UBW macht Lehrbecken zum Thema
In Brüggen wird die Abstimmung in Niederkrüchten zur Bäderfrage gespannt erwartet. Davon hängen die Brüggener Schwimmbad-Pläne ab. Warum die Unabhängige Brachter Wählergemeinschaft (UBW) an ihrer Idee festhält.
BRÜGGEN In Brüggen wird die Abstimmung der Niederkrüchtener Ratsmitglieder mit Spannung erwartet. Sprechen sie sich am Dienstag für ein interkommunales Bad mit Brüggen aus, lehnen sie dieses Vorhaben ab oder setzen sie auf ein interkommunales Bad inklusive einer Freibad-Sanierung?
Warum macht die UBW erneut ein neues Lehrbecken in Bracht zum Thema?
Vor dem Hintergrund der Niederkrüchtener Ratsentscheidung präsentiert die Unabhängige Brachter Wählergemeinschaft eine bekannte Idee als Antrag: Sie schlägt erneut ein neues Lehrschwimmbecken in Bracht vor. Angesichts der nicht zu überblickenden Folgen der Corona-Krise wäre es „aus unserer Sicht unklug, mit fest eingeplanten Einnahmen aus einem kostenintensiven interkommunalen Bad zu kalkulieren“; erklärt UBW-Fraktions-Chef Christian Wolters auf Anfrage. „Am Ende bleiben die erhofften Besucherzahlen aus und übrig bleiben nur die immensen Kosten.“Die UBW habe vor der Kommunalwahl angekündigt, dass sie sich für ein gemeindeeigenes Lehrschwimmbecken einsetzen wird. „Wir halten auch nach der Wahl unser Wort“, sagt Wolters.
Wie sehen die Pläne für ein interkommunales Bad aktuell aus?
Im Dezember 2019 hatten die Räte in Brüggen und Niederkrüchten mit Mehrheit dafür votiert, die Idee eines gemeinsamen Hallenbades weiterzuverfolgen; die jährlichen Betriebskosten sollten auf eine Million Euro gedeckelt werden. Die Gemeinde Brüggen wollte am geplanten Standort Brimges-Gelände eine Sauna-Landschaft betreiben, die Gemeinde Niederküchen wollte die Sanierung des Freibads Am Kamp finanzieren. Anfang September 2020 legten die Planer einen neuen Entwurf vor: In dem Bad sind ein fünf Meter mal 25 Meter großes Sportbecken, ein Lehrschwimmbecken mit Hubboden und ein Babybereich geplant; zudem ein drei Meter hoher Sprungturm und eine Außenrutsche. Dieser Entwurf war in der Bäder-Kommission präsentiert worden, sollte dann weiter in die Fraktionen gehen.
Wie ist das Meinungsbild zum interkommunalen Bad?
In Niederkrüchten gibt es kein einheitliches Bild. Der Haupt- und Finanzausschuss des Niederkrüchteer Rates erteilte in der jüngsten Sitzung der Freibad-Sanierung eine Absage. Die Bürgerinitiative „Rettet das Freibad“, die 3000 Unterschriften
aus Niederkrüchten gesammelt hatte, hofft auf ein Kippen dieser Entscheidung im Rat am Dienstag; die örtliche DLRG hat sich für den Erhalt des Freibads ausgesprochen, viele Niederkrüchtener äußerten sich in der Rheinischen Post und in den sozialen Medien enttäuscht über die jüngste Abstimmung. Die Brüggener Politiker von CDU, SPD; FDP und Wir signalisierten weiterhin ihre Zustimmung zu einem Interkommunalen Bad; die Bündnisgrünen mahnten auch zu einem Blick auf die Kosten. Ganz klar sprach sich die UBW für eine kleine Brachter Lösung aus. Bürgermeister Frank Gellen (CDU) betonte gegenüber unserer Redaktion erneut, dass er in einem gemeinsamen
Bad nur Vorteile sieht: „Gemeinsam können wir uns mehr leisten als jeder allein.“Ein interkommunales Bad wäre, verglichen mit je einem Lehrschwimmbecken in Brüggen und Niederkrüchten, ein Mehrwert.
Welche Vorteile sieht die UBW in einem Hallenbad in Bracht?
Sie verweist auf die aktuellen Planungen für ein Lehrschwimmbecken in Nettetal-Breyell. Allerdings: Nettetal verfügt noch über ein Hallenbad und eine Saunalandschaft in Kaldenkirchen. Laut UBW gibt es einige Vorteile eines gemeindeeigenen Bades: Schwimm- und Badezeiten müssten nicht aufgeteilt werden. Ein gemeinsames Bad müsste ausreichende Kapazitäten
für alle Schulen in Brüggen und Niederkrüchten sowie für den Vereinssport bieten; zudem müsste es kommerzielles Schwimmen geben. „Zeitliche und räumliche Kollisionen sind vorprogrammiert“, so Wolters. Diese würden in für alle unbefriedigende Kompromisslösungen und Einschränkungen münden. Zudem müssten alle Schüler mit dem Bus zum Schwimmunterricht gebracht werden. Bei einem Brüggener Bad könne der Standort frei gewählt werden. „Die Nähe zum geplanten Blockheizkraftwerk am Alster Kirchweg wäre sicherlich vorteilhaft“, meint der UBW-Fraktions-Chef.
Wie sieht es mit Altlasten am favorisierten Bad-Standort, der früheren Ziegelei Brimges, aus?
„Wir haben Voruntersuchungen auf dem Gelände durchführen lassen“, sagt Frank Gellen. Es habe keine Hinweise auf große Altlasten gegeben. Gellen verweist darauf, dass die Gemeinde Brüggen bereits Erfahrungen mit vergleichbaren Flächen wie etwa dem Gelände der früheren Ziegelei Laumans an der Borner Straße habe. Diese Fläche wurde jetzt zum Wohnen genutzt. eine Altlasten-Problematik habe es dort nicht gegeben.
Wie geht es jetzt nach der Ratsitzung in Niederkrüchten weiter?
Das hängt zunächst von der Entscheidung des Niederkrüchtener Gemeinderates ab. „Wir müssen die Entscheidung aus Niederkürchten abwarten“, sagt Brüggens Bürgermeister Gellen. Es könne möglich sein, dass ein Bürgerentscheid initiiert werde. Bei einem Ja zum Interkommunalen Bad könne man mit der gemeinsamen Bäderkommission die Arbeit wieder aufnehmen. Bei einem Nein müsse man das Thema erneut aufgreifen und Alternativen finden. Eine Möglichkeit könne ein Lehrschwimmbecken in jeder Kommune sein. So wie es die UBW für Bracht vorgeschlagen habe.