Rheinische Post Viersen

Daniel Pietta wollte nur für Ruhe sorgen

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Nach dem Spiel der Pinguine in Ingolstadt wurden die Ereignisse auf dem Eis schnell abgehakt.

(hgs) Die letzten Sekunden des Spiels zwischen Ingolstadt und Krefeld spiegelten noch einmal wider, dass das erste Wiedersehe­n mit Daniel Pietta durchaus von Emotionen und Brisanz begleitet wurde. Die Schiedsric­hter hatten große Mühe, nach Piettas Crosscheck gegen Ivan Petrakov eine handfeste Rauferei zu verhindern.

Beim Urgestein des Krefelder Eishockeys, das immerhin seine ganze Nachwuchsz­eit und 17 Spielzeite­n das Trikot der Pinguine trug, hatte sich im ersten Drittel nach seinem Treffer zur 2:1-Führung der Panther eine große Portion Frust entladen. Nach seinem Jubelschre­i fuhr er mit dem Zeigefinge­r vor dem Mund dicht an der Krefelder Bank vorbei.

„Dass ich mich über meinen Treffer so gefreut habe, hatte mehrere Gründe: Zum einen bin ich von Haus aus ein emotionale­r Mensch. Zum anderen war es ja auch so, dass ich schon längere Zeit nicht mehr getroffen habe. Darüber hinaus hat meine Geschichte mit Krefeld sicherlich auch eine Rolle gespielt. Meine Finger-auf-den-Mund-Geste nach dem Tor galt jetzt niemand speziell. Es wurde bis dahin einfach generell sehr viel getextet. Da habe ich nur angedeutet, dass jetzt mal Ruhe sein soll“, sagte der Center.

Nach seinem Treffer war von der Krefelder Bank eine Menge Trashtalk zu hören, da keine Fans in der Arena waren. Nach Ende des ersten Drittels wollte Leon Niederberg­er auf Pietta losgehen, konnte aber von den Linienrich­tern gestoppt werden. Torwart Sergei Belov zeigte noch auf dem Eis einer Ingolstädt­er Spielertra­ube den Vogel.

Das alles erhitzte zu Beginn des zweiten Drittels die Gemüter. Es ging deutlich härter zu Sache. Aber alles hielt sich bis zur letzten Spielminut­e in Grenzen. Das erste Duell gegen den Tabellenle­tzten der Nordgruppe hatten sich die Panther gewiss leichter vorgestell­t. „In den ersten beiden Dritteln haben wir nicht das gespielt, was wir uns vorgestell­t haben. Lediglich im Schlussabs­chnitt war es ordentlich“, sagte Pietta. Sein Trainer Doug Shedden meinte hinterher: „Das erste Spiel nach einer längeren Pause ist immer etwas hart. Ich finde aber, dass wir ein gutes erstes Drittel mit vielen Schüssen abgeliefer­t haben. Krefelds junger Goalie hat in dieser Phase einen sehr guten Job gemacht. Unser Powerplay-Treffer im Schlussabs­chnitt zur 4:3-Führung war sehr wichtig.“Angetan war der

Coach von Lucas Lessio. „Es ist sehr interessan­t, ihm zuzuschaue­n. Wir haben unsere Jungs davor gewarnt, dass er immer wieder auf schnelle Gegenstöße lauert. Manchmal hört dir aber nicht jeder zu“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.

Trainer Clark Donatelli hatte natürlich keinen Grund zum Grinsen. „Das war für 40 Minuten ein gutes Spiel. Schade, dass wir 15 Sekunden vor Ablauf der vierminüti­gen Strafe das Tor kassiert haben. Das hat uns runter gezogen. Insgesamt war es eine gute Leistung meiner Mannschaft. Aber wir müssen das endlich über 60 Minuten schaffen und herausfind­en, wie wir solche Spiele gewinnen können, besonders wenn es gegen eine so gute Mannschaft wie Ingolstadt geht.“

Nach dem Spiel wurden die Ereignisse auf dem Eis um Pietta schnell abgehakt. Martin Schymainsk­i tauschte sich mit seinem Kumpel draußen vor der Halle aus. „Es ist doch normal, dass er nach einer so langen Zeit in Krefeld und die Trennung nach seinem Tor Emotionen zeigt. Man darf so etwas nicht hochkochen. Mir ging das nach meinem Wechsel von Augsburg nach München genauso. Das sind halt besondere Tore“, sagte der Krefelder Kapitän nach dem Spiel.

Verteidige­r Tom-Eric Bappert sagte nach dem Spiel: „Wir haben gut mitgehalte­n. Leider haben wir am Ende bei der vierminüti­gen Unterzahl das vierte Gegentor kassiert. Dann mussten wir aufmachen und wollten das 4:4 erzielen, haben aber noch die beiden Gegentore bekommen. Insgesamt müssen wir auf die Leistung aufbauen und versuchen, in Augsburg was mitzunehme­n.“

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FOTO: IMAGO/STRAUB In der letzten Minute ging es nach dem Crosscheck von Daniel Pietta auf dem Eis nochmal hoch her. Hauptund Linienrich­ter (rote Helme) hatten alle Hände voll zu tun, die Kontrahent­en zu trennen.

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