Gemeinderat Niederkrüchten beschließt Haushalt mit Defizit
Der Etatentwurf 2021 sieht Ausgaben von rund 36,6 Millionen Euro vor, die Erträge liegen bei rund 36 Millionen Euro. Zum Ausgleich dient die Rücklage.
NIEDERKRÜCHTEN (hb) Einstimmig beschloss der Gemeinderat den nicht ausgeglichenen Haushaltsentwurf 2021, für den Kämmerin Marie-Luise Schrievers ein Defizit von 625.000 Euro errechnet hatte. Dennoch wurden auch weitere Investitionen beschlossen. Fünf Millionen Euro werden für das Baulandmanagement als rentierlicher Kredit aufgenommen. Insgesamt rund 16 Millionen
Euro werden für die Zukunft der Gemeinde investiert, vom Feuerwehrfahrzeug über die Kitas bis zum Straßenbau.
Einen Tag vor der Ratssitzung veröffentlichte die IHK ihre Standortanalyse. Dort attestiert sie der Gemeinde Niederkrüchten eine sehr niedrige Verschuldung. Die Bruttoverschuldung je Einwohner liege laut IHK (Quelle: IT NRW) in Niederkrüchten
bei 291 Euro, deutlich niedriger als in Schwalmtal (921) oder in Brüggen (877).
Vor Ort sieht man das weniger gelassen. Die CDU steht erklärtermaßen für eine „solide Finanzpolitik“ohne neue Schulden. Sie sieht mit Sorgen die Entwicklung in den nächsten Jahren. „Wir können uns nicht alles leisten, was wir uns wünschen! Vielmehr müssen wir uns daran orientieren, was finanziell machbar ist“, sagte Fraktionsvorsitzender Johannes Wahlenberg in seiner Haushaltsrede. Es gehöre Mut dazu, dies den Bürgern zu vermitteln.
Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Wilhelm Mankau will jede Ausgabe hinterfragen. Die SPD halte es für zielführend, „wieder intensiv in die Haushaltskonsolidierung einzutreten.“ Mit der Zurückhaltung eines vorsichtigen Kaufmanns und mit dem gebotenen Kostenbewusstsein will die SPD die schwierigen Phase der nächsten Jahre bewältigen.
Für die Grünen schaut Fraktionsvorsitzende Anja Degenhardt „lösungsorientiert nach vorne“. Sie lobt die CO2-Einsparung von 158 Tonnen und rund 9000 Euro Einnahmen durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern städtischer Gebäude. Ökologisch hält sie den Energie- und Gewerbepark Elmpt für eine „Katastrophe“und fürchtet die Notwendigkeit einer neuen Kläranlage. Die SPD erwartet von diesem „Meilenstein“Arbeitsplätze und steigende Steuereinnahmen. Auch die CDU sieht nicht nur die Chancen in dem EGE, sondern auch Risiken durch neue Infrastrukturaufwendungen.