Präsenzunterricht gestartet: Wiedersehensfreude und Sorgen
GRENZLAND (busch-) Wiedersehensfreude, positive Erfahrungen mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht, aber auch Probleme bei einigen Schülern: Dies ist am Montagnachmittag der Tenor an der Gesamtschule Brüggen und dem St.-Wolfhelm-Gymnasium in Schwalmtal-Waldniel.
Als erschwerend bezeichnet es Gesamtschulleiter Heiko Glade, dass neben Präsenz- und Distanzunterricht auch die Selbsttestungen der Schüler organisiert werden müssten. Noch sind aber weder an der Gesamtschule noch am Gymnasium Selbsttests verfügbar.
Während die Organisation des Unterrichts im Gymnasium mit Maskenpflicht, Abstandsregeln, Lüften und Lernen in kleinen Gruppen funktioniert habe, berichten Lehrer wie Nina Lobmeyr von Problemen bei einigen der mehr als 700 Gymnasiasten. „Wir müssen häufiger den Schulpsychologischen Dienst einschalten, weil Schüler unter Depressionen durch die Corona-Krise leiden.“
Einige hätten den Distanzunterricht
gut für sich nutzen können und darin auch Vorteile – kein Schulweg, freiere Zeiteinteilung – gesehen. Andere hätten ihn als Belastung erlebt. Laut Lobmeyr sind dies diejenigen, die sich auch um ihre jüngere Geschwister kümmern mussten. Dadurch seien Leistungsdefizite entstanden. „Nicht jeder konnte mit dem Online-Unterricht umgehen“, sagt die Gymnasiallehrerin.
Manches Kind und mancher Jugendliche befinde sich nun in einem Teufelskreis aus persönlichen und schulischen Problemen. „Wir wiederholen jetzt erstmal ganz viel Stoff“, schildert die Pädagogin. Beim Terminieren von Arbeiten nach den Osterferien sei man zurzeit noch zurückhaltend: „Angesichts steigender Infektionszahlen wissen wir nicht, wie es an den Schulen weitergeht“, sagt Lobmeyr.
„Keine Probleme mit den Hygieneregeln“gab es an der Gesamtschule Brüggen, sagt deren Leiter Heiko Glade. Aus organisatorischer Sicht sei alles glatt gelaufen, allerdings sei der Unterricht im Wechsel nicht so ganz einfach. Am St.-Wolfhelm-Gymnasium
lernen die Schüler ebenfalls im Wechsel: in einer Woche montags, mittwochs und freitags, in der folgenden Woche dienstags und donnerstags.
„Einschränkungen entstehen natürlich dadurch, dass nicht alle Kolleginnen und Kollegen in der Lage sind, in Präsenz zu unterrichten“, sagt Heiko Glade. So entstünden absurde Situationen: Kinder im Klassenraum würden von einer Vertretung beaufsichtigt werden, während der Fachlehrer den Unterricht aus der Distanz durchführe: Die Schüler
bearbeiten ihre Aufgaben, die der Fachlehrer aus der Distanz betreue.
Gerade viele jüngere Gesamtschüler hätten sich gefreut, zumindest wieder die halbe Klassengemeinschaft wiederzusehen, schildert Glade. Ältere Schüler hätten sich dagegen teilweise gut auf das Distanzlernen eingestellt.
Insbesondere viele ältere der Gesamtschüler hätten gern weiter aus der Distanz gelernt, da sie den Präsenzunterricht im derzeitigen Infektionsgeschehen als verfrüht eingeschätzt hätten.