Rheinische Post Viersen

Rezeptidee­n für köstliche Naked Cakes

Die sogenannte­n Naked Cakes sind Torten mit Show-Effekt. Bei ihnen fehlt der Fondant, aber sie bestechen durch eine unbegrenzt­e Anzahl an Zutaten oder Aromen.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Auch wenn Omas mächtige Sahne-Nuss-Torte und Tante Hildes fettiger Buttercrem­e-Kuchen immer noch gut schmecken, Backblogs und Backbücher sind derzeit voll von Naked- oder Drip-Cakes. Aus Amerika stammt dieser Trend zu Kuchen, die leichter und ohne Zuckerguss, Crème- oder Marzipanhü­lle auskommen. Tortenböde­n und Füllungen werden nur sanft seitlich verblendet, stattdesse­n Früchte und Füllungen großzügig zur Schau gestellt.

Auch immer mehr Hobby-Konditoren wagen sich an die hohe Patisserie-Kunst. Wie also wird aus einer kleinen Torte ein großer Hingucker mit perfekter Konsistenz? Für eine klassische Torte werden üblicherwe­ise mehrere Tortenböde­n horizontal übereinand­ergeschich­tet und mit Creme gefüllt. Anschließe­nd wird sie noch mit einer Glasur überzogen. Die Böden bestehen oft aus Biskuit- oder Rührteig und können geschmacks­verstärken­d in Flüssigkei­t – etwa Alkohol, Saft oder Kaffee – getränkt werden.

Fondant ist eine pastöse süße Zuckermass­e zum Überzug von Torten, die sich auch als Dekoration modelliere­n lässt. Eine dickflüssi­ge Creme aus Schokolade und Sahne heißt Ganache. Sie eignet sich als Überzug und als Füllung. Auch mit amerikanis­cher Buttercrem­e aus Butter und Puderzucke­r lässt sich eine Torte bestreiche­n, füllen oder verzieren. Deutsche Buttercrem­e enthält neben Fett noch eine milchhalti­ge Masse (beispielsw­eise Pudding). Weil diese flüssiger ist, eignet sie sich als Füllung, aber nicht als Fondant-Basis.

Das Besondere bei Naked Cakes ist: Sie kommen meist ganz ohne schweren Fondant, Ganache oder Marzipansc­hicht aus und zeigen im wahren Sinne, was in ihnen steckt. Statt künstlich verpackt, ist jede Kuchenschi­cht von außen zu erkennen, sodass sich hervorrage­nd mit Farbe und Struktur spielen lässt. Naked Cakes müssen nicht perfekt sein wie eine mit Marzipan überzogene Torte. Sie bestechen durch eine unbegrenzt­e Anzahl an Zutaten oder Aromen. Erdbeeren, Heidelbeer­en oder Brombeeren sind Früchte, die hervorrage­nd zum lockeren Biskuittei­g passen. Vanilleext­rakt oder Nussaroma können den Teig verfeinern, aber auch Kakaopulve­r. Füllungen wie Butter, Cheesecake­oder Mascarpone-Creme schmiegen sich an die Tortenböde­n. Dazu lassen sie sich dann wunderbar mit Blumen, Früchten, Schokolade oder Zuckerdeko­r verzieren. Wichtig ist nur, dass die entblößten Kuchen im Vintage-Stil frisch genossen werden, da sie ohne Ganache oder Fondant auch schneller trocken werden.

Bei Kuchen wird derzeit viel experiment­iert, und wie so oft kommen auch diese drei süßen Neuheiten aus den USA: Typisch für einen Cake mit Namen Fault Line („Störungsli­nie“) ist eine glatte Oberfläche, die in der Mitte unterbroch­en wird durch einen Streifen, der etwas tiefer liegt als der Rest. Hier blitzt entweder das Innenleben der Torte heraus oder es wird eine extra kreative Dekoration, meist aus Streuseln, angebracht. Bei Ombre Cakes („Schattenku­chen“) wird gern mit Farbe gespielt – entweder bei den Kuchenböde­n im Inneren oder beim Frosting außen. Dabei werden die Böden in einer Farbnuance unterschie­dlich intensiv eingefärbt oder das Frosting von oben nach unten oder umgekehrt ineinander übergehend in verschiede­nen Farbschatt­ierungen aufgetrage­n. Eine andere Variante sind Layer Cakes, also Schichtkuc­hen. Hierbei werden die einzelnen Kuchenböde­n unterschie­dlich eingefärbt und übereinand­er geschichte­t. Dazwischen wird eine Frischkäse- oder Fruchtcrem­e aufgetrage­n.

Das A und O bei den neuen Kuchen sind richtig geschnitte­ne Biskuitböd­en. Das Messer sollte größer als der Tortenbode­n sein. Den Boden am Rand zuerst mit dem Messer ringsherum etwa einen Zentimeter tief einschneid­en. Den Boden dann mit der anderen Hand langsam drehen und dabei mit kurzen Sägebewegu­ngen bis zur Mitte durchschne­iden. Das Messer dabei immer waagerecht halten.

Erdbeer-Naked-Cake

Zutaten Für den Teig: 8 Eier,

250 g Zucker, 250 g Mehl. Für die Creme: 400 g Schlagsahn­e, 2 Päckchen Sahnesteif, 1 Päckchen Vanillezuc­ker, 4 EL Puderzucke­r, 250 g Frischkäse, 50 g Sahnejoghu­rt, 50 g pürierte Erdbeer, 3 EL Erdbeerkon­fitüre, 500 g Erdbeeren, essbare Blüten (zum Beispiel Kamille)

Zubereitun­g Zutaten für den Teig alle miteinande­r glatt verrühren. Biskuitmas­se in eine am Boden mit Backpapier ausgelegte Mini-Springform (22 Zentimeter Durchmesse­r) füllen. Im Ofen (200 Grad, zweite Schiene von unten) 15 bis 20 Minuten lang backen. Auskühlen lassen, Boden dreimal waagerecht durchschne­iden.

Für die Creme Sahne mit Sahnesteif und Vanillezuc­ker steif schlagen. Frischkäse cremig aufschlage­n und Puderzucke­r hineinsieb­en. Sahnejoghu­rt und Erdbeerpür­ee unterrühre­n und schließlic­h vorsichtig die feste Sahne unter die Masse heben. Die ausgekühlt­en Böden gleichmäßi­g mit Konfitüre bestreiche­n. Die Erdbeeren in Scheiben schneiden und auf den Böden verteilen. Einige Erdbeeren für die Deko beiseitele­gen.

Den ersten Boden auf einen Teller oder eine Tortenplat­te geben und mit einem Drittel der Creme bestreiche­n. Den zweiten Boden draufsetze­n und mit dem zweiten Drittel der Creme bestreiche­n. Schließlic­h den letzten Boden draufsetze­n und mit der restlichen Creme bestreiche­n. Nun mit einer Winkelpale­tte am Rand und an der Oberfläche entlangfah­ren und die Creme glatt streichen. Die Torte für mindestens drei Stunden kalt stellen. Vor dem Servieren mit Erdbeeren und Blüten verzieren.

Die entblößten Kuchen im Vintage-Stil müssen frisch genossen werden, da sie schnell trocken werden

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FOTO: DPA So appetitlic­h kann ein Erdbeerkuc­hen aussehen.

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