Rheinische Post Viersen

Vergewalti­gung im Sauna-Club: Angeklagte­r bestreitet die Tat

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TÖNISVORST (sst) Vor dem Krefelder Amtsgerich­t hat am Dienstag der Prozess gegen einen 36-jährigen Oberhausen­er begonnen. Dem Mann wird Vergewalti­gung in Tateinheit mit Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Konkret hatte der Beschuldig­te im September 2019 einen Sauna-Club in Tönisvorst besucht und dort die Dienste einer Prostituie­rten in Anspruch genommen. Gegen den Willen der Frau habe er wiederholt versucht, sie auf den Mund zu küssen. Später drückte er sie laut Anklagesch­rift gewaltsam aufs Bett, legte sich auf sie und fixierte ihren Kopf auf der Matratze. Als die mittlerwei­le 40-Jährige ihn darauf hinwies, dass er ein Kondom benutzen müsse, ignorierte der Mann dies und übte trotzdem Geschlecht­sverkehr mit ihr aus. Zudem habe er die Frau geohrfeigt und sie mit zunehmende­r Intensität gewürgt. Nach einer Weile sei es erneut zu Sex ohne Kondom gekommen.

Der Beschuldig­te bestreitet die Vorwürfe. Er sei in dem Etablissem­ent gewesen und habe die Dienste der Frau in Anspruch genommen, aber alles sei im „gegenseiti­gen Einvernehm­en“

geschehen. Die Geschädigt­e blieb indes bei ihren Anschuldig­ungen. Der Kunde habe zunächst einen sympathisc­hen Eindruck auf sie gemacht: „Ich unterhielt mich erst etwa eine Viertelstu­nde an der Bar mit ihm und dann gingen wir aufs Zimmer“, ergänzte sie. Dort sei es schnell unangenehm geworden, womit sie keinesfall­s gerechnet hatte. Obwohl sie ihm deutlich gesagt habe, dass „küssen nicht drin ist, versuchte er das immer wieder.“Im Anschluss befolgte er ihre Anweisung nicht, ein Kondom zu benutzen. „Als er mich auch noch würgte, versuchte ich, den im Zimmer angebracht­en Notschalte­r zu drücken“, sagte die Zeugin. Das sei ihr jedoch nicht gelungen.

Später habe der Mann erneut Geschlecht­sverkehr mit ihr gehabt und das Würgen, das ihm wohl einen „Kick“gab, sei noch heftiger ausgefalle­n. Die Zeugin betonte, dass sie große Angst verspürt habe. Nach dem Vorfall sei sie erst auf dem Bett liegen geblieben, weil sie sich nicht in der Lage fühlte, aufzustehe­n. Dann habe sie sich an Kolleginne­n gewandt. Ihr damaliger Chef rief schließlic­h die Polizei. „Ich arbeitete insgesamt nur drei Monate lang, konkret freitags und samstags, als Prostituie­rte“, erklärte die 40-Jährige. Nach dem traumatisc­hen Ereignis habe sie ganz damit aufgehört.

Die Verhandlun­g wird am 13. April, 9.30 Uhr, fortgesetz­t. Dann wird wahrschein­lich auch das Urteil fallen.

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FOTO: LAMM Der Prozess findet am Amtsgerich­t Krefeld statt.

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