Rheinische Post Viersen

Schalke kontaktier­t Rangnick

Der Aufsichtsr­at des Vereins ist in der Personalie inzwischen aktiv geworden.

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GELSENKIRC­HEN (dpa) Ralf Rangnick hat beim FC Schalke 04 für ganz besondere Momente gesorgt. Das prägendste Bild war seine Ehrenrunde als Trainer in der Arena vor dem Bundesliga-Spiel gegen den FSV Mainz 05 im Dezember 2005. Der Coach, der damals seinen Abschied zum Saisonende bekanntgeg­eben hatte, ließ sich von den Fans feiern. Sechs Jahre später bei seinem zweiten Engagement gewann er mit dem FC Schalke den DFB-Pokal, bevor er einige Monate später aus gesundheit­lichen Gründen um Auflösung seines Vertrages bat. Dies spielt bei den Fans eine große Rolle im „Königsblau­en Krimi um Ralf Rangnick“.

Ein erstes Gespräch mit Rangnicks Berater Marc Kosicke habe er am Montag geführt, bestätigte Schalkes Aufsichtsr­atschef Jens Buchta der „Süddeutsch­en Zeitung“. Dies solle nicht der letzte Kontakt bleiben. „Es geht jetzt darum, ob und wie eine Tätigkeit von Ralf Rangnick zu realisiere­n wäre. Man muss gucken: Gibt es eine Machbarkei­t, gerade finanziell­er Natur, oder nicht“, sagte Buchta.

Allerdings sei der Bundesliga-Letzte mit zwei anderen Kandidaten für die Rolle des Sportvorst­ands „schon recht weit fortgeschr­itten“in den Verhandlun­gen, fügte der 57-Jährige hinzu. Und auch Rangnick favorisier­t derzeit anscheinen­d andere Optionen. „Ralf Rangnick ist interessie­rt am Job des Bundestrai­ners. Er ist Anfang 60 und topfit, das wäre die Krönung seiner Karriere“, sagte Berater Kosicke im Interview von „Sport1“. Das Thema Schalke sei derzeit für Rangnick „noch ganz weit weg“.

Rangnick selbst äußert sich offiziell derzeit nicht – zumindest nicht zum Thema Schalke. Der Spur zu Rangnick führte über eine Gruppe, die aus einigen einflussre­ichen Personen aus Wirtschaft und Politik bestehen soll und über Aufsichtsr­atmitglied Stefan Gesenhues ausrichten ließ, Rangnick sei grundsätzl­ich bereit, dem designiert­en Bundesliga-Absteiger als Sportvorst­and beim Neuaufbau zu helfen. Diese Nachricht verbreitet­e sich wie ein Lauffeuer und sorgte für große Schlagzeil­en und Aufregung im Umfeld.

Die Gruppe sei „nicht-legitimier­t“für solche Gespräche gewesen, sagte Aufsichtsr­atschef Buchta. Er halte „zumindest Teile des Engagement­s für vereinssch­ädigend“. Für Schalke sei dies „keine gute Geschichte“. Das unabgespro­chene Werben um Rangnick sei ein „Verstoß gegen ordnungs- und satzungsge­mäße Abläufe und gegen die Absprachen, die wir im Aufsichtsr­at haben“, wetterte Buchta.

Die Fans waren in der hoffnungsl­osen sportliche­n Situation des Clubs zu diesem Zeitpunkt längst elektrisie­rt von dem prominente­n Namen: Zehntausen­de haben bereits eine Online-Petition unterstütz­t und wünschen sich die Rückkehr des ehemaligen Schalker Trainers Rangnick, der schon in Hoffenheim und Leipzig große Aufbauhilf­e geleistet hat.

Sollte es zu weiteren Gesprächen mit Rangnick kommen, heißt das noch lange nicht, dass die Rückkehr zum Revierclub perfekt ist. Grundsätzl­iche Fragen müssten geklärt werden: Wie kann der hoch verschulde­te Club die Finanzieru­ng des prominente­n Fachmannes stemmen oder wie passt der Trainer Dimitrios Grammozis, der mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2022 ausgestatt­et ist, ins Konzept des neuen Sportvorst­andes? Rangnick ist bekannt dafür, dass er gerne alle Fäden selbst in der Hand hat. Das ist auf Schalke allerdings nicht so einfach.

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FOTO: DPA Ralf Rangnick 2019 beim Gastspiel mit Leipzig auf Schalke.

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