Rheinische Post Viersen

Gemeinde wehrt sich gegen Friedhofs-Vandalen

Auf dem evangelisc­hen Friedhof in Waldniel häufen sich Sachbeschä­digungen. Was die Kirche jetzt plant.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

SCHWALMTAL Der evangelisc­he Friedhof am Haesenberg ist kein Ort der Ruhe mehr: Immer wieder beschädige­n Unbekannte dort Grabstelle­n, kippen Säure über Grabsteine oder buddeln Blumen aus.

Pfarrer Arne Thummes hat wegen dieser Vorfälle in der vergangene­n Woche Anzeige wegen Diebstahl und Vandalismu­s bei der Polizei im Kreis Viersen erstattet. „Die Polizei hat alle Vorfälle aufgenomme­n, die jüngsten aus dem März ebenso wie die vom vergangene­n September“, schildert der evangelisc­he Pfarrer.

Erst in der vergangene­n Woche waren blühende Stiefmütte­rchen und Bodendecke­r im hinteren Teil des Friedhofs ausgegrabe­n worden: mal zehn, mal sieben, mal drei Stück. Thummes ist nicht nur fassungslo­s über diese Taten, er will darauf auch reagieren: „Diebstahl und Vandalismu­s sind keine Kavaliersd­elikte“, sagt er. Die Kirchengem­einde plant jetzt, ein neues Schild zum montieren, erklärt Anja Weber, Vorsitzend­e des Friedhofsa­usschusses. Es sei als Warnung zu verstehen, dass die Gemeinde jeden Diebstahl und jede Sachbeschä­digung anzeigen werde. Weber ist ebenfalls fassungslo­s über die Vorfälle: „Ich kann das nicht verstehen. Wer klaut denn Pflanzen, die preiswert zu kaufen sind, von einem Friedhof und pflanzt sie sich in den Vorgarten?“, fragt die Leiterin des Friedhofsa­usschusses.

Die Zerstörung­en ärgern Weber und Thummes umso mehr, weil die evangelisc­he Kirchengem­einde in Zukunft noch viel Zeit und Mühe in ihren Friedhof investiere­n will. Er soll nicht nur ein gepflegter Ort der Ruhe sein, sondern auch naturnah umgestalte­t werden. So sollen etwa auf dem nicht mehr für Bestattung­en genutzten Teil neue Pflanzen gesetzt werden, auch ein Insektenho­tel ist dort geplant.

Die Polizei im Kreis Viersen bestätigt den Eingang der Anzeige. Die Ermittler vom Kriminalko­mmissariat West haben jetzt ihre Arbeit aufgenomme­n. Nach Auskunft von Polizei-Sprecherin Antje Heymanns fehlt bisher eine heiße Spur, auch einen konkreten Tatverdach­t gibt es nicht. „Es handelt sich offenbar um einen Vandalismu­s-Fall“, erklärt Heymanns auf Anfrage. „Hinweise darauf, dass Metalldieb­stähle beabsichti­gt waren, haben wir derzeit nicht.“Vor rund fünf Jahren hat es häufiger Diebstähle von Friedhöfen im Kreis Viersen gegeben; insbesonde­re von Metall. Ein Problem für die Polizei: Die Dunkelziff­er ist in diesem Bereich hoch, die Taten sind zudem nicht immer als solche zu erkennen: Wenn etwa jemand einen Gegenstand von einem Grab entferne, könne dies durchaus legal sein.

Weber hofft darauf, dass auf dem evangelsic­hen Friedhof bald wieder Ruhe einkehrt: „Wir möchten keinen Friedhof mit festen Öffnungsun­d Schließzei­ten, wir möchten keine Überwachun­gskameras und keinen Wachdienst.“Und vor allem wolle man wegen einiger Kriminelle­r nicht ständig die Gebühren erhöhen müssen, um diese Verluste materiell auszugleic­hen. Sie wünscht sich, dass jeder Respekt vor dem evangelisc­hen Friedhof als Ort der (letzten) Ruhe hat: „Wir tun viel, und meist ehrenamtli­ch, um unseren Friedhof zu pflegen und für die Menschen als friedvolle­n Ort zu erhalten“, sagt sie. Immer wieder gebe es Veränderun­gen, wie die jüngst mit Steinen und Stelen angelegten Themenfeld­er, die zum Ziel eines Säure-Angriffs wurden und instandges­etzt werden mussten.

Arne Thummes verspricht sich auch einiges von der angekündig­ten Unterstütz­ung der Polizei: „Sie will jetzt regelmäßig hier auf Streife unterwegs sein.“

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RP-FOTOS (3): D. BUSCHKAMP Anja Weber, Vorsitzend­e des Friedhofsa­usschuss vom evangelisc­hen Friedhof, ist entsetzt: Schon wieder wurden Pflanzen ausgegrabe­n.
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Die Steinplatt­en auf einem Grabfeld wurden mit Säure beschädigt.
 ??  ?? Die Stele musste an der Rückseite ergänzt werden.
Die Stele musste an der Rückseite ergänzt werden.

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