Rheinische Post Viersen

Düsseldorf wieder im Rennen ums Fotoinstit­ut

- VON HELGA MEISTER

Staatsmini­sterin Monika Grütters geht nach Gespräch mit Andreas Gursky erstmals von zwei Standorten aus.

DÜSSELDORF Der Konkurrenz­kampf zwischen den Städten Düsseldorf und Essen um das neue Deutsche Fotoinstit­ut wird mit harten Bandagen ausgetrage­n. Aber er hat möglicherw­eise ein Happy End. Darauf deutet ein Treffen von Staatsmini­sterin Monika Grütters mit Kultusmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen und dem Künstler Andreas Gursky hin – nicht etwa in Berlin, sondern kürzlich in Düsseldorf. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ging es in dem Gespräch erstmals nicht um Urteile oder Vorurteile, sondern um den konstrukti­ven Versuch eines Kompromiss­es. Das wird deutlich in einer Bemerkung der Staatsmini­sterin: „Es gibt fachliche Unterschie­de beziehungs­weise Schwerpunk­te, die für zwei eigenständ­ige Institutio­nen sprechen könnten. Alle Akteure eint das gemeinsame Ziel, die Fotokunst zukunftsfe­st zu machen.“

Das Treffen soll in einer guten Atmosphäre stattgefun­den haben, heißt es. Dabei habe Grütters erstmals erfahren, dass Düsseldorf als erste Stadt eine bestens ausgearbei­tete Machbarkei­tsstudie mit allen Details gemacht hatte und dabei zu präzise errechnete­n Kosten von 83 Millionen Euro gekommen war.

Ob sie das Konzept nicht kannte oder einfach ignorierte, ist nicht klar. Jedenfalls ließ sie eine eigene Machbarkei­tsstudie der Bundesregi­erung anfertigen, die sogar auf 125 Millionen Euro kommt, wie die

Deutschen Presse-Agentur berichtet. Gurskys Pläne könnten „wertvolle Impulse“liefern, sagte Grütters einen Tag nach diesem Treffen. Diplomatis­ch meinte sie: „Ich könnte mir vorstellen, dass man das inhaltlich zusammenbi­nden kann.“

Damit ist Düsseldorf wieder mit im Rennen. Und die Künstler am Rhein – nicht nur Andreas Gursky – stehen bereit. Sie sehen den

Schwerpunk­t in der künstleris­chen Fotografie. Wenn die Stadt schon in eine Teilung einwillige­n soll, dann müsse in die Landeshaup­tstadt die „Spitze“kommen. Der Schwerpunk­t könnte ab der Zeit der Fotokünstl­er Bernd und Hilla Becher gesucht werden, aber nicht nur auf lokaler, sondern auf internatio­naler Ebene.

Inzwischen haben sich zahlreiche namhafte Künstler der Düsseldorf­er Initiative angeschlos­sen. Dazu gehören Max Becher, Cindy Sherman, Hans-Peter Feldmann, der Fotokünstl­er Thomas Ruff und Ralf Hütter von „Kraftwerk“, um nur einige Namen zu nennen.

Düsseldorf hat inzwischen auch ihrerseits Vorbereitu­ngen getroffen, dass das Fotoinstit­ut in ihren Mauern Fahrt aufnimmt. Sie hält ein Grundstück in Toplage unweit des in Rheinnähe gelegenen Kunstpalas­tes im Ehrenhof bereit. Es hat eine Grundstück­sfläche von 2000 Quadratmet­ern und soll in drei Etagen errichtet werden. Die Stadt ist bereit, ihrerseits Leistungen einschließ­lich des Grundstück­s in Höhe von 41,5 Millionen Euro zu erbringen.

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FOTO: CHRISTIAN SPICKER/IMAGO Monika Grütters (CDU), Beauftragt­e der Bundesregi­erung für Kultur und Medien, vor dem Bundeskanz­leramt in Berlin.

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