Rheinische Post Viersen

Verkaufsau­tomaten sind gefragt wie nie

Immer mehr Landwirte im Kreis setzen auf Selbstbedi­enungsauto­maten. Manchmal reicht das Angebot gar nicht aus.

- VON DANIELA BUSCHKAMP UND NADINE FISCHER

KREIS VIERSEN Franziska Malo aus Schwalmtal setzt beim Einkauf auf Nachhaltig­keit: In ihren Einkaufsko­rb packt die 24-Jährige am liebsten regionale, saisonale Produkte. Und die kauft sie nicht nur in Hofläden, sondern gern auch in Selbstbedi­enungsauto­maten. „Tomaten aus der Region schmecken einfach besser“, sagt sie.

Die Zahl der Selbstbedi­enungsauto­maten im Kreis Viersen hat sich in den vergangene­n zwei Jahren vervielfac­ht. Immer mehr Landwirte wie Familie Peters aus Brüggen, Jakob Mevissen aus Nettetal-Lobberich oder Familie Mevissen aus Niederkrüc­hten-Elmpt setzen auf die Verkaufspl­attform neben Hofladen und Supermarkt; viele bieten einen 24-Stunden-Verkauf an. Kunden wie Alyssa Linnemann aus Schwalmtal schätzen das. „Wenn man am Sonntag spontan bei schönem Wetter grillen will, kann man einfach zum Automaten fahren“, sagt sie.

Günter Mevissen hat vor einem halben Jahr einen Automaten für Obst und Eier aufgestell­t. „Das wird sehr gut angenommen. Gerade in der Corona-Pandemie schätzen die Kunden den kontaktlos­en Einkauf“, sagt der Niederkrüc­htener. Eier und Eiernudeln vom eigenen Hof bietet Jakob Mevissen aus Nettetal-Lobberich an der B 509 per Automaten an. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir oft gar nicht nachlegen können, weil unsere Hühner nicht genügend Eier legen“, sagt er. Deshalb gibt es bald einen zweiten mobilen Stall, „so dass wir die steigende Nachfrage erfüllen können“, sagt Mevissen.

Familie Peters vom Brüggener Petershof hat Pfingsten 2020 den Automatenv­erkauf gestartet. Das Besondere ist der Standort – mitten im Wohngebiet an der Wildor-Hollmann-Straße.

Das Angebot werde gut angenommen: Man könne die Käufer von Spargel, Erdbeeren und Rhabarber, Eiern und Kartoffeln einfach auch außerhalb der Ladenöffnu­ngszeiten erreichen.

Der Rauenhof in Viersen setzt seit einem Jahr auf Eier und Grillfleis­ch aus dem Automaten. „Vor drei Wochen haben wir unseren zweiten Automaten aufgestell­t, die Nachfrage ist super“, sagt Maria Rauen. Die Familie hält Strohschwe­ine und Hühner, das Fleisch und die Eier für den Automaten kommen direkt vom Hof, auch ein Metzger aus der Region sei eingebunde­n. Zum Sortiment gehörten etwa fertig angemachte Currywurst, Lauchcreme­suppe und Wurst-Aufschnitt.

Auch Peter und Bernd Brocker vom Brockerhof in Viersen-Dülken haben ihr Sortiment erweitert, „um das mal auszuprobi­eren und einen Zuverdiens­t zu haben“, sagt Peter Brocker. „Brockers Milchautom­at“gibt es schon seit fünf Jahren, „das lohnt sich für uns“, erzählt er. Denn durch den Direktverk­auf bleiben die Einnahmen komplett auf dem Hof. Jetzt hat Brockers noch einen Automaten mit Kartoffeln, Suppen und Wurst von einem Metzger aus Kleve aufgestell­t. „Nächste Woche stellen wir noch einen Grillfleis­ch-Automaten dazu“, sagt er. Das Fleisch bezieht er von AMB in Schwalmtal-Waldniel.

Fleisch und Eier aus dem Automaten gibt’s ebenfalls auf dem Hof Backes in Viersen-Dülken. Das wird so gut angenommen, dass Landwirt Jan Backes mittlerwei­le an zwei Standorten verkauft – ein Automat steht seit 2018 auf dem heimischen Hof, einer seit Dezember 2020 in Viersen an der Neuwerker Straße. „Wir gehörten zu den ersten in der Region, die einen Automaten aufgestell­t haben“, sagt der 26-Jährige. Er kann sich gut vorstellen, dass die Kunden irgendwann übersättig­t sind oder die Preise an den Automaten wegen wachsender Konkurrenz immer weiter sinken müssen. Backes hat eine App, die meldet, wenn ein Produkt nachgefüll­t werden muss. Täglich fahre er zu den Automaten, stocke auf, wenn notwendig. „Montags geht eher weniger Ware weg“, erzählt er – woran das genau liegt, kann er nicht sagen. Backes hat sich breit aufgestell­t. „Wir wechseln das Sortiment je nach Saison.“

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