Cleverland bringt Menschen zusammen
Studierende und Arbeitgeber finden sich in dem deutsch-niederländischen Projekt der Hochschule Niederrhein. Es läuft noch bis Ende des Jahres.
MÖNCHENGLADBACH Cleverland – das ist eine vielleicht beim ersten Lesen etwas hoch aufgehängt daher kommende Wortschöpfung für eine Plattform, die ganz bodenständig und auf regionaler Ebene versucht, Menschen zusammenzubringen. Cleverland ist ein Innovationsforum, das Studierende, Arbeitssuchende und Arbeitgeber in der Region um Mönchengladbach, Krefeld und Venlo mithilfe von Online-Roundtables, Seminaren und Workshops zusammenbringen will. Auftraggeber der 2019 gegründeten Plattform für die Wissensregion im deutsch-niederländischen Grenzgebiet ist der Verband Euregio Rhein-Maas-Nord, Projektleiter ist Professor Rüdiger Hamm von der Hochschule Niederrhein. Weitere Partner sind die Städte Mönchengladbach und Krefeld sowie deren Wirtschaftsförderungen, die Stadt Venlo und die dort ansässige Fontys
Hochschule. Noch bis Dezember dieses Jahres soll das Pilotprojekt laufen, insgesamt stehen dem zehnköpfigen Cleverland-Team 1,8 Millionen Euro zur Verfügung, um Projekte zu initiieren und durchzuführen.
„Wir haben drei Arbeitsschwerpunkte: Da ist zunächst die Vermarktung der Region sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Niederrhein und der Venloer Fonty Hochschule. Und wir entwickeln Strategien, die den Abfluss junger Talente aus der Region mindern sollen”, sagt Anna Bogedain, Mitarbeiterin des Niederrhein Instituts für Regional- und Strukturforschung (NIERS), ein Institut der Hochschule Niederrhein und Lead Partner von Cleverland. Bei der Gestaltung aller drei Schwerpunkte sind Vertreter aus den Niederlanden und Deutschland beteiligt.
Im Rahmen dieser drei Schwerpunkte bietet Cleverland zahlreiche Einzelprojekte an. Wie etwa Matchmaking-Events zwischen Studierenden der Hochschule Niederrhein und der Fontys Hochschule mit Unternehmen aus der Region. Firmen können im Rahmen dieses Formats ihr Unternehmen in einem kurzen Online-Pitch vorstellen und auf aktuelle Eintrittsmöglichkeiten für junge Talente hinweisen.
Eine Datenbank deutsch-niederländischer Unternehmen ist auf der
Cleverland-Website zu finden. Ein weiteres Projekt ist die Webinar-Reihe Digital Business, die ebenfalls zum Ziel hat, Menschen in der Region zusammenzubringen. „Was wir hier machen, kann man auch als Bildung ‘to go’ bezeichnen. Tatsächlich erreichen wir aufgrund von Corona mit unseren Online-Angeboten mehr Leute, haben auch schon Praktikumsplätze vermitteln können. Die Welt ist kleiner geworden, das stärkt den Fokus auf das Regionale”, beobachtet Bogedain.
„Wir leben in Mönchengladbach lediglich 30 Kilometer von den Niederlanden entfernt”, sagt Patrick Szillat, Associate Professor am Lehrstuhl Cross-border Business Development an der Fontys. Er bringt sich als akademischer Berater bei Cleverland ein: “Diese Grenze wird immer noch wahrgenommen, ihr Überschreiten hat in der Regel touristische Beweggründe. Dabei kann man doch in Venlo sein berufliches Glück suchen, wenn es hier nicht klappt und umgekehrt. Unsere Idee ist es, alle Vorteile unserer Region attraktiver zu machen.”
Das Projekt wird als lebendes Gebilde immer weiter entwickelt. In einem nächsten Schritt ist ein gemeinsamer Bachelor-Studiengang der beiden Hochschulen Niederrhein und Fontys geplant. “In den Niederlanden studiert man eher projektbezogen, in Deutschland mehr nach Lehrplan. Das hat keine Wertigkeit, sondern es sind einfach andere Ansätze”, erklärt Szillat.
„Die Studierenden können im Laufe ihres Studiums entscheiden, was ihnen eher liegt. Am Ende starten sie mit gleich zwei Abschlüssen ins Berufsleben und haben so die Wahl, in Deutschland oder in den Niederlanden zu arbeiten.”
Es ist aber noch etwas ganz anderes, was die geborenen Mönchengladbacher Anna Bogedain und Patrick Szillat antreibt, sich für Cleverland einzusetzen: die Liebe zur Heimat.
Bogedain wohnt in Rheydt, Szillat in Bettrath.Nach verschiedenen Auslandsaufenthalten ist er wieder zurück gekommen, will seine Heimatregion auch persönlich unterstützen: “Man kann auch sein Auslandssemester statt in Paris in Venlo absolvieren. Das ist gerade jetzt in der Corona-Zeit auch durchaus schlüssig.”
Info auch unter www.cleverland.eu.