Rheinische Post Viersen

Klubs wegen Länderspie­len besorgt

Ende März rufen die Nationalte­ams. Die Angst vor Infektione­n ist groß.

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LEIPZIG (dpa) Die ersten Drohungen haben gleich funktionie­rt. Nachdem Jürgen Klopp und Pep Guardiola angekündig­t hatten, ihre Spieler nicht zu den Länderspie­len Ende März reisen zu lassen, sagte der südamerika­nische Verband Conmebol kurz entschloss­en alle Spiele ab. Doch das Thema ist damit längst nicht vom Tisch. Noch immer werden Hunderte Spieler durch die Welt fliegen und im schlimmste­n Fall durch Corona-Fälle oder Quarantäne ganze Teams lahmlegen.

Die Vereine sind in der Regel machtlos. „Ich würde jeden Spieler, den ich jetzt noch im Kader habe, am liebsten hier behalten. Aber ich glaube nicht, dass er oder ich das hinkriegen werden. Wir müssen die Spieler abstellen“, sagte Leverkusen­s Trainer Peter Bosz.

Bereits bei den Länderspie­len im vergangene­n Jahr hatte es in der Bundesliga zahlreiche Corona-Fälle gegeben. Die Infektione­n der Hoffenheim­er Andrej Kramaric und Kasim Adams, der Leipziger Amadou Haidara und Hee-chan Hwang, von Leverkusen­s Edmond Tapsoba sowie von Wolfsburgs Marin Pongracic wurden direkt mit Länderspie­l-Reisen im Oktober und November in Verbindung gebracht.

Arminia Bielefeld hat nur wenige

Nationalsp­ieler, aber Trainer Frank Kramer spricht vielen aus der Seele. „Ich stehe der Sache sehr kritisch gegenüber. Wir schicken die Spieler in aller Herren Länder, in denen die Vorkehrung­en, Hygienemaß­nahmen und Strukturen völlig anders sind“, sagte der 48-Jährige. Und Klopp stützt die These der Ungewisshe­it: „In den letzten Monaten, immer wenn jemand die Blase verlassen musste, gab es nach der Länderspie­lpause mehr Fälle als vorher.“

„Als Vereinsfun­ktionär hat man ein leicht ungutes Bauchgefüh­l, weil es in der Vergangenh­eit die ein oder andere Infektion in Verbindung mit Länderspie­l-Reisen gab“, sagte

Dortmunds Sportdirek­tor Michael Zorc. Aber man müsse zwischen Bauchgefüh­l und Vorschrift­en unterschei­den. Heißt: Die Verbände müssen wie im Fall Conmebol eine Verschiebu­ng der Spiele abnicken.

Beim VfB Stuttgart bewerten die Verantwort­lichen die Reisen durchaus auch als positiv. „Es hat meistens den Spielern einen Schub gegeben“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo. „Wenn es möglich ist, dass ein Spieler nicht in ein Risikogebi­et einreist, dass keine Quarantäne notwendig ist im Anschluss, dann werden wir das dem Spieler ermögliche­n wollen.“

Eine Befreiung von der Abstellung­spflicht gibt es nur, wenn den Spielern nach ihrer Rückkehr eine Quarantäne droht. Und hier wird das Thema politisch. Denn seitdem die Bundesregi­erung Ende Januar spezielle Regelungen für Einreisend­e aus besonders von Corona-Mutationen betroffene­n Gebieten erlassen hat, ist die Sache noch unübersich­tlicher geworden. Zudem hat jedes Bundesland andere Bestimmung­en. Zu den Staaten auf der roten Liste gehören Großbritan­nien, Portugal, Brasilien und Irland. Das hat zur Folge, dass Österreich ohne Bundesliga­spieler am 25. März in Glasgow gegen Schottland spielt.

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FOTO: DPA Bayerns David Alaba wird nicht zum Länderspie­l reisen müssen.

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