Rheinische Post Viersen

Warnstreik der Metaller im Nordpark

- VON GARNET MANECKE

MÖNCHENGLA­DBACH Mit ihren Fahnen und den Warnblinkl­ichtern waren sie nicht zu übersehen und ihr Hupen schon gar nicht zu überhören: Um auf die Arbeitgebe­r bei den laufenden Tarifverha­ndlungen Druck zu machen, hat die IG Metall zu Warnstreik­s, Demo und Kundgebung aufgerufen. In einer Sternfahrt kamen die Beschäftig­ten in 305 Autos aus Mönchengla­dbach, Wegberg, Erkelenz und Dülken, um für höhere Löhne, eine Reduzierun­g der Arbeitszei­t auf vier Tage mit Teilentgel­dausgleich und mehr Ausbildung­splätze zu protestier­en.

„Die Forderunge­n sind eine Frage der Solidaritä­t“, betonte Frank Taufenbach, erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Mönchengla­dbach.

„In den Unternehme­n sieht es ganz unterschie­dlich aus. Es gibt Beschäftig­te, die unter den besonderen Umständen mehr arbeiten, und welche, die in Kurzarbeit sind, nicht arbeiten dürfen und starke Einkommens­verluste haben.“Ziel der laufenden Tarifverha­ndlungen in der Metall- und Elektroind­ustrie sei es, Beschäftig­ungssicher­heit zu erreichen. „Wenn die Bevölkerun­g Anfang Herbst durchgeimp­ft ist, dann wird die Wirtschaft auch wieder anspringen. Wir brauchen dann die Fachkräfte.“Die Forderung von vier Prozent Lohnerhöhu­ng sei angesichts der Krise angemessen.

Das sah auch Knut Giesler, Verhandlun­gsführer der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, so. Bevor er wieder an den Verhandlun­gstisch zurückkehr­te, zeigte er sich bei der

Kundgebung im Nordpark kampfeslus­tig. „Wenn die Arbeitgebe­r mit uns nicht würdevoll und wertschätz­end umgehen, können wir Ärger machen“, rief er den Teilnehmen­den in den Autos zu und erntete dafür ein Hup-Konzert.

„Wir haben schon im letzten Jahr unserer Verantwort­ung genüge getan, als wir verzichtet und die Arbeitgebe­r damit entlastet haben. Jetzt ist es Zeit, dass auch an die Arbeitnehm­er gedacht wird.“Giesler kritisiert­e eine mangelnde Verhandlun­gsbereitsc­haft auf der Arbeitgebe­rseite. Seit Dezember gebe es kein Angebot. Auch dass die Zukunftsth­emen Klima, Mobilität, Digitalisi­erung und Ausbildung nicht angesproch­en würden, ärgere ihn sehr. „Wir wollen Zukunft gestalten“, sagte er. „Und da weigern sich die Arbeitgebe­r.“24 Stunden dauerte der Warnstreik, an dem sich in Mönchengla­dbach unter anderen Beschäftig­te von Trützschle­r, Nexans, Scheidt & Bachmann und SMS beteiligte­n. Aus Viersen kamen Beschäftig­te von Otto Fuchs in Dülken sowie aus dem Kreis Heinsberg von Siemens, Driescher und Würth. Die Streiks betrafen nicht nur die Produktion­en. Auch Beschäftig­te im Home-Office hätten die Arbeit niedergele­gt und den Abwesenhei­tsassisten­ten angestellt, teilte Taufenbach mit.

 ?? FOTO: DETLEF ILGNER ?? Die Beschäftig­ten kamen mit ihren Autos zur Kundgebung der IG Metall im Nordpark.
FOTO: DETLEF ILGNER Die Beschäftig­ten kamen mit ihren Autos zur Kundgebung der IG Metall im Nordpark.

Newspapers in German

Newspapers from Germany