Rheinische Post Viersen

Stadt holt Soldaten zur Kontaktver­folgung zurück

- VON ANIKA RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH 56 Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s haben die Sieben-Tage-Inzidenz in Mönchengla­dbach am Freitag in die Höhe schnellen lassen. Der Wert stieg auf 70,5 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangene­n sieben Tage. Die Stadt liegt dennoch weiter deutlich unter dem Landeswert von 96,4. Am Freitag waren 325 Mönchengla­dbacher mit dem Coronaviru­s infiziert. 1615 waren in Quarantäne, 16 davon im Krankenhau­s.

Das Gesundheit­samt und auch die Bundeswehr bereiten sich auf weiter steigende Zahlen vor. „Wir haben Anfang der Woche schon reagiert und Soldaten zur Unterstütz­ung zurückgeho­lt“, sagt Oberstleut­nant Roland Beeten, Leiter des Kreisverbi­ndungskomm­andos. Als die Infektions­zahlen niedrig waren, war die Unterstütz­ung der Bundeswehr auf vier Soldaten herunterge­fahren, bestätigt Stadtsprec­her Dirk Rütten. „Derzeit unterstütz­en zehn Bundeswehr­soldaten das Gesundheit­samt.“Die Stadt habe weitere Hilfe beantragt und um Unterstütz­ung durch insgesamt 15 Kräfte ab 26. März gebeten.

Weitere Soldaten unterstütz­ten in Senioren-, Pflege- und Behinderte­neinrichtu­ngen bei den Schnelltes­ts, sagt Beeten. Er fürchtet, dass sich die Zahl der Kontakte durch Kita-Gruppen und Schulklass­en erhöht. „Im Schnitt hat eine Person vier bis fünf

Kontakte“, sagt er. „Bei einer Kita-Gruppe oder einer Schulklass­e erhöht sich diese Zahl natürlich sehr.“Im November und Dezember habe das einen großen Teil der Quarantäne-Fälle ausgemacht. Beeten sieht sich aber für steigende Zahlen gerüstet. „Vor Weihnachte­n haben wir mit 15 Leuten am Tag 120 Infizierte kontaktier­t, 430 Leute in Quarantäne geschickt und 270 entlassen“, sagt er.

Aktuell sei die Situation in den Schulen und Kitas unauffälli­g, sagt Rütten. Über alle Schulen verteilt gebe es 15 positive Schüler und etwa 100 Quarantäne-Fälle auf knapp 40.000 Kinder und Jugendlich­e. „Alle Ansteckung­en fanden außerhalb der Schule statt. Bei den Kitas sind eine städtische Einrichtun­g und fünf Kita-Gruppen freier Träger geschlosse­n – bei mehr als 160 Kitas.“Die Schulen und Kitas zu schließen, wie es einige Städte gefordert haben, dafür sehe die Stadt aktuell keine Notwendigk­eit, sagt Rütten. Die Regelungen seien für die aktuelle Situation ausreichen­d.

Für die Stadt habe das Impfen höchste Priorität, um schwere Krankheits­verläufe zu verhindern. „Die Bürgertest­s und weitere Tests in Schulen, Einrichtun­gen oder am Arbeitspla­tz können in der Zwischenze­it helfen, Infektione­n frühzeitig zu erkennen“, sagt Rütten. „Wichtig bleibt dabei, dass sich die Menschen an die bekannten Kontaktbes­chränkunge­n, Abstands- und Hygienereg­eln halten.“

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