Tests statt Schließungen bei hoher Inzidenz
MÖNCHENGLADBACH (angr) Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Mönchengladbach seit Tagen beharrlich knapp an der Grenze zur 100. Am Freitag stieg sie auf 96,5, nachdem sie am Vortag auf 83,9 gefallen war. Verantwortlich dafür waren 75 neue Infektionen, die das Gesundheitsamt am Freitag meldete.
Weil der Wert noch unter 100 liegt, werden auch nach der am Freitag veröffentlichten neuen Schutzverordnung des Landes die Lockerungen für den Handel, für den Sport und für andere Bereiche des öffentlichen Lebens nicht zurückgenommen, wie die Stadt mitteilte. Wenn die Inzidenz aber über 100 steigt und drei Tage hintereinander auf diesem Niveau bleibt, dann hat das eigentlich Schließungen und verschärfte Schutzmaßnahmen zur Folge: Betroffen wären etwa Öffnungen von Einzelhandel („Click and Meet“), Museen, Ausstellungen, Bibliotheken, Gedenkstätten, Zoos und der körpernahen Dienstleistungen ohne Mindestabstand zwischen Kunde und Dienstleister (außer Friseure und Fußpflege). Doch das muss nicht mehr zwangsläufig so sein: Denn das Land hat eine neue Hintertür eingebaut.
Statt die Notbremse bei hoher Inzidenz zu ziehen dürfen Kommunen, die über ein „ausreichendes, flächendeckendes und ortsnahes Angebot zur Vornahme kostenloser Bürgertestungen verfügen“, festlegen, dass statt der Einschränkungen die Nutzung der Angebote „von einem tagesaktuellen, bestätigten, negativen Ergebnis eines Schnell- oder Selbsttests abhängig ist“. Mit anderen Worten: Ein Tiergarten oder ein Museum müsste nicht ganz schließen, sondern dürfte von Bürgern, die einen aktuellen negativen Test vorlegen, weiter besucht werden. Die Entscheidung liegt dann bei der Stadt.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs hatte in der Bewerbung als Modellkommune betont, es sei gelungen, innerhalb kurzer Zeit eine dezentrale Teststruktur aufzubauen. Derzeit sind das etwa 35 Stellen. Überdies biete die Stadt mit dem IT-System Sormas die Schnittstelle für digitale Kontaktverfolgungsapps. „Wir müssen Strategien erproben, um mit dem Virus zu leben und gleichzeitig die Menschen zu schützen“, sagte Heinrichs. Der CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Klenner sagte: „Wir sollten uns in Mönchengladbach ab sofort auf diese Möglichkeiten vorbereiten und davon Gebrauch machen.“