Mehr Leben ins Bürgerhaus Dülken
Technik, Toiletten & Co. werden saniert, ein neues Staffel-Mietmodell soll auch kleineren Vereinen die Nutzung des Gebäudes für wenig Geld ermöglichen, ein neuer Betreiber mehr Veranstaltungen holen. Aber das hat einen Preis.
VIERSEN 400.000 Euro für die Modernisierung, dazu ein völlig neues Mietmodell, das auf die Belange kleinerer Vereine Rücksicht nimmt – einstimmig hat der Hauptausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung ein völlig neues Konstrukt fürs Bürgerhaus Dülken beschlossen.
Das trägt seinen Namen seit vielen Jahren zu unrecht. Ein Treffpunkt der Bürger, ihrer Vereine war das Bürgerhaus nicht. Die Technik:
Nun bleibt die VAB zwar Eigentümer des Gebäudes, aber die Stadt hat einen langfristigen Mietvertrag – mindestens 20 Jahre – abgeschlossen. Der ist so ausgestaltet, dass die VAB kein Defizit mit dem Haus einfährt. Die Stadt geht ins Risiko. 100.000 Euro sind dafür dieses Jahr im Haushalt veranschlagt. Rechnet man’s auf 20 Jahre hoch, ist das ein Betrag von zwei Millionen Euro.
Durch eine Staffelmiete mit Modulen von Selbstverpflegung bis zur Buchung eines vollen Service-Programms soll nun vor allem auch an diejenigen gedacht werden, die ein schmaleres Portemonnaie haben –
Vereine und Verbände. Das war das zentrale Ergebnis eines Workshops mit Dülkenern zur Zukunft des Bürgerhauses. „Dieses Haus soll endlich, so wie es sein Name aussagt, für alle Bürger ein Treffpunkt werden, hauptsächlich natürlich für Dülken“, sagt Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD). Eine siebenstündige Karnevalssitzung im Bürgerhaus, für die Eintritt erhoben wird und bei der Vereinsmitglieder die Licht- und Tontechnik bedienen, wird für weniger als 500 Euro zu buchen sein – 20 Stunden für Proben sowie Auf- und Abbau inklusive. Und ein gemeinnütziger Verein, der nur einen Teil des Saals nutzen will, ist mit zwei Euro pro Stunde dabei.
Klar ist schon jetzt: Es wird künftig eine Möglichkeit geben, den großen Saal abzutrennen, um auch kleinere Veranstaltungen durchführen zu können. Denn die 500 Plätze, die der große Saal bietet, brauchen die Vereine so gut wie nie. Ebenfalls auf dem Aufgabenzettel: Die Sanitäranlagen werden erneuert, Beleuchtung und Belüftung ebenfalls. Und Lichtund Tontechnik werden auf Stand gebracht. Die VAB trägt die Investitionen,
refinanziert wird’s durch den Pachtzins der ersten 15 Jahre.
Weiterhin macht sich die Stadt Viersen per Ausschreibung auf die Suche nach einem Betreiber. „Er soll dabei helfen, interessante Veranstaltungen ins Bürgerhaus zu holen“, erklärt Dülkens Ortsbürgermeisterin Simone Gartz (CDU). Die könnten dabei helfen, den städtischen Eigenanteil von 100.000 Euro jährlich zu senken. Geplant ist, dass das Bürgerhaus von Herbst an zu mieten sein wird. „Ich erhoffe uns, dass wir bis dahin eine bessere Corona-Situation haben werden, die uns Veranstaltungen schon im kommenden Winter ermöglichen“, sagt Anemüller. Und Gartz ergänzt: „Die Boisheimer Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai a überlegt schon, ins Bürgerhaus zurückzukehren.“