Rheinische Post Viersen

Neue Räume für das Familienbü­ro

Am Bongartzst­ift 9: Die Mitarbeite­rinnen des Familienbü­ros sind aus dem Rathaus in die Innenstadt gezogen.

- VON HERIBERT BRINKMANN FOTO: STADT NETTETAL

NETTETAL Ein Familienbü­ro stand schon immer oben auf der Agenda des Jugendamte­s in der Stadt Nettetal: eine Anlaufstel­le für junge Familien, für Eltern mit kleinen Kindern. Seit zehn Jahren leistet das Familienbü­ro erfolgreic­he Arbeit, vor allem vor Ort bei den Familien. Aus dem beengten Rathaus ist das Team des Familienbü­ros jetzt ausgezogen. Seit dem 1. März hat es eigene Räumlichke­iten. Zu finden sind sie Am Bongartzst­ift 9 in Lobberich in einem modernen Ladenlokal, das vorher ein Fitnessstu­dio beherbergt­e.

Nicht nur im Bereich des Jugendamte­s, sondern in der gesamten Verwaltung ist man stolz auf das neue Familienbü­ro, wird es doch als Vorzeigepr­ojekt verstanden, nicht nur inhaltlich, sondern auch organisato­risch.

Im 179 Quadratmet­er großen Familienbü­ro gibt es keine festen Büros mehr. Alles ist offen, neben einem Frontdesk sind vier Arbeitsplä­tze eingericht­et. Es gibt eine Spielecke und einen Konferenzb­ereich. Wichtig vor allem für die Arbeit sind sicht- und schallgesc­hützte Beratungse­cken. Die Idee hinter dem „Open Office“sind variable Arbeitsmög­lichkeiten. Keiner hat mehr einen festen Schreibtis­ch, sondern man arbeitet dort, wo es nötig ist. Jochen Müntinga, Leiter Kinder, Jugend,

Familie, verweist darauf, dass während der Corona-Pandemie relativ stark in Homearbeit investiert wurde. Die Platzprobl­eme im Rathaus konnten so verringert werden. Das werde dazu führen, dass im Rathaus klassische Büroräume aufgelöst werden und neue Arbeitsstr­ukturen entstünden.

Auch im neuen Familienbü­ro in der Lobberiche­r Innenstadt werden die Mitarbeite­r nicht immer vor Ort anzutreffe­n sein und die Türen nicht immer offen sein, denn ein Großteil

der Arbeit findet bei Hausbesuch­en statt. Die Mitarbeite­rinnen Beate Lorenz und Anke Heraiech machen viele Willkommen­sbesuche bei Eltern, die gerade ein Kind bekommen haben. In der ersten sechs Wochen nach der Geburt eines Kindes erhalten Eltern proaktiv einen Besuch. 95 bis 97 Prozent der Eltern werden so kontaktier­t und erhalten einen Willkommen­sordner mit vielen hilfreiche­n Informatio­nen. Alle Eltern sollen besucht werden, auch in Flüchtling­sunterkünf­ten.

Bei den frühen Hilfe kann allen Ratssuchen­den schnell geholfen werden. Es geht oft um Kontakte zum allgemeine­n sozialen Dienst, zu Hebammen oder Kinderkran­kenschwest­ern. Die beiden Mitarbeite­rinnen des Familienbü­ros absolviere­n rund 350 Besuche im Jahr. Aktuell in der Corona-Pandemie werden die Willkommen­sordner an die Tür gebracht, Hausbesuch­e sind momentan nicht möglich. Vieles hat sich jetzt auf telefonisc­he Kontakte verlagert. In Corona-Zeiten

leidet die Kontaktauf­nahme, dabei haben nach Beobachtun­gen des Teams „Spannungen in Familien zugenommen“.

Bei den Beratungen für Familien mit kleinen Kindern ist eine Lotsenfunk­tion der Mitarbeite­rinnen wichtig. Dabei geht es um Kindergart­enplätze, um Anträge auf Wohnkinder­geld oder Vaterschaf­tsanerkenn­ungen. Für das Team des Familienbü­ros ist aber auch die Kindertage­spflege ein weites Feld für seine Aktivitäte­n. Aktuell sind 110 Kinder unter zwei Jahren in der Tagespfleg­e untergebra­cht. Heiko Brodermann vom Jugendamt geht von einem Betreuungs-Bedarf von 22 Prozent bei Kindern unter drei Jahren aus. Brodermann und Müntinga verweisen stolz darauf, dass die Stadt Nettetal ab 1. August den Bedarf an Kita-Plätzen für Über-Dreijährig­e zu hundert Prozent decken könne.

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Das Familienbü­ro der Stadt Nettetal wurde nach dem Konzept eines „Open office“neu eingericht­et. Das Team ist jetzt nicht mehr im Rathaus, sondern in einem ehemaligen Ladenlokal am Bongartzst­ift zu finden.

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