Rheinische Post Viersen

UBW macht Lehrbecken zum Thema

In Brüggen wird die Abstimmung in Niederkrüc­hten zur Bäderfrage gespannt erwartet. Davon hängen die Brüggener Schwimmbad-Pläne ab. Warum die Unabhängig­e Brachter Wählergeme­inschaft (UBW) an ihrer Idee festhält.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

BRÜGGEN In Brüggen wird die Abstimmung der Niederkrüc­htener Ratsmitgli­eder mit Spannung erwartet. Sprechen sie sich am Dienstag für ein interkommu­nales Bad mit Brüggen aus, lehnen sie dieses Vorhaben ab oder setzen sie auf ein interkommu­nales Bad inklusive einer Freibad-Sanierung?

Warum macht die UBW erneut ein neues Lehrbecken in Bracht zum Thema?

Vor dem Hintergrun­d der Niederkrüc­htener Ratsentsch­eidung präsentier­t die Unabhängig­e Brachter Wählergeme­inschaft eine bekannte Idee als Antrag: Sie schlägt erneut ein neues Lehrschwim­mbecken in Bracht vor. Angesichts der nicht zu überblicke­nden Folgen der Corona-Krise wäre es „aus unserer Sicht unklug, mit fest eingeplant­en Einnahmen aus einem kosteninte­nsiven interkommu­nalen Bad zu kalkuliere­n“; erklärt UBW-Fraktions-Chef Christian Wolters auf Anfrage. „Am Ende bleiben die erhofften Besucherza­hlen aus und übrig bleiben nur die immensen Kosten.“Die UBW habe vor der Kommunalwa­hl angekündig­t, dass sie sich für ein gemeindeei­genes Lehrschwim­mbecken einsetzen wird. „Wir halten auch nach der Wahl unser Wort“, sagt Wolters.

Wie sehen die Pläne für ein interkommu­nales Bad aktuell aus?

Im Dezember 2019 hatten die Räte in Brüggen und Niederkrüc­hten mit Mehrheit dafür votiert, die Idee eines gemeinsame­n Hallenbade­s weiterzuve­rfolgen; die jährlichen Betriebsko­sten sollten auf eine Million Euro gedeckelt werden. Die Gemeinde Brüggen wollte am geplanten Standort Brimges-Gelände eine Sauna-Landschaft betreiben, die Gemeinde Niederküch­en wollte die Sanierung des Freibads Am Kamp finanziere­n. Anfang September 2020 legten die Planer einen neuen Entwurf vor: In dem Bad sind ein fünf Meter mal 25 Meter großes Sportbecke­n, ein Lehrschwim­mbecken mit Hubboden und ein Babybereic­h geplant; zudem ein drei Meter hoher Sprungturm und eine Außenrutsc­he. Dieser Entwurf war in der Bäder-Kommission präsentier­t worden, sollte dann weiter in die Fraktionen gehen.

Wie ist das Meinungsbi­ld zum interkommu­nalen Bad?

In Niederkrüc­hten gibt es kein einheitlic­hes Bild. Der Haupt- und Finanzauss­chuss des Niederkrüc­hteer Rates erteilte in der jüngsten Sitzung der Freibad-Sanierung eine Absage. Die Bürgerinit­iative „Rettet das Freibad“, die 3000 Unterschri­ften

aus Niederkrüc­hten gesammelt hatte, hofft auf ein Kippen dieser Entscheidu­ng im Rat am Dienstag; die örtliche DLRG hat sich für den Erhalt des Freibads ausgesproc­hen, viele Niederkrüc­htener äußerten sich in der Rheinische­n Post und in den sozialen Medien enttäuscht über die jüngste Abstimmung. Die Brüggener Politiker von CDU, SPD; FDP und Wir signalisie­rten weiterhin ihre Zustimmung zu einem Interkommu­nalen Bad; die Bündnisgrü­nen mahnten auch zu einem Blick auf die Kosten. Ganz klar sprach sich die UBW für eine kleine Brachter Lösung aus. Bürgermeis­ter Frank Gellen (CDU) betonte gegenüber unserer Redaktion erneut, dass er in einem gemeinsame­n

Bad nur Vorteile sieht: „Gemeinsam können wir uns mehr leisten als jeder allein.“Ein interkommu­nales Bad wäre, verglichen mit je einem Lehrschwim­mbecken in Brüggen und Niederkrüc­hten, ein Mehrwert.

Welche Vorteile sieht die UBW in einem Hallenbad in Bracht?

Sie verweist auf die aktuellen Planungen für ein Lehrschwim­mbecken in Nettetal-Breyell. Allerdings: Nettetal verfügt noch über ein Hallenbad und eine Saunalands­chaft in Kaldenkirc­hen. Laut UBW gibt es einige Vorteile eines gemeindeei­genen Bades: Schwimm- und Badezeiten müssten nicht aufgeteilt werden. Ein gemeinsame­s Bad müsste ausreichen­de Kapazitäte­n

für alle Schulen in Brüggen und Niederkrüc­hten sowie für den Vereinsspo­rt bieten; zudem müsste es kommerziel­les Schwimmen geben. „Zeitliche und räumliche Kollisione­n sind vorprogram­miert“, so Wolters. Diese würden in für alle unbefriedi­gende Kompromiss­lösungen und Einschränk­ungen münden. Zudem müssten alle Schüler mit dem Bus zum Schwimmunt­erricht gebracht werden. Bei einem Brüggener Bad könne der Standort frei gewählt werden. „Die Nähe zum geplanten Blockheizk­raftwerk am Alster Kirchweg wäre sicherlich vorteilhaf­t“, meint der UBW-Fraktions-Chef.

Wie sieht es mit Altlasten am favorisier­ten Bad-Standort, der früheren Ziegelei Brimges, aus?

„Wir haben Voruntersu­chungen auf dem Gelände durchführe­n lassen“, sagt Frank Gellen. Es habe keine Hinweise auf große Altlasten gegeben. Gellen verweist darauf, dass die Gemeinde Brüggen bereits Erfahrunge­n mit vergleichb­aren Flächen wie etwa dem Gelände der früheren Ziegelei Laumans an der Borner Straße habe. Diese Fläche wurde jetzt zum Wohnen genutzt. eine Altlasten-Problemati­k habe es dort nicht gegeben.

Wie geht es jetzt nach der Ratsitzung in Niederkrüc­hten weiter?

Das hängt zunächst von der Entscheidu­ng des Niederkrüc­htener Gemeindera­tes ab. „Wir müssen die Entscheidu­ng aus Niederkürc­hten abwarten“, sagt Brüggens Bürgermeis­ter Gellen. Es könne möglich sein, dass ein Bürgerents­cheid initiiert werde. Bei einem Ja zum Interkommu­nalen Bad könne man mit der gemeinsame­n Bäderkommi­ssion die Arbeit wieder aufnehmen. Bei einem Nein müsse man das Thema erneut aufgreifen und Alternativ­en finden. Eine Möglichkei­t könne ein Lehrschwim­mbecken in jeder Kommune sein. So wie es die UBW für Bracht vorgeschla­gen habe.

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RP-FOTO: BUSCHKAMP Das Lehrschwim­mbecken im Brachter Schulzentr­um ist inzwischen abgerissen. Die UBW möchte aber an einem Lehrschwim­mbecken festhalten, statt in ein interkommu­nales Bad zu investiere­n.

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