Der erste Spargel ist da
Ab sofort kann der frische Spargel von der Kempener Platte genossen werden. Am Samstag startet die Spargelsaison auf dem St. Huberter Spargel- und Erdbeerhof Goetzens. Die Ernte ist gesichert: Saisonarbeiter dürfen einreisen.
KEMPEN Kaum hat Karl Goetzens die schwarze Plane vom Damm zurückgeschlagen, da sind die Köpfe der begehrten weißen Stangen auch schon sichtbar. „In unseren beheizten Kulturen mit der Doppelabdeckung sieht es gut aus. Auf dieser Fläche steht zudem eine frühe Spargelsorte. All das zusammen ermöglicht es uns, hier bereits fleißig zu ernten“, sagt der Fachmann vom Spargel- und Erdbeerhof Goetzens aus Kempen-St. Hubert, der die Abwärme einer Blockheizkraftanlage für einen kleinen Teil der Spargelfelder nutzt. Aber auch auf den anderen Feldern rückt weiterer Spargel nach. Bereits im Dezember kam ein großer Teil der Folien zur Abdeckung auf die Dämme. Die letzten Folien folgten nach dem Kälteeinbruch im Februar. Die Folien helfen, die Dämme aufzuwärmen – und Wärme braucht der Spargel zum Wachsen. „Wenn die Sonne in einer Stunde zehn Minuten scheint und man schiebt die Hand vorsichtig unter die Folie, kann man den Effekt direkt fühlen. Die Erde ist wärmer“, sagt Goetzens. Für den Start der Spargelzeit hat er seine ganz persönliche Bauernweisheit: Wenn die ersten Osterglocken auf dem Parkplatz vor dem Hofladen aufgehen, dann ist der erste Spargel da. In diesem Jahr hat sich dies wieder einmal bewahrheitet. Der anhaltende Frost im Februar habe der Erde gut getan, sagt Goetzens. Der Frost habe den Boden strukturiert und für natürliche Drainagen gesorgt. „Der Frost hat den Boden aufgesprengt, und das war gut so“, sagt der Landwirt.
Dass es wieder einmal einen richtigen Winter gab und es vor allen Dingen auch ordentlich geregnet hat, war wichtig und nötig – wenngleich der Wind in den Vormonaten die Folien von den Dämmen riss. Folien einsammeln, sortieren und wieder neu setzen hieß dies für den landwirtschaftlichen Betrieb. Das sind Arbeiten und Kosten, die sich genau wie die vielen gestiegenen Materialkosten auf den Endpreis des Spargels auswirken werden. Allein die aufgrund der Corona-Pandemie benötigten Hygienemittel wie Handschuhe und Masken sorgen für weitere Kosten. „Ein Paket Gummihandschuhe lag früher bei fünf Euro. Jetzt sind es 20 Euro, die wir für das gleiche Produkt bezahlen müssen“, sagt Goetzens.
Den ersten Spargel hat der er bereits am 15. März entdeckt. Er wäre ein bisschen krumm gewesen, als wenn er sich gerade durch den Boden durchgeschlängelt hätte, beschreibt er die ersten zarten Stangen, die er direkt frisch vom Damm auf dem Feld genossen hat. Mit jeden Wachstumstag ist es nun besser geworden.
Was ungewöhnlich ist: Goetzens hat bereits den ersten Grünspargel auf seinen Dämmen gesichtet. Die grüne Variante kommt normalerweise später, doch „unser aktueller Grünspargel steht so schön geschützt, dass er möglicherweise auch schon zu Ostern angeboten werden kann“, sagt der St. Huberter. Das Feld liegt inmitten von Häusern, die den kalten Wind abhalten, und ist lediglich zur Südseite hin geöffnet. Was dem Spargel derzeit generell nicht gut tut, ist kalter Regen. Das wirft ihn im Wachstum um Tage zurück.
Doch in Sachen Ernte blickt Goetzens beruhigt auf die kommenden Wochen. Die Saisonarbeiter, die den Spargel stechen, dürfen einreisen. Herrschten im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie zunächst Probleme bei der Einreise von Saisonarbeitern, was die gesamte Spargelbranche vor ein großes Problem stellte, so ist dies in diesem Jahr nicht gegeben. Schnelltests genügen. „Wir haben fest angestellte Saisonmitarbeiter bei uns. Diese haben die Möglichkeit, sich einmal pro Woche bei unserem Hausarzt testen zu lassen“, berichtet Goetzens.
Auch die Saisonarbeiter für die Erdbeerernte stehen schon bereit. Allerdings dauert es noch ein wenig, bis die ersten frischen Erdbeeren aus den St. Huberter Treibhäusern da sind. Die Pflanzen haben gut angesetzt, nachdem der erste Sonnenschein durch die Scheiben fiel.