Diese Gründer ziehen in die Startup-WG
Drohnen, die mit Schwarmintelligenz den Zustand kritischer Infrastruktur überprüfen, eine stromproduzierende Handtasche mit Ortungssystem und eine „OnlinePeer-to-Peer-Bibliothek“– die Gewinnerprojekte des „Startup.Starterkit.MG“der WFMG haben es in sich.
MÖNCHENGLADBACH Nun stehen die Gewinner fest: Die siebenköpfige Jury um Michael Bahrk (Jury-Vorsitz) hat die drei Gewinner-Start-ups gekürt, die nun für zwölf Monate „Gründer-WGs“in der Rheydter Innenstadt beziehen werden. Die Teams sind international und ihre Geschäftsideen klingen zum Teil wie aus einem Sience-Fiction-Film.
Den jungen Kreativen, die zwar oft vor Ideen sprudeln, aber nicht im Geld schwimmen, bietet diese Förderung den Freiraum, sich vor allem auf ihre Projekte zu konzentrieren. Doch das „Startup.Starterkit.MG“enthält mehr: Arbeitsplätze, bei Bedarf Ausstellungsflächen, Businessplan-Checkup durch die Stadtsparkasse Mönchengladbach, Marketingsupport durch WFMG & nextMG, Beratung und Coaching und viele hilfreiche Kontakte. Das sind die Gewinner.
Das Unternehmen
Die Idee Das Übertragen von Schwarmintelligenz auf Drohnenroboter, um so über Thermalsensoren beispielsweise den Zustand kritischer Infrastruktur aus der Luft zu überwachen. Auch eine vorausschauende Wartung von Industrieanlagen soll so ermöglicht werden. Der Macher Yusuf Ismail (29) ist gebürtiger Südafrikaner und studiert an der Hochschule RheinWaal Bionik, ein interdisziplinäres Forschungsfeld, in dem erforscht wird, welche Eigenschaften von Tieren und Pflanzen auf Technik übertragen werden können. Studienund Arbeitsaufenthalte führten Yusuf Ismail nach Großbritannien an die Universität Oxford und in die USA. In Mönchengladbach ist er seit 2020 in der Blauschmiede beim Start-up 3D InnovaTech in
SwarmTech Industries einem Forschungsprojekt beschäftigt. Außerdem schreibt er an seiner Masterarbeit.
Das Produkt eine intelligente Handtasche Die Idee Eine Handtasche mit Ortungsfunktion, Diebstahlschutz und weiteren technischen Funktionen wie flexible Solarpanels, die Strom erzeugen, mit dem man seinen Handyakku in der Tasche aufladen kann. Weitere Details wollte Gründerin Elvira Sakiri noch nicht verraten, außer: Die High-Tech-Tasche soll nachhaltig sein und daher aus veganem und recyceltem Material hergestellt werden.
Die Macherin Elvira Sakiri erhielt für ihre Idee bereits das NRW-Gründerstipendium, was den hohen Innovationsgrad ihrer Idee bestätigt. Die Idee zu ihrer innovativen Handtasche kam ihr 2019, nachdem ihr im Urlaub ihre Tasche gestohlen worden war. Sakiri zieht nun von Essen nach Mönchengladbach. Ihre direkten Nachbarn werden die anderen Wettbewerbsgewinner sein, da die WGs bewusst im selben Haus einquartiert wurden. So soll die Kommunikation zwischen den jungen Machern gefördert werden, um Synergieeffekte zu erreichen. Man wolle externes Gründungspotential in die Stadt holen, erklärt Jan Schnettler (WFMG). Diese Menschen sollen im Optimalfall auch hier bleiben.
Das Konzept Eine Online-Peer-toPeer-Bibliothek.
Die Idee Jeder kann über diese Plattform ungenutzte Dinge, die Andere brauchen könnten, zum Ausleihen anbieten und so ein wenig Geld verdienen oder umgekehrt etwas ausleihen, was er braucht. Dies könnte innerhalb einer Community wie der Nachbarschaft oder einer Studierendenschaft getan werden. Die Macher Kristina Mituzaite aus Mönchengladbach und Viktor Yotov aus Bulgarien haben das Startup gegründet. Mituzaite hat am Math.-Nat. ihr Abitur gemacht und sowohl an der Fontys als auch an der IT-Universität Kopenhagen studiert. Sie freut sich, ihre Start-up-Idee nun in Mönchengladbach zu verwirklichen: „So kann ich der Stadt etwas zurückgeben“, sagt die junge Unternehmerin. Bevor es soweit ist, muss sie jedoch erst von Dänemark zurück in die Heimatstadt ziehen. Dass sie zu den Gewinnern zählt, habe sie erst am Vortag erfahren, ein Umzug ist daher noch nicht vorbereitet.