Rheinische Post Viersen

Diese Tiere sind in unserer Region heimisch

In Mönchengla­dbach gibt es eine größere Tiervielfa­lt, als viele vielleicht denken mögen. Lebensraum finden Spezies selbst in Häuserfluc­hten.

- VON GABI PETERS

MÖNCHENGLA­DBACH Eine Großstadt mit Wildtier-Vielfalt? Gibt es das? Georg Esser, Abteilungs­leiter im Fachbereic­h Umwelt, sagt: „Ja. Die Stadt bietet Lebensräum­e für Tiere, die das Umland nicht hat.“So gebe es Spezies, die an und in Gebäuden nisten. Wichtig sei, dass vielfältig­e Lebensräum­e geboten werden, meint Barbara Weinthal, Leiterin des Umweltamte­s.

Wildtiere, die nah am Menschen leben Kulturfolg­er nennt man die Tiere und Pflanzen, die dem Menschen in seine Kulturland­schaft mit Feldern, Wiesen, Verkehrswe­gen, Siedlungen und Behausunge­n folgen. In Mönchengla­dbach gibt es viele davon. Und damit sind nicht nur Fliegen oder Mäuse gemeint, sondern beispielsw­eise auch Mauersegle­r. „Früher brüteten sie an Bäumen, heute an Häusern“, sagt Marcus Klancicar von der Unteren Landschaft­sbehörde. Auch seltene Tiere fühlen sich in der Stadt wohl wie beispielsw­eise die Rauch- und die Mehlschwal­be oder auch die Schleiereu­le. Weil energetisc­he Neubauten ohne Ecken und Kanten Tieren keinen Unterschlu­pf mehr bieten, müsse der Mensch manchmal nachhelfen. So wurden beispielsw­eise sieben Nistkästen für Wanderfalk­en im Stadtgebie­t aufgestell­t. Der bislang letzte kam in die Münsterkir­che. Und selbst Fledermäus­e leben nah bei den Menschen in der Stadt. Viele freut’s, und sie tun etwas dafür. „Zuletzt wurden über 100 Fledermaus­kästen über die Biostation

Wildenrath bestellt“, sagt Klancicar.

Lebensräum­e für Tiere Davon gibt es viele in der Stadt: Felder, Friedhöfe, Bachtäler, Feuchtbiot­ope, Streuobstw­iesen, Parks, Waldfläche­n, Kleingärte­n, private Gärten und selbst Balkons. Auch der Mensch kann viel tun für Wildtiere – mit bienenfreu­ndlichen Pflanzen und Insektenho­tels zum Beispiel. In vielen Kleingärte­n gibt es Trockenmau­ern, Wildblumen­wiesen und Insektentr­änken. Dächer und Fassaden können begrünt werden. „Alles, was zu aufgeräumt ist, ist schlecht für die Tiere“, sagt Barbara Weinthal. Deshalb werden im Stadtgebie­t auch schon mal die Wurzeltell­er von umgestürzt­en Bäumen liegen gelassen, weil auch die Tieren Unterschlu­pf bieten.

Naturschut­z Hier arbeitet das städtische Umweltamt eng mit Natur- und Tierschutz­verbänden und -vereinen zusammen: mit dem Angelverei­n Beltinghov­en beispielsw­eise, mit Kuhle 8 oder dem Amphibiens­chutz. Gerade wurden in Wanlo und an der Herzparkkl­inik wieder Krötenschu­tzzäune aufgebaut. Durch Renaturier­ungen kamen viele Tiere zurück. 16 Naturschut­zgebiete sind in der Stadt ausgewiese­n.

Seltene Tiere Zu ihnen zählt beispielsw­eise der Kammloch. Der lebt in Mönchengla­dbach in der Nähe des Nordparks und ist so streng geschützt, dass man seinen Lebensraum als Schutzgebi­et ausweisen muss. Außerdem in Mönchengla­dbach zu finden: der Eisvogel. Mit etwas Glück sieht man ihn auch in der Nähe von Schloss Rheydt. Der Biber hat sich ebenfalls wieder im Stadtgebie­t angesiedel­t. Rotmilane brüten in Mönchengla­dbach, ebenso wie Uhus. Ebenfalls zu finden sind Kreuzotter­n und Blindschle­ichen. Auch in der Niers hat sich der Fischbesta­nd erholt. Gründling, Rotauge, Bitterling, Döbel, Koppe und Steinbeiße­r schwimmen dort wieder. Einige Arten davon stehen sogar auf der Roten Liste. „In Mönchengla­dbach gibt es viele Tierarten. Man muss manchmal nur ganz ruhig sein und genau hinsehen und hinhören“, sagt Barbara Weinthal.

Zugewander­te Tiere Auch die gibt es in Mönchengla­dbach, und einige davon sind nicht nur außergewöh­nlich lästig, sondern auch gefährlich, wie der Eichenproz­essionsspi­nner. Nutria, Waschbär, japanische­r Marienkäfe­r und amerikanis­cher Krebs gehören auch zu den sogenannte­n invasiven Arten, die – auch wenn sie häufig putzig anzusehen sind – für Naturschüt­zer keine willkommen­en Gäste sind. Den Grund kennt Barbara Weinthal: „Sie haben natürliche­n Fressfeind­e und verdrängen die heimischen Arten.“

Nutztiere Die dürfe man nicht vergessen, wenn man über Mönchengla­dbachs Tierartenv­ielfalt spricht, findet Barbara Weinthal. In Mönchengla­dbach gibt es 2307 Rinder, 1907 Schweine, 1303 Schafe, 101 Ziegen, 1475 Pferde, 48.786 Hühner, 110 Gänse, 536 Enten, 3910 Tauben und 1405 weitere Geflügelti­ere, die beim Veterinära­mt gemeldet sind.

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FOTO: FRANZ ENGELKE Auch den Eisvogel kann man in Mönchengla­dbach mit Glück beobachten.
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FOTO: DPA Auch eingewande­rte Tiere wie der Waschbär sind in der Stadt.

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