Karl Geiger gewinnt vom Wind geprägtes Skifliegen
PLANICA (dpa) Karl Geiger freute sich über seine grandiose Skiflug-Show und den Sieg, doch der ganz große Jubel blieb aus. Die spektakulären Sätze von der Riesenschanze in Planica und die Wind-Turbulenzen waren einen Tag nach dem brutalen Sturz von Daniel-André Tande Nebensache. Gute Wünsche für den Norweger und die Sorge um dessen Gesundheit prägten auch am Freitag das Geschehen beim Saisonfinale der Skispringer.
Trotz des Schocks in der norwegischen Mannschaft starteten Tandes Teamkollegen beim zweiten Weltcup im Tal der Schanzen. „Ich glaube, das ist auch im Sinne vom Daniel“, sagte Norwegens österreischischer Nationaltrainer Alexander Stöckl. Einen derart schlimmen Unfall hatte es im Sprung- oder Flugweltcup länger nicht gegeben. In den vergangenen Jahren war der spektakuläre Sport vor allem in der Flugphase sicherer geworden. „Solche
Stürze sind sehr selten geworden – Gott sei Dank“, sagte Deutschlands Teammanager Horst Hüttel. „Ein Restrisiko wird man bei 110 km/h in der Luft aber nie ausschließen können.“Routinier Severin Freund sagte: „Wenn es mal passiert, dann hat es einen umso größeren Einschlag.“Der Bayer ergänzte: „Alle Daumen gedrückt, dass es so gut ausgeht, wie es scheint.“
Auf der Schanze in der slowenischen Wintersport-Hochburg setzte sich Geiger mit einem Flug auf 232 Meter vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi und Lokalmatador Bor Pavlovcic durch. „Der Sprung war saugut“, sagte der 28 Jahre alte Geiger und berichtete von einem Missgeschick, bevor er sich vom Balken abstieß. „Mir ist beim Schuh oben die Plastikschnalle gerissen“, erklärte er. „Da hat mir der Kontrolleur einen Metallring von einem Autoschlüssel gegeben und damit konnte ich das zum Glück fixieren.“Wegen teils starker Böen geriet der Wettkampf zu einer zähen Angelegenheit und wurde nach einem Durchgang abgebrochen. Am Mittag war bereits die Qualifikation abgesagt und der Start des Wettbewerbs zweimal verschoben worden. Als zweitbester Deutscher belegte Markus Eisenbichler den achten Platz. Er kam auf 223 Meter. Pius Paschke landete mit einem Flug auf 207,5 Meter auf dem 20. Rang. Auch die anderen Deutschen knackten die 200-Meter-Marke.