Freibad-Freunde hoffen auf eine Wende im Rat
Die Verfechter für den Erhalt des Freibades haben noch nicht resigniert. Sie setzen auf ein Überdenken der Vorentscheidung.
NIEDERKRÜCHTEN Der Förderverein strebt weiterhin den Erhalt und die Sanierung des Freibades an. „Wir stehen zu unserem Wort“, heißt es plakativ beim Förderverein Niederkrüchtener Bäder in den sozialen Medien. Die Freibad-Fürsprecher hoffen, dass die Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses für das Interkommunale Bad in der Ratssitzung am Dienstag noch gekippt werden kann. Zwar soll es zur Sitzung Corona-bedingt zu keinen Demonstrationen vor oder in der Begegnungsstätte kommen, man setzt auf die Kraft der Argumente. Resigniert habe bei den Befürwortern noch niemand.
Dirk Zilz, Ratsherr der Grünen und Vorsitzender des Vereins „Rettet das Freibad Niederkrüchten“, geht sogar noch weiter. Sollte die Entscheidung im Rat gegen den Fortbestand des Freibades durchkommen, behält man sich weitere Maßnahmen vor. Welcher Art? Einerseits will man die Ratssitzung abwarten, andererseits sich auch nicht in die Karten schauen lassen.
Im Haupt- und Finanzausschuss ist die Entscheidung für das Interkommunale Hallenbad vor allem aus finanziellen Gründen getroffen worden. Deswegen argumentieren die Freibad-Bewahrer auch nicht emotional, sondern ebenfalls mit Kosten: Aus dem Bundesfördertopf „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“werden 2021 bundesweit auch 34 Freibäder mit Millionenbeträgen gefördert, darunter insgesamt fünf aus NRW. Nach Angaben des Vereins sind es 2,5 Millionen für Elsdorf, 2,7 Millionen
für Meschede, 2,7 Millionen für Remscheid und 3 Millionen Euro für Velbert. In dieser Reihe könne nach Ansicht der Freibad-Freunde auch Niederkrüchten stehen.
Ganz ins Detail geht Zilz bei den Betriebskosten für das Interkommunale Bad. Dort sei mit veralteten Zahlen gearbeitet worden. Der Planer führe ein 2013 geplantes Bad mit einem Strompreis von 14,17 Cent/ kWh an, für das Kombibad aber 20,3 Cent/kWh. Für den Standort Kamp in Alt-Niederkrüchten spreche auch das vorhandene Gelände. Dort gebe es keine Altlasten. Beim Interkommunalen Bad auf dem Brimges-Gelände an der B 221 sei die Erschließung noch nicht eingerechnet, Gebäude müssten teilweise abgerissen werden, offen seien Kosten für eine eventuelle Sanierung. Zilz verweist auf eine alte Ziegelei in Köln, bei der massive Altlasten Millionenkosten verursachen würden. Das Brimges-Gelände sei noch nicht an den ÖPNV angeschlossen. In Niederkrüchten sei das Badgelände für zwei Schulen zu Fuß zu erreichen.
Ein Bad sei eine Frage für 50 Jahre, keine für die aktuelle Corona-Lage. Von der gewerblichen Erschließung des Flughafengeländes erwarte die Gemeinde mehrere Millionen Euro Mehreinnahmen, führt Zilz an: „Ein Freibad ist in zehn Jahren locker zu stemmen.“
In zahlreichen Leserbriefenim Grenzlandkurier bekennen sich Familien, aber auch ältere Leser zum Freibad. Kinder hätten dort ganze Sommer verbracht. Kinder könnten zu Fuß oder per Rad dorthin gelangen. Zu einem Bad an der vielbefahrenen B 221 wollten Familien ihre Kinder aber nicht fahren lassen.