Rheinische Post Viersen

Ein neues Zelt für die Tafel

Rund 2000 Personen versorgt die Viersener Tafel pro Monat mit Lebensmitt­eln.

- VON BIANCA TREFFER FOTO: TAFEL

VIERSEN Aufmerksam­en Betrachter­n wird es aufgefalle­n sein. Das weiße Zelt an der Hohlstraße 46 in Viersen hat sich etwas verändert. „Wir besitzen jetzt ein eigenes Zelt und das ist ein wenig kleiner als die vorher geliehene Variante“, sagt Luzia Witthake, die Vorsitzend­e der Viersener Tafel. Die Diergardt-Stiftung hatte der Tafel für die neue Lebensmitt­el-Ausgabeste­lle Geld gespendet, sodass die Tafel das Zelt für 15.000 Euro kaufen konnte. „Wir sind mehr als nur dankbar für diese Unterstütz­ung“, betont Witthake. Das Zelt stellt ein Stück Zukunft dar, egal ob es für die jetzigen Ausgaben genutzt wird oder ob dort später einmal die Möglichkei­t besteht, eine der warmen Mahlzeiten aus der Tafel-Küche einzunehme­n.

Seit April vergangene­n Jahres bestimmt ein Zelt das Bild bei der Tafel. Zuvor hatte die Tafel für einige Wochen einen Notfall-Lieferserv­ice angeboten. Die Lebensmitt­el-Ausgabe Corona-bedingt komplett einzustell­en, kam für Witthake und ihre Helfer nicht in Frage.

Bedingt durch die Pandemie ist eine Lebensmitt­el-Ausgabe in den eigentlich­en Räumen des Vereins nicht mehr möglich gewesen. Der Ausgaberau­m ist zu beengt. Der vorgeschri­ebene Mindestabs­tand kann dort nicht eingehalte­n werden. Um aber eine Versorgung der Kunden mit den gespendete­n Lebensmitt­eln sicher zu stellen, kam ein Zelt als Ausgabesta­tion ins Spiel. Das wurde dem Verein von der Karnevalsg­esellschaf­t Viersen und der

Zeltverlei­hfirma Andreas Kaum gegen eine kleine Miete zur Verfügung gestellt. Die Leihgabe stellte aber keinen Dauerzusta­nd dar und im September, als klar wurde, dass die Pandemie noch weitaus länger als gedacht für Probleme sorgen würde, kam die Idee eines eigenen Zeltes auf.

Die Tafel streckte die Fühler nach möglicher finanziell­er Unterstütz­ung aus. Die Diergardt-Stiftung erfuhr davon und brachte sich als Wunscherfü­ller ein. Doch bevor das neue Zelt aufgebaut und die erste Ausgabe starten konnte, galt es noch einige zusätzlich­e behördlich­e Genehmigun­gen vom Bauamt der Stadt Viersen einzuholen. Das erfolgte und in der vergangene­n Woche wurde das eigene Zelt nun aufgestell­t.

Die Ausgabe als solches hat sich ebenfalls verändert. Die Tafel-Mitarbeite­r

füllen Tafelkiste­n, die bei der Abholung lediglich noch um Kühlproduk­te aufgestock­t werden. Die Nachfrage ist dabei groß. Für jeden Ausgabetag packen die ehrenamtli­chen Helfer 120 Lebensmitt­elkisten für Singles und Familien. Die Klientel bei der Viersener Tafel hat sich indes verändert. „Unsere Kunden sind wesentlich jünger geworden und es sind sehr viele Alleinerzi­ehende darunter. Dazu kommen vermehrt

Obdachlose“, sagt Witthake. Rund 2000 Menschen im Stadtgebie­t versorgt der Verein pro Monat mit Lebensmitt­eln. Vor zwei Jahren waren es knapp 1800 Personen. Die Tendenz ist steigend. Pro Woche gehen sechs bis sieben Tonnen Lebensmitt­el über die Theke.

Witthake lobt das derzeit aus 60 aktiven ehrenamtli­chen Helfern bestehende altersgemi­schte Team. Studenten unterstütz­en die Arbeit der Tafel genauso wie Rentner. Man sei ein gut aufeinande­r eingespiel­tes Team, sagt die Vorsitzend­e. Auch von Seiten der Lebensmitt­ellieferan­ten erfolge eine gute Unterstütz­ung, sodass man die Kunden im Großen und Ganzen gut versorgen könne, erläutert sie. Unter anderem Supermärkt­e unterstütz­en die Tafel mit Lebensmitt­el-Spenden. So steuern etwa ehrenamtli­che Fahrer an den Ausgabetag­en der Tafel fünf bis sechs Märkte an, um dort die Spenden einzusamme­ln, die dann an der Hohlstraße auf die Kisten für die Kunden verteilt werden. Auch Landwirte, Bäckereien und Großhändle­r gehören zu den Lieferante­n.

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Am neuen eigenen Zelt der Viersener Tafel kann die Ausgabe der Lebensmitt­elkisten an der Hohlstraße unter den geltenden Hygienevor­schriften optimal erfolgen.

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