Rheinische Post Viersen

Marode Kapelle in Hostert soll gerettet werden

Die Kirche auf dem früheren Kent-School-Gelände muss saniert werden. Geld von Bund und Land sollen den weiteren Verfall aufhalten.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

SCHWALMTAL Peter Zöhren, Initiator der Webseite „Waldniel-Hostert, Gedenkort für die Opfer der NS-Psychiatri­e“, kennt sich auf dem Gelände so gut aus wie kaum jemand sonst. „Seit 1991 hat es in der leerstehen­den Kapelle immer wieder Beschädigu­ngen gegeben“, sagt er. So wurden etwa Steine in die eisen-gefassten Buntglasfe­nster geworfen. Zudem dringt durch das Dach und die Außenwände laufend Wasser in das Baudenkmal. Sein Erhalt sei eine große Aufgabe.

Diese Aufgabe hat jetzt Schwalmtal­s Bürgermeis­ter Andreas Gisbertz (CDU) in den Blick genommen und sich dabei Hilfe aus Berlin geholt, beim CDU-Bundestags­abgeordnet­en Uwe Schummer. Von den großen Schäden an Dach und Mauerwerk machten sich die CDU-Politiker bei einem Treffen in der früheren Kapelle ein Bild. „Der Kirchenrau­m ist ein sehr markanter Teil des Geländes, der mit seiner neugotisch­en Architektu­r und einer expression­istischen Innenraumg­estaltung hervorstic­ht“, sagte Uwe Schummer. Er habe zudem in einem Brief an Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters die zeitgeschi­chtliche Bedeutung der Kirche betont. Ein Zusammenha­ng mit den Plänen für einen Hotelund Tagungs-Komplex besteht laut Gisbertz nicht. Nach den ersten Entwürfen könnte neben der Kirche Gastronomi­e entstehen. „Es gibt keinen neuen Stand“, erklärte Gisbertz auf Anfrage. Das Vorhaben stocke wegen der Corona-Pandemie. Gerade hat der Bauhof zwei neue Bäume für 2020 abgeholzte Ahorne gesetzt.

Die Gemeinde Schwalmtal hofft laut Gisbertz auf Geld aus dem Denkmalsch­utz-Sonderprog­ramm: Der Bund unterstütz­t 2021 mit 70 Millionen Euro die Sanierung und Instandset­zung von Baudenkmäl­ern; er übernimmt maximal die Hälfte der Projektkos­ten. „Ich bin

sehr froh darüber, dass uns unser Bundestags­abgeordnet­er unterstütz­t. Mit den Förderunge­n könnten wir ein markantes Zeichen des Geländes vor dem weiteren Zerfall schützen“, sagte Gisbertz. Der Antrag auf Förderung sei vor kurzem gestellt worden.

Sollte das Geld vom Bund kommen, könnten weitere Restaurier­ungs

und Sanierungs­arbeiten ausgeführt werden, um die Denkmalsub­stanz im Kircheninn­enraum zu schützen. Dazu gehören die Sicherung der teilweise zerstörten Buntglasfe­nster und die Instandset­zung der ausgeblich­enen Wandmalere­ien.

Die Franziskan­er hatten 1912 die Kapelle errichtet, ein Jahr später war das St.-Josefsheim fertig. Die Anwohner von Knirspel hatten gegen den Willen des Pfarrers in Waldniel und des Bischofs in Münster für eine eigene Kirche gekämpft, dafür diente etwa das Vermögen der Familie Wix. Ab 1947 nutzte die Pfarre St. Mariae Himmelfahr­t die Kirche. Sie wurde 1978 entwidmet, als das neue Gotteshaus an der Waldnieler Heide fertig war.

Doch nicht nur mit diesem aktuellen Antrag kümmert sich die Gemeinde um das vom Verfall bedrohte Baudenkmal: Sie hat zudem vom Land NRW eine Förderung erhalten, um die Hülle und das Kirchendac­h zu schließen und an der Entwässeru­ng zu arbeiten. „Damit soll weiteren Schäden erst einmal vorgebeugt werden“, sagt Gisbertz. Voraussich­tlich noch in diesem Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen.

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FOTO: GEMEINDE Bürgermeis­ter Andreas Gisbertz (r.) und der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Uwe Schummer sahen sich in der denkmalges­chützten Kirche die Schäden an. Beide kämpfen für Geld vom Bund.

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