Waldkindergarten erhält neuen Anbau
Die DRK-Einrichtung nahe des Tierparks hat ihren Anbau übernommen. Das Tierpark-Team hat ihn errichtet. Weil es für den Waldkindergarten eine lange Warteliste gibt, will der Träger auf die hohe Nachfrage reagieren.
BRÜGGEN Der einzige Waldkindergarten im Westkreis verfügt jetzt über ein festes Gebäude. Damit wird der selbst umgebaute Bauwagen nahe des Natur- und Tierparks ergänzt. Seine Lage unweit von Alpaka, Erdmännchen und Schlange ist ein außergewöhnliches Merkmal der Einrichtung mit einer naturnahen pädagogischen Ausrichtung: Die 20 Mädchen und Jungen im Alter von drei bis sechs Jahren halten sich nahezu täglich im Wald auf – außer bei Sturm. Die Nähe zu den Tieren werde auch genutzt, schildert Kiga-Leiterin Franka Hoppe: „Die Kinder drehen regelmäßig mit Äpfeln und Möhren eine Futterrunde durch den Tierpark.“
„Wir freuen uns, dass der Waldkindergarten nun auch einen festen Raum nutzen kann“, sagt Detlef Blank, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Viersen. Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU) bezeichnete das Betreuungsangebot „als Traum für jedes Kind“. Er dankte den Tierpark-Betreibern Stephan und Helga Kerren für ihren Einsatz; das Tierpark-Team hat den Anbau selbst errichtet. Im Frühjahr 2019 wurde die Baugenehmigung erteilt, im Sommer ging es los. Jetzt ist der Anbau mit Tischen und Bänken aus Holz, Spielmöglichkeiten, Küche, Garderobe und Sanitäranlage fertig. Er befindet sich direkt neben der Gastronomie des Tierparks, die für ihre knusprigen Pommes frites bekannt ist.
Die Nachfrage nach einem Platz im Waldkindergarten sei ungebrochen hoch, erläutert Blank. „Ich musste bei zehn Neuanmeldungen sechs Kinder abweisen“, sagt Franka Hoppe.
Für das DRK im Kreis Viersen ist diese Resonanz der Anlass, über weitere ähnliche Einrichtungen nachzudenken. „Wir würden gern die Waldkindergarten zu einem Schwerpunkt-Thema machen“, kündigte Blank an. Neben der seit
2019 bestehenden DRK-Einrichtung in Brüggen gibt es eine weitere in Tönisvorst. Blank kann sich neue Standorte für DRK-Waldkindergärten etwa in Schwalmtal und Grefrath vorstellen. „Es ist ein einfaches und erfolgreiches Konzept“, ergänzt DRK-Kreisvorsitzender Thomas Goßen. Ingo Schabrich, Jugenddezernent beim Kreis Viersen, der die Jugendarbeit für Brüggen übernimmt, verweist auf die große Herausforderung,
ausreichend Betreuungsplätze bereitzustellen. Dabei seien Einrichtungen wie der Brüggener Waldkindergarten etwas Besonderes.
Das erlebt auch das Kiga-Team mit Jaafar Mazbouh, Martina Schümers, Nicole Stappen, Julia Kretschmer und Alltagshelferin Magdalena Halaj so. Auch Kiga-Leiterin Franka Hoppe, die zuvor in der DRK-Kita Nettetopia gearbeitet hat, sagt: „Ich habe mich damals bewusst für diese Stelle beworben – und ich möchte nie mehr in einer anderen Einrichtung arbeiten.“
Die Kinder seien zu richtigen Waldkindern geworden, die ein Stück Wald in Besitz genommen hätten und sich dort heimisch fühlen würden. 2019 sei die Gruppe mit nur sechs Kindern gestartet, inzwischen sei sie mit 20 Kindern komplett belegt; es gebe eine Warteliste. In Matschhose und Gummistiefeln frühstücken die Mädchen und Jungen etwa auf im Kreis angeordneten Baumstümpfen, spielen in ihrer selbst angelegten Höhle oder nutzen die Natur für ihre Spiele: Rasch wird ein Baumstamm in ein fliegendes Raumschiff verwandelt. „Unsere Kinder haben ein ungeheures Selbstbewusstsein entwickelt durch die Nähe zur Natur“, schildert Fanka Hoppe einen weiteren positiven Effekt.