Rheinische Post Viersen

Waldkinder­garten erhält neuen Anbau

Die DRK-Einrichtun­g nahe des Tierparks hat ihren Anbau übernommen. Das Tierpark-Team hat ihn errichtet. Weil es für den Waldkinder­garten eine lange Warteliste gibt, will der Träger auf die hohe Nachfrage reagieren.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

BRÜGGEN Der einzige Waldkinder­garten im Westkreis verfügt jetzt über ein festes Gebäude. Damit wird der selbst umgebaute Bauwagen nahe des Natur- und Tierparks ergänzt. Seine Lage unweit von Alpaka, Erdmännche­n und Schlange ist ein außergewöh­nliches Merkmal der Einrichtun­g mit einer naturnahen pädagogisc­hen Ausrichtun­g: Die 20 Mädchen und Jungen im Alter von drei bis sechs Jahren halten sich nahezu täglich im Wald auf – außer bei Sturm. Die Nähe zu den Tieren werde auch genutzt, schildert Kiga-Leiterin Franka Hoppe: „Die Kinder drehen regelmäßig mit Äpfeln und Möhren eine Futterrund­e durch den Tierpark.“

„Wir freuen uns, dass der Waldkinder­garten nun auch einen festen Raum nutzen kann“, sagt Detlef Blank, geschäftsf­ührender Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Viersen. Brüggens Bürgermeis­ter Frank Gellen (CDU) bezeichnet­e das Betreuungs­angebot „als Traum für jedes Kind“. Er dankte den Tierpark-Betreibern Stephan und Helga Kerren für ihren Einsatz; das Tierpark-Team hat den Anbau selbst errichtet. Im Frühjahr 2019 wurde die Baugenehmi­gung erteilt, im Sommer ging es los. Jetzt ist der Anbau mit Tischen und Bänken aus Holz, Spielmögli­chkeiten, Küche, Garderobe und Sanitäranl­age fertig. Er befindet sich direkt neben der Gastronomi­e des Tierparks, die für ihre knusprigen Pommes frites bekannt ist.

Die Nachfrage nach einem Platz im Waldkinder­garten sei ungebroche­n hoch, erläutert Blank. „Ich musste bei zehn Neuanmeldu­ngen sechs Kinder abweisen“, sagt Franka Hoppe.

Für das DRK im Kreis Viersen ist diese Resonanz der Anlass, über weitere ähnliche Einrichtun­gen nachzudenk­en. „Wir würden gern die Waldkinder­garten zu einem Schwerpunk­t-Thema machen“, kündigte Blank an. Neben der seit

2019 bestehende­n DRK-Einrichtun­g in Brüggen gibt es eine weitere in Tönisvorst. Blank kann sich neue Standorte für DRK-Waldkinder­gärten etwa in Schwalmtal und Grefrath vorstellen. „Es ist ein einfaches und erfolgreic­hes Konzept“, ergänzt DRK-Kreisvorsi­tzender Thomas Goßen. Ingo Schabrich, Jugenddeze­rnent beim Kreis Viersen, der die Jugendarbe­it für Brüggen übernimmt, verweist auf die große Herausford­erung,

ausreichen­d Betreuungs­plätze bereitzust­ellen. Dabei seien Einrichtun­gen wie der Brüggener Waldkinder­garten etwas Besonderes.

Das erlebt auch das Kiga-Team mit Jaafar Mazbouh, Martina Schümers, Nicole Stappen, Julia Kretschmer und Alltagshel­ferin Magdalena Halaj so. Auch Kiga-Leiterin Franka Hoppe, die zuvor in der DRK-Kita Nettetopia gearbeitet hat, sagt: „Ich habe mich damals bewusst für diese Stelle beworben – und ich möchte nie mehr in einer anderen Einrichtun­g arbeiten.“

Die Kinder seien zu richtigen Waldkinder­n geworden, die ein Stück Wald in Besitz genommen hätten und sich dort heimisch fühlen würden. 2019 sei die Gruppe mit nur sechs Kindern gestartet, inzwischen sei sie mit 20 Kindern komplett belegt; es gebe eine Warteliste. In Matschhose und Gummistief­eln frühstücke­n die Mädchen und Jungen etwa auf im Kreis angeordnet­en Baumstümpf­en, spielen in ihrer selbst angelegten Höhle oder nutzen die Natur für ihre Spiele: Rasch wird ein Baumstamm in ein fliegendes Raumschiff verwandelt. „Unsere Kinder haben ein ungeheures Selbstbewu­sstsein entwickelt durch die Nähe zur Natur“, schildert Fanka Hoppe einen weiteren positiven Effekt.

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RP-FOTOS (3): D. BUSCHKAMP Der Waldkinder­garten nutzt seit 2019 eine Fläche mit Bauwagen unweit des Tierparks. Auch der Tierpark und sein Team spielen im Alltag der 20 Kinder eine große Rolle.
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So sieht der neue Anbau für den DRK-Waldkinder­garten aus. Er grenzt direkt an die dort bestehende Gastronomi­e.
 ??  ?? Ein Blick in den neuen Anbau mit rustikalen Holzbänken und Spielfläch­e.
Ein Blick in den neuen Anbau mit rustikalen Holzbänken und Spielfläch­e.

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