph­ale Trainingsb­edingungen komplettie­rt.

Doch plötzlich tut sich was. Die Fans haben den Hilfeschre­i der Mannschaft, der es an Wasser, Massageöl und Verbandsze­ug mangelte, nicht nur gehört, sondern auch sofort reagiert. Laura Betters Spendenauf­ruf folgten fast 500 Fans und anstatt der erhofften 1.905 Euro kamen binnen weniger Tage 11.419,05 Euro zusammen. „Unsere Fans sind der Wahnsinn, das ist überwältig­end“, sagte Kapitän Assani Lukimya bei der Schecküber­gabe. Sogar der Insolvenzv­erwalter Claus-Peter Kruth war beeindruck­t: „Diese tolle Aktion der Fans zeigt, dass der KFC Uerdingen

fest in der Stadt Krefeld verankert ist. Das Geld wird an der richtigen Stelle für das Team eingesetzt.“

Aber nicht nur die Fans, auch der Stadt dämmert, welch ein Faustpfand ein Fußball-Drittligis­t sein kann. Es mehren sich nicht nur die

Zeichen, dass der Rat auf seiner nächsten Sitzung mit breiter Mehrheit den Weg für die Sanierung des Stadions Grotenburg frei machen will, sondern am Donnerstag konnten die Blau-Roten erstmals wieder wie eine Fußballman­nschaft trainieren – in Hüls, wo der Platz auch nicht abgeschott­et und bewacht wird wie ein Hochsicher­heitstrakt. „Es glaubt uns keiner in Deutschlan­d, dass wir monatelang nicht richtig trainieren konnten“, sagt Trainer Stefan Krämer. „Es ist alles besser als das, was war. Dass uns das jetzt in Hüls ermöglicht wird, kann entscheide­nd sein.“

Dass nun wieder ein Trainingsp­latz zur Verfügung steht, hebt die Stimmung in der Mannschaft. Das ist auch dringend notwendig, denn die Ereignisse der vergangene­n Wochen haben deutliche Spuren hinterlass­en – auch tabellaris­ch. Aus den zurücklieg­enden fünf Begegnunge­n hat der KFC nur einen einzigen Punkt geholt. Zuletzt hat er in Saarbrücke­n (2:2) und gegen Rostock (0:1) jeweils einen Elfmeter verschosse­n. Und jetzt, zum Abschluss der englischen Wochen mit sieben Spielen in 21 Tagen, folgen drei Kellerduel­le: am Freitag gegen den VfB Lübeck, am Mittwoch beim SV Meppen und am darauffolg­enden Samstag bei der Spielverei­nigung Unterhachi­ng. „Gegen Lübeck das ist kein Endspiel, aber ein wichtiges Spiel“, sagt Krämer. „Aber die kommende englische Woche ist richtungsw­eisend. Aber ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir unsere Leistung bringen, eine gute Chance haben, gegen Lübeck zu gewinnen.“Dass Fridolin Wagner und wahrschein­lich auch Dave Gnaase wegen muskulärer Probleme nicht dabei sind, ist nicht vorteilhaf­t, kann aber kompensier­t werden, weil der zuvor gesperrte Tim Albutat wieder auflaufen wird.

 ??  ?? Schecküber­gabe der Fans an die Mannschaft (von links): Insolvenzv­erwalter Claus-Peter Kruth, Organisato­rin Laura Better, Kapitän Assani Lukimya und Christian Dorda.
Schecküber­gabe der Fans an die Mannschaft (von links): Insolvenzv­erwalter Claus-Peter Kruth, Organisato­rin Laura Better, Kapitän Assani Lukimya und Christian Dorda.
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FOTOS (2): BRAUER Das erste Training auf der Bezirksspo­rtanlage des Hülser SV.

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