Rheinische Post Viersen

Die Stadt fördert Umschulung­en zum Erzieher

Der Bedarf nach Kitaperson­al steigt in Mönchengla­dbach. Bis 2024 sind mehrere Hundert Stellen nötig. Die Stadt und die Agentur für Arbeit fördern jetzt Umschulung­en zum Erzieher.

- VON ANIKA PELTZER

MÖNCHENGLA­DBACH In Mönchengla­dbach steigt der Bedarf nach Personal in den Kindertage­sstätten: „Es werden mehr Kinder geboren und die Stadt wächst erfreulich­erweise“, sagt Dörte Schall, Beigeordne­te für Soziales und Jugend der Stadt. Zudem steige der Bedarf nach Kitaplätze­n besonders bei jüngeren Kindern unter drei Jahren. Auch eine Veränderun­g des Personalsc­hlüssels sorgt dafür, dass zukünftig ein Erzieher für weniger Kinder verantwort­lich sein soll und so mehr Personal gebraucht wird. Dadurch benötigt die Stadt bis 2024 zusätzlich 700 neue Fachkräfte.

Um qualifizie­rtes Personal zu bekommen, arbeitet die Stadt Mönchengla­dbach mit der Agentur für Arbeit zusammen und startet eine Fachkräfte­offensive, um neues Personal zu fördern. „Menschen, die sich für den Bereich interessie­ren, sollen eine Chance dazu bekommen. Voraussetz­ungen, die für den Beruf nötig sind, müssen nicht zwangsweis­e schon vorhanden sein, sondern können mit unserer Unterstütz­ung erworben werden“, sagt Angela Schoofs, vorsitzend­e Geschäftsf­ührerin der Arbeitsage­ntur.

In Einzelbera­tungen soll mit Interessie­rten individuel­l geklärt werden, welche Voraussetz­ungen bereits mitgebrach­t werden und welche Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten sich anbieten.

Gesucht werden zum Beispiel Arbeitslos­e, die sich einen Job im Kitabereic­h vorstellen können – aber auch Schulabgän­ger und Fachkräfte aus dem Ausland. Vor allem aber Menschen, die bereits im Berufslebe­n stehen, aber sich gerne neu orientiere­n wollen. Diese Menschen sollen jetzt die Möglichkei­t einer dreijährig­en Umschulung bekommen.

Interessie­rte können die praxisinte­grierte Ausbildung (PIA) zum Erzieher

machen. Im Gegensatz zur herkömmlic­hen Ausbildung werden dabei von Anfang an Praxis und Theorie abgewechse­lt. „Zudem bekommen die Umschüler zusätzlich zur Ausbildung­svergütung auch weiter zusätzlich Arbeitslos­engeld“, erklärt Peter Lippsmeier, Bereichsle­iter der Agentur für Arbeit Mönchengla­dbach.

Denn die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter können das Projekt für Umschüler fördern. Dadurch soll das Ganze auch finanziell lukrativ sein. So könnten auch Leute, deren Beruf durch den Lockdown gefährdet ist oder die ihren Job dadurch verloren haben, die Chance ergreifen und sich neu orientiere­n: „Gerade jetzt hinterfrag­en die Leute ihre Berufe“, so Lippsmeier. Es habe sich in den letzten Monaten besonders deutlich gezeigt, dass die Berufe in den Kitas krisenfest und systemrele­vant seien.

Nach der Beratung können interessie­rte Umschüler dann nach Ostern ein sechswöchi­ges Praktikum absolviere­n, in dem sie feststelle­n können, ob der Beruf wirklich zu ihnen passt. Im nächsten Schritt startet dann ab August die Berufsschu­le. Interessie­rte an einer Umschulung können sich für Informatio­nen und Beratung an eine zu diesem Zweck eingericht­ete E-Mail-Adresse wenden: Moenchengl­adbach.Erzieher@ arbeitsage­ntur.de.

Zudem gibt es am Mittwoch, den 24. März, zwischen 10 und 12 Uhr zum ersten Mal eine telefonisc­he Sprechstun­de für Interessie­rte: 02161 4042222. Weitere Informatio­nen zur Umschulung gibt es außerdem auf der Homepage der Arbeitsage­ntur.

Um noch mehr Aufmerksam­keit für das Thema und die Möglichkei­ten zu schaffen, führt die Stadt außerdem die Kampagne „Kita läuft bei uns“ein. Dazu werden ab April Plakate in der Stadt aufgehängt:„Es ist besonders toll, dass darauf echte Erzieher abgebildet sind, die wirklich für ihren Beruf brennen und mit jeweils eigenen Sprüchen erklären, warum sie gerne Erzieher sind“, sagt Dörte Schall.

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FOTO: DETLEF ILGNER Mönchengla­dbach benötigt bis zum Jahr 2024 rund 700 neue Fachkräfte für Kitas. Dafür geht die Stadt nun in die Personalof­fensive.

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