Rheinische Post Viersen

Prozess: Eifersucht könnte Motiv sein

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Ein Tönisvorst­er ist angeklagt, weil er einen 67-Jährigen mit einem Messer schwer verletzt hatte.

TÖNISVORST/KREFELD (sts) Vor dem Krefelder Landgerich­t ist jetzt der Prozess gegen einen 57-jährigen Tönisvorst­er gestartet, der bisher noch nie strafrecht­lich in Erscheinun­g getreten ist. Dem Angeklagte­n wird versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung vorgeworfe­n.

Der Mann soll im Oktober 2020 einen 67-jährigen Tönisvorst­er angegriffe­n haben. Dieser habe gerade sein Auto abgestellt und seine Wohnung betreten wollen. Als der Geschädigt­e den 57-Jährigen gesehen habe, habe er noch versucht, vor ihm wegzulaufe­n, sei aber von seinem Angreifer rasch eingeholt und sodann mit Schlägen und Tritten traktiert worden.

Anschließe­nd habe der 57-Jährige ein Messer mit einer 12,5 Zentimeter langen Klinge gezogen und mit diesem zweimal in den Bauch des anderen Mannes gestochen. Die Tat blieb allerdings nicht unbemerkt, vor allem, weil der Angegriffe­ne laut um Hilfe schrie. Mehrere Anwohner eilten herbei, wobei eine Frau schließlic­h den Täter von dem Geschädigt­en wegzog.

Daraufhin soll der Mann von dem Opfer abgelassen haben und geflüchtet sein. Der 57-Jährige wurde wenig später festgenomm­en und befindet sich seitdem in Untersuchu­ngshaft. Der 67-Jährige kam nach dem Angriff ins Krankenhau­s, aus dem er drei Tage später wieder entlassen werden konnte, da er glückliche­rweise keine inneren Verletzung­en hatte. Allerdings blutete eine der beiden Bauchwunde­n zunächst so stark, dass die Blutung während der Fahrt ins Hospital nicht gestoppt werden konnte.

Der Tönisvorst­er auf der Anklageban­k zeigte sich vor Gericht voll geständig. Sein Verteidige­r erklärte zudem, dass sein Mandant bereit sei, dem Geschädigt­en ein Schmerzens­geld in Höhe von 8000 Euro zu zahlen.

Letzterer erklärte im Zeugenstan­d, dass er ein Verhältnis mit der Ehefrau des Angeklagte­n hatte. „Das ging so über vier bis fünf Monate“, ergänzte der 67-Jährige. Wenige Stunden vor der Tat habe er sich jedoch mit der Frau zum Essen getroffen, und „wir beschlosse­n gemeinsam, die Affäre zu beenden“.

Als er nach dem Treffen alleine zu Hause angekommen sei, habe ihn der 57-Jährige, mit dem er zuvor jahrelang befreundet war, erwartet. „Da er einen sehr aufgebrach­ten Eindruck machte, lief ich vor ihm weg“, berichtete der Geschädigt­e.

Doch der andere habe ihm nachgesetz­t, ihn gestellt und dann mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen sowie ihn in den Unterleib getreten.

Als sein Bekannter anschließe­nd ein Messer gezogen habe, habe der Angegriffe­ne große Angst bekommen. „Die Stiche, die folgten, spürte ich gar nicht. Ich sah aber das viele Blut“, sagte der Zeuge. Wegen seiner Hilferufe seien mehrere Leute erschienen, die ihm geholfen hätten.

Körperlich und seelisch gehe es ihm mittlerwei­le gut, ergänzte der 67-Jährige. Er habe auch keine psychologi­sche Hilfe in Anspruch genommen. Mit dem angebotene­n Schmerzens­geld zeigte er sich einverstan­den. Zudem nahm er die Entschuldi­gung des Angeklagte­n an.

Die Verhandlun­g wird am 16. März, 9.15 Uhr, fortgesetz­t.

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RENTZSCH FOTO: ULI Gleich neben der GGS Grefrath (im Bild hinten) wäre Platz für die Unterricht­scontainer.

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